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Schweiz: Bundesrat will keine Löschflugzeuge kaufen

epa10753038 Smoke and flames rise from the burning forest above the communes of Bitsch and Ried-Moerel, in Bitsch, Switzerland, 17 July 2023 (issued 18 July 2023). A forest fire broke out above Bitsch ...
Der Waldbrand oberhalb von Bitsch (VS) hielt die Feuerwehr über mehrere Tage in Atem.Bild: keystone

Trotz grossen Waldbränden: Bundesrat will keine Löschflugzeuge kaufen

Im Parlament will eine breite Koalition Löschflugzeuge beschaffen. Der Bundesrat verweigert seine Unterstützung aber. Es brauche zuerst eine «vertiefte Abklärung».
24.08.2023, 21:5425.08.2023, 14:42
Michael Graber / ch media
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Diesen Sommer brannte unter anderem der Wald oberhalb der Walliser Gemeinde Bitsch. Es dauerte mehrere Wochen bis sich die Lage im Brandgebiet stabilisierte. Am Löscheineinsatz waren zahlreiche Helikopter beteiligt. Ein Löschflugzeug dagegen nicht - der Bund verfügt über gar keine solchen.

Das soll sich nun ändern. Der SP-Nationalrat Pierre-Alain Fridez (JU) fordert in seinem Vorstoss mit zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützer aus anderen Fraktionen, dass die Schweiz «unverzüglich mindestens ein Löschflugzeug zu beschaffen» hat. Angesichts «der sich zusammenbrauenden Gefahr» wäre ein entsprechender Kauf eine «notwendige Vorsichtsmassnahme», findet Fridez. Die Waldbrände hätten Zusammenhang mit dem Klimawandel und dadurch würden sich solche Phänomene «aller Wahrscheinlichkeit nach verschlimmern».

Kauf jetzt noch «verfrüht»

Doch beim Bundesrat findet Fridez mit seinen Argumenten kein Musikgehör. Zum wiederholten Mal lehnt er eine solche Anschaffung ab. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Antwort der Landesregierung hervor. Das auch darum, da unter anderem die Armee und das Bundesamt für Umwelt anfangs 2022 zum Schluss kamen, dass solche Flächenlöschflugzeuge «nicht beschafft werden» sollen.

Das unter anderem mit dem Verweis, dass zuerst «in einer vertieften Abklärung» alle möglichen Flugzeugtypen auf «ihre Eignung für die Waldbrandbekämpfung in der Schweiz geprüft werden» sollen. Und der Bundesrat sieht auch weiterhin keinen Grund zur Eile. Ein Kauf zum jetzigen Zeitpunkt sei «verfrüht», urteilt er. Das wiederum dürften Fridez und seine Mitunterzeichnenden anders sehen. «Wir beurteilen die Lage anders», schreibt er bereits in seiner Motion.

Hilfe bekommen statt selber helfen

Statt eigenen Löschflugzeugen will der Bundesrat lieber «den Zugang der Schweiz zu internationaler Hilfe, einschliesslich Fachkräften sowie Land- und Luftfahrzeugen, im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahren» klären. Fridez würde dabei eigentlich sogar das Gegenteil vorschweben. Immer dann, wenn in der Schweiz kein akuter Bedarf an Löschflugzeugen bestehe, könnten diese «in unseren südlichen Nachbarländern Hilfe leisten.»

So könnten nicht nur Brände gelöscht und Erfahrungen gesammelt werden, sondern auch «Brücken zu unseren Nachbarländern und Freunden» gebaut werden, ist der SP-Nationalrat überzeugt. Als nächstes wird der Nationalrat darüber entscheiden, ob er der Idee von Löschflugzeugen Starthilfe geben will, oder ob er sie bereits in der Planungsphase groundet.

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rephil
25.08.2023 00:05registriert August 2021
Naja, es wäte sicher sinnvoll vor dem Kauf zu klären, wo in drr Schweiz überhaupt Wasseraufnahmemöglichkeiten für solche Flugzeuge existieren und in welchen Gebieten ein Einsatz auf Grund der Topographie möglich ist. Ohne das zu wissen, sind Forderungen nach einem Kauf einfach nur Wahlkampfpolemik.
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Jason84
24.08.2023 23:22registriert März 2016
Ach.
Zum Hilfe leisten ist die EU dann wieder gut genug. Wie letztes Jahr schon mit dem Gas.
Es gibt Tage, da mag ich einfach nimmer.
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Oigen aka Trudi aka Kevin
24.08.2023 22:38registriert August 2018
finde ich konsequent.

man will nichts gegen den Klimawandel unternehmen, dann muss man auch nichts gegen die Folgen machen 🤦
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