Schweiz
Sommer

Reisewarnungen für Sommer 2025: Wo der Bund von Ferien abrät

Botschafterin Marianne Jenni, Direktorin der Konsularischen Direktion des EDA (KD) (rechts) und Laurent Perriard, stellvertretender Direktor der Konsularischen Direktion des EDA (links) vor dem Logo d ...
Der Bund informierte im Rahmen eines Mediengesprächs am 26. Juni zu Reisen ins Ausland und warnt vor «Dark Tourism».Bild: keystone

«Reisen ist sicher nicht sicherer geworden»: Bund warnt vor Ferien in diesen 26 Ländern

Der Bund rät von Reisen in 26 Länder ab. Wer die offiziellen Hinweise missachtet, kann nicht in jedem Fall Hilfe erwarten. Trotz der Warnung macht den Behörden ein neues Phänomen zu schaffen: «Dark Tourism». Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Sicherheit während Reisen.
27.06.2025, 15:48
Stefan Bühler / ch media
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«Schweizerinnen und Schweizer reisen viel und vermehrt in exotische Länder», sagt Botschafterin Marianne Jenni. Als Chefin der Konsularischen Direktion im Aussendepartement (EDA) ist sie die höchste Verantwortliche für Landsleute im Ausland: Touristinnen und Touristen, Auslandschweizer und Doppelbürgerinnen.

Im Hinblick auf die Sommerferien haben Jenni und ihre Mitarbeitenden in Bern über die Risiken von Auslandsreisen in Zeiten von Kriegen und Naturkatastrophen informiert. Und sie haben erklärt, wie sich Herr und Frau Schweizer darauf vorbereiten können.

Ist Reisen gefährlicher geworden?

Auf diese Frage sagt Botschafterin Jenni: «Reisen ist sicher nicht sicherer geworden.» Sie verweist auf die geopolitischen Spannungen, Kriege wie zuletzt zwischen Israel und Iran. Von vielen dieser Konflikte sind auch Schweizerinnen und Schweizer betroffen.

So wurde das Krisenmanagementzentrum des EDA 2024 im Zusammenhang mit neunzehn Unruhen und bewaffneten Konflikten aktiv. Weiter leistete es Hilfe zugunsten von Schweizern bei 37 Naturkatastrophen (Brände, Hochwasser), bei elf Fällen von Terror und Kriminalität sowie über einem Dutzend Verkehrsunfällen von besonderer Tragweite.

Wie oft geraten Schweizerinnen und Schweizer in Probleme?

Das EDA bietet unter der Nummer +41 800 24 7 365 und per E-Mail helpline@eda.admin.ch eine Helpline an, die durchgehend bedient ist.

Dort gingen letztes Jahr 55'000 Anrufe ein. Die Zahl von Schweizerinnen und Schweizern, die im Ausland konsularischen Schutz in Anspruch nehmen mussten, stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 1087 Fälle. Über 300 davon betrafen Todesfälle, knapp 200 Krankheiten. Diese Zahlen erklären sich unter anderem damit, dass vermehrt ältere Personen reisen und das Durchschnittsalter der Auslandschweizer steigt.

Konsularischer Schutz wird weiter oft im Zusammenhang mit Verhaftungen angefordert: Derzeit sitzen 250 Schweizerinnen und Schweizer irgendwo im Ausland im Gefängnis, 62 davon wegen Drogendelikten. «Wir können die Leute nicht aus dem Gefängnis holen», sagt Yvonne Rohner von der Abteilung Konsularischer Schutz. Aber das EDA könne Anwälte vermitteln und Besuche im Gefängnis abstatten.

In welche Länder sollte man nicht reisen?

Das EDA rät derzeit von Reisen in neunzehn Länder grundsätzlich ab. Darunter der Iran, Irak und Israel, zudem Russland, aber auch Länder wie Haiti oder Tschad. In sechs Länder sollte man nicht dringende und touristische Reisen unterlassen: Bangladesch, Kongo, Libanon, Myanmar, Nigeria und Venezuela. Die Liste kann sich rasch ändern, wenn ein Konflikt neu ausbricht oder beigelegt wird. Deshalb lohnt es sich, vor jeder Reise die EDA-Hinweise des entsprechenden Landes zu lesen.

Muss man sich an die Hinweise des EDA halten?

Es empfiehlt sich. Im Auslandschweizergesetz ist das Prinzip der Eigenverantwortung verankert: «Jede Person trägt die Verantwortung bei der Vorbereitung eines Auslandaufenthalts oder bei der Ausübung einer Tätigkeit im Ausland», heisst es in Artikel 5.

Das bedeutet gemäss Artikel 43: «Der Bund kann eine Hilfeleistung namentlich dann verweigern oder begrenzen, wenn die betroffene Person Empfehlungen des Bundes missachtet oder sich auf andere Weise fahrlässig verhalten hat.»

Als fahrlässig bezeichnet Jenni das neue Phänomen des «Dark Tourism»: «Reisende begeben sich an Orte, wo Krieg herrscht, in Länder, wo das EDA von Reisen abrät», so die Botschafterin, «es gibt sogar Reisebüros, die das anbieten». Als Beispiel nennt sie Syrien oder Nordkorea. «Man muss einfach wissen, dass die Hilfe des EDA an solchen Orten sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich ist, wenn etwas passiert.» Oder wie es die Abteilungsleiterin Konsularischer Schutz, Yvonne Rohner, sagt: «Wir sind kein Ersatz für gesunden Menschenverstand.»

Wie bereite ich mich auf eine Reise vor?

Das EDA empfiehlt, sich auf der «Travel Admin App» des Bundes zu registrieren und geplante Reisen dort anzumelden. So haben die Behörden im Krisenfall Kenntnis von anwesenden Schweizerinnen und Schweizern. Zudem bietet die App für die Vorbereitung die Reisehinweise für alle Länder sowie die Kontaktnummern der Schweizer Vertretungen vor Ort. Ebenfalls wichtig: eine Reiseversicherung, damit bei Krankheit oder Unfall die Kosten gedeckt sind. Auf der Website des EDA findet sich zudem eine umfassende Checkliste für Reisevorbereitungen.

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Die beliebtesten Kommentare
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ABWESEND
27.06.2025 15:57registriert September 2024
also das EDA rät zu 100% von Reisen in die Ukraine ab. aber diese Woche fand man, dass nicht mehr alle Ukrainer den Schutzstatus S bekommen sollen. denn laut unseren Politikern ist es für manche Ukrainer sicher genug.
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