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Gewalt gegen Polizisten: «Von Schubsen bis Anspucken ist alles dabei»

Gewalt gegen Polizisten: «Von Schubsen bis Anspucken ist alles dabei»

Immer wieder werden Polizisten im Dienst angegriffen. Diese Erfahrungen machen auch Beamte im Aargau. Der Ruf nach schärferen Gesetzen wird zunehmend lauter.
05.02.2017, 19:5806.02.2017, 13:58
Christoph Zehnder / az
Polizeialltag: Regionalpolizisten kümmern sich in Brugg um eine betrunkene Person. Oft sind auch Aggressionen im Spiel. (Symbolbild)
Polizeialltag: Regionalpolizisten kümmern sich in Brugg um eine betrunkene Person. Oft sind auch Aggressionen im Spiel. (Symbolbild)bild: Michael Hunziker

Personenkontrolle in Olten am vergangenen Mittwoch: Der Kontrollierte rastet aus und schlägt auf die Ordnungshüter ein. Ein Kantonspolizist landet mit gebrochener Nase im Spital. Leider kein Einzelfall. 2808 Gewaltausbrüche und Drohungen gegen Beamte verzeichnete das Bundesamt für Statistik im Jahr 2015.

Eine Tendenz zu mehr Aggression spüren auch Aargauer Polizistinnen und Polizisten. Insbesondere jungen Leuten fehle es oft an Respekt vor den Gesetzesvertretern, sagt der Badener Stadtpolizist Sascha Lattanzio. Drohungen gegen die Polizisten und sogar deren Familien seien keine Ausnahme, berichtet Lattanzio gegenüber Tele M1. Hinzu kommen Tätlichkeiten: «Vom Schubsen bis zum Anspucken ist eigentlich alles dabei.»

Automatisch Gefängnis bei Gewalt gegen Polizisten?

Tätlichkeiten gegen Beamte haben wieder zugenommen. Am Mittwoch wurde ein Polizist ins Spital geprügelt. Jetzt werden radikale Massnahmen gefordert. Video: © TeleM1

«Gesetzesänderung ist notwendig»

Auch die Politik hat das Problem erkannt. Der Aargauer BDP-Nationalrat Bernhard Guhl fordert in einer parlamentarischen Initiative eine unbedingte Gefängnisstrafe für Gewalttäter gegen Polizisten. Guhl verspricht sich davon eine präventive Wirkung: «Die Leute sollen wissen, dass sie mit einer Freiheitsstrafe rechnen müssen, wenn sie gegen einen Polizisten Gewalt anwenden», erklärt er.

Jetzt auf

Stadtpolizist Lattanzio würde eine härtere Gangart begrüssen. «Eine Gesetzesänderung ist notwendig», findet er. Es gehe darum die «Barrieren zu erhöhen», wie er sagt. Dadurch würden Polizisten besser vor Gewalt geschützt.

Guhls Initiative sieht eine minimale Freiheitsstrafe von drei Tagen vor. Gegenwärtig gibt es keine Mindeststrafe. Der Angreifer von Olten ist gemäss Informationen von Tele M1 wieder auf freiem Fuss. (aargauerzeitung.ch)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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eysd
05.02.2017 21:08registriert September 2016
Imageproblem auch Dank Medien und Erziehung das zur Respektlosigkeit führt
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