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J+S-Gelder: Bundesrat erhöht Kredit für Pfadi und Co.

Bundesrat erhöht J+S-Kredite für dieses und nächstes Jahr

Der Bundesrat hat am Freitag entschieden, dem Parlament eine Erhöhung des Kredits für das Sportförderprogramm Jugend+Sport (J+S) von insgesamt 48 Millionen Franken für die nächsten zwei Jahre zu beantragen. Dazu die wichtigsten Fragen und Antworten:
12.09.2025, 15:3012.09.2025, 16:54
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Was hat der Bundesrat beschlossen?

Der Bundesrat möchte den ursprünglichen Kredit für J+S von 115 Millionen Franken im laufenden Jahr um 20 Millionen Franken und im Jahr 2026 um 28 Millionen Franken erhöhen. Damit sollen Kürzungen bei den Beiträgen an die Vereine für ihre Lager trotz steigender Teilnehmendenzahlen verhindert werden.

Warum braucht es die Erhöhung?

Die Anzahl der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen an J+S-Angeboten steigt nach Angaben des Bundesamtes für Sport (Baspo) seit Jahren stetig an und hat 2023 und 2024 Rekordwerte erreicht. Der bisherige Kredit reichte nicht mehr aus, um die Höhe der Beiträge beizubehalten.

Welche Kürzungen hätten gedroht?

Das Baspo hatte im Juli angekündigt, die Subventionen ab 2025 um rund 20 Prozent kürzen zu müssen. Konkret wären die Beiträge pro Teilnehmenden und Stunde von 1.30 Franken auf 1.04 Franken gefallen, in Lagern pro Tag von 16 Franken auf 12.80 Franken. Das löste weit herum Kritik aus.

Wie viele Kinder und Jugendliche nehmen an J+S-Kursen Teil?

Über 680'000 Kinder und Jugendliche nehmen jährlich in mehr als 85 Sportarten an J+S-Kursen und -Lagern teil - rund 60’000 davon allein in Lagern der Pfadi, der Jubla oder des Cevi. 2024 war mit einem Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein Rekordjahr.

Was sagt Pfister?

Die ablehnenden Reaktionen auf die Ankündigung der Kürzungen in der Sportwelt, der Öffentlichkeit, den Medien und der Politik hätten gezeigt, welchen Stellenwert die qualitativ hochstehende Jugend- und Sportförderung in der Bevölkerung habe, sagte Sportminister Martin Pfister vor den Medien. Er sei froh darüber, weil sie auch dazu geführt habe, dass der Bundesrat nun dem Parlament einen Antrag auf Erhöhung des Kredits gestellt habe.

Wie reagieren die Verbände?

Der Schweizer Turnverband spricht von einem «wichtigen Signal - nicht nur für den Jugendsport, sondern für die Gesellschaft insgesamt». Auch Swiss Olympic sprach von einem positiven Zeichen für den Kinder- und Jugendsport und gab gleichzeitig seiner Hoffnung Ausdruck, dass die im Entlastungspaket vorgesehenen Kürzungen bei J+S von 2,4 Millionen Franken jetzt vom Tisch seien.

Wer entscheidet am Ende über den Kredit?

Der Bundesrat hat das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) ermächtigt, den Nachtrag für das laufende Jahr sowie die Erhöhung für das Budget 2026 vorzunehmen. Der endgültige Entscheid liegt beim Parlament.

Wie sieht die Zukunft des Programms aus?

Die aktuellen Erhöhungen sichern die Beiträge für 2025 und 2026. Das Baspo muss nun aber den Finanzbedarf von J+S ab 2027 bis Ende 2025 vertieft analysieren, damit dem Bundesrat für die Finanzplanung aktualisierte Informationen zur Verfügung stehen. (sda)

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ELMatador
12.09.2025 15:37registriert Februar 2020
Der mediale Aufschrei scheint Wirkung gezeigt zu haben – oder liegt es daran, dass plötzlich auch der eigene Sohn, die Tochter oder die Nichte und der Neffe gewisser Politikerinnen und Politiker betroffen gewesen wären?

Die Arbeit, welche die durch J+S geförderten Jugendverbände leisten, ist unbezahlbar und übersteigt den finanziellen Beitrag des Bundes bei Weitem. Ein grosser Teil davon basiert auf Freiwilligenarbeit. Wo stünden wir ohne dieses Engagement? Ohne diese unbezahlte Arbeit wäre das Haushaltsbudget aller Stufen längst nicht mehr zu retten.
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techiesg
12.09.2025 16:10registriert März 2018
Die einzig richtige Entscheidung. Blödste Idee ever bei J+S zu sparen.
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Bongalicius
12.09.2025 16:10registriert Januar 2016
Können wir jetzt mit den sinvollen Kürzungen anfangen:
- Subventionen im Tabakanbau: CHF 13 Mio.
- Alkoholproduktion: CHF 12 Mio.
- Rebberge in Hanglange: CHF 4 Mio.
- Absatzförderung für Schweizer Wein: CHF 9 Mio.
- Anbau von Zuckerrüben: CHF 33 Mio.

Der Bund spricht jährlich CHF 71 Mio. an Subventionen, für Dinge, wo gleichzeitig Präventionskapagnen laufen.
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