Schweiz
Bundesrat

Nationalrat verlangt Bericht über Staatsverweigerer

Nina Schlaefli, SP-TG, hoert einem Votum zu, an der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 3. Juni 2024 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
SP-Nationalrätin Nina Schläfli hatte das Postulat eingereicht.Bild: keystone

Nationalrat verlangt Bericht über Staatsverweigerer

Der Nationalrat verlangt vom Bundesrat, einen umfassenden Bericht über Staatsverweigerer zu erarbeiten. Die grosse Kammer hat am Montag einem entsprechenden Postulat mit 94 zu 91 Stimmen und einer Enthaltung zugestimmt.
11.03.2025, 04:1711.03.2025, 04:17
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Staatsverweigerinnen und Staatsverweigerer lehnen den Staat und das Rechtssystem ab, leben nach der Logik von Verschwörungserzählungen, erfinden Gesetze und versuchen diese durchzusetzen, wie die Urheberin des Postulats, Nationalrätin Nina Schläfli (SP/TG), am Montag sagte. Die Szene sei gewachsen und sie verkompliziere die Arbeit von Verwaltung, Polizei, Gerichten und weiteren Behörden.

Für die betroffenen Staatsangestellte könne es belastende Konsequenzen haben und sie könnten Ziel von Angriffen werden. Ein Überblick über diese Personen und eine Strategie dazu fehlten in der Schweiz, so Schläfli.

Für Nationalrat Gregor Rutz (SVP/ZH) werde ein Thema aufgegriffen, das eigentlich gar keines sei. Gegen die umschriebenen Tatbestände würde es bereits heute Gesetze geben. Diese müssten konsequent angewandt werden. Zudem sei es in einer Demokratie erwünscht, dass die Leute den Staat hinterfragen. Man sollte der Frage nachgehen, warum diese Leute kein Vertrauen mehr in die Behörden hätten.

Gregor Rutz, SVP-ZH, spricht zum Mediengesetz, an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Dienstag, 4. Maerz 2025 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
Gregor Rutz sieht nur bedingt Handlungsbedarf.Bild: keystone

Versuchte Entführung in der Schweiz

Der Bundesrat unterstützte den Vorstoss. Die Staatsverweigerer stellten eine wachsende Herausforderung für «unsere Demokratie und unsere innere Sicherheit» dar, sagte Bundesrat Jans. Eine Verharmlosung der Szene sei falsch, denn einige Personen würden aus vermeintlicher Notwehr auch Gewalt gegen Behörden anwenden.

Jans erwähnte die Entführung eines Gemeindeangestellten in Pfäffikon ZH durch einen Staatsverweigerer. Der Rechtsstaat müsse gewahrt werden. Man dürfe nicht tatenlos zusehen, wenn Personen die demokratische und rechtsstaatliche Ordnung ablehnen. (sda)

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69 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FrodoBeutlin
11.03.2025 06:04registriert Juli 2017
Als Angestellter in einem halbprivaten, halböffentlichen kann ich nur sagen, Staatsvsrweigerer werden zunehmend zum Problem. Sie bedrohen, beschimpfen, täubeln schreiben ellenlange Briefe mit dem grössten Quark und erwarten eine Antwort drauf. Die Herausforderung ist für uns dabei, professionnel zu bleiben und die Zeit zu finden, Ihnen antworten zu können - denn sie beanspruchen oft das 5-10-fache an Zeit wie normale Kunden.
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goschi
11.03.2025 06:59registriert Januar 2014
Gregor Rutz findet kein Problem und meint man solle den Staat sowieso hinterfragen....

Ja und genau darum gibt es solche Staatsverweigerer zunehmend, weil eine Partei ihnen konstant signalisiert, dass der Staat im Unrecht sei...
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FACTS
11.03.2025 06:45registriert April 2020
Zumindest die Gerichte haben eine Lösung für Querulanten:

Art. 132 ZPO: "Querulatorische und rechtsmissbräuchliche Eingaben werden ohne Weiteres zurückgeschickt."

Praxisgemäss ist es im Wiederholungsfall auch zulässig, die Eingabe ohne jegliche Benachrichtigung abzulegen.

Gebt Staatsverweigerern einfach keine Bühne!
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