Alphons Egli war nur vier Jahre Bundesrat. Trotzdem prägte der Innenminister den Umweltschutz über die Landesgrenze hinaus. Der Luzerner gilt als Kämpfer gegen das Waldsterben mit unpopulären Massnahmen. Zudem sorgte er in der Schweiz für den einheitlichen Schulbeginn.
Egli war von 1983 bis 1986 Bundesrat und stand dem Departement des Innern vor. Die Leidenschaft für die Politik wurde dem am 8. Oktober 1924 in Luzern geborenen Egli von seinem Vater in die Wiege gelegt. Dieser hatte eine Laufbahn als Regierungsrat und Ständerat eingeschlagen. Seine Mutter gehörte einem Patriziergeschlecht der Stadt an.
1975 schaffte auch Alphons Egli die Wahl in die kleine Kammer. Dort sorgte der CVP-Mann – selber ein Befürworter der Kernenergie – für Aufsehen, als er in einem Postulat anregte, auf den Bau des Atomkraftwerks Kaiseraugst zu verzichten. Die Aussichtslosigkeit des Projekts hatte er schon früh erkannt.
Am 8. Dezember 1982 wurde Egli zusammen mit dem Zürcher Freisinnigen Rudolf Friedrich in den Bundesrat gewählt. Dort übernahm er von seinem Vorgänger und CVP-Parteikollegen Hans Hürlimann das Departement des Innern. Schon vier Jahre später erklärte er als Bundespräsident 1986 seinen Rücktritt. Der 62-Jährige hatte Anzeichen einer Erschöpfung. Sein Nachfolger wurde der Tessiner Flavio Cotti.
Im Zentrum des kurzen Engagements von Alphons Egli als Bundesrat standen der Kampf gegen die Umweltverschmutzung und das Waldsterben. Berichte über abgestorbene Wälder in den Braunkohleförderungsgebieten Osteuropas hatten ihn sensibilisiert.
Egli setzte sich energisch für Sofortmassnahmen ein. Er schreckte auch vor unpopulären Massnahmen wie dem Verbot von bleihaltigem Normalbenzin nicht zurück. 1985 wurden die Höchstgeschwindigkeiten auf Autobahnen und Überlandstrassen gesenkt. Dies brachte ihm den Spitznamen «Tempo-Egli» ein.
Gleichzeitig plädierte er in internationalen Gremien für gesamtheitliche Lösungen. Eglis bilaterale Gespräche mit ausländischen Kollegen prägten das Umweltschutzverhalten in Europa mit. So leistete die Schweiz auf dem Gebiet der Luftreinhaltung Schrittmacherdienste.
Weiterer Markstein in Eglis Amtszeit war der Verfassungsartikel über den einheitlichen Herbstschulbeginn. Hinzu kamen die Revisionen der Familienzulagen in der Landwirtschaft und jene der AHV/IV-Ergänzungsleistungen. Keinen Erfolg hatte der scheidende Innenminister mit einem Kulturartikel in der Bundesverfassung.
Egli mied das Rampenlicht. Er galt als distanzierter Analytiker. Bekannt war er für seinen bisweilen ätzenden Humor. Bei seinem Rücktritt mochte er vor den Medien nicht auf Details seiner gesundheitlichen Probleme eingehen: «Ich fühle mich nicht verpflichtet, hier meine Eingeweide auf den Tisch zu legen.»
Vor seinem Sprung in die Bundespolitik studierte Alphons Egli in Zürich, Bern und Rom Rechtswissenschaften. Er promovierte und eröffnete 1952 in Luzern eine Anwaltspraxis. Von 1963 bis 1967 sass er im Grossen Bürgerrat der Stadt Luzern. Anschliessend gehörte er bis 1975 dem Kantonsparlament an.
Nach seinem Rücktritt als Bundesrat kehrte Egli nach Luzern zurück und war als freiberuflicher Berater tätig. Nebst mehreren Verwaltungsratsmandaten widmete er sich einer Reihe von Institutionen. So präsidierte er die Stiftungen Pro Mente Sana und Medienausbildungszentrum MAZ sowie die Aufsichtskommission zur Banken-Sorgfaltspflichtsvereinbarung.
Egli starb am 5. August 2016 im Alter von 91 Jahren. Der Ehrenbürger der Gemeinde Entlebuch war verheiratet und Vater von drei Kindern. (sda)