In Turtmann VS brodelt die Gerüchteküche: «Mühlackern», eine der grössten Wasserquellen der Schweiz, soll verkauft werden. Und zwar an Investoren im Ausland. Dies obwohl im Sommer das Dorf oftmals unter Wasserknappheit leidet.
Die Gemeinde Turtmann-Unterems bestätigt auf Anfrage vom Blick: «Die Gemeinde hat Kenntnis von verschiedenen Verhandlungen, unter anderem auch mit den Chinesen.»
Laut Einwohnern sei die Wasserquelle schon seit Jahrzehnten ein schwieriges Thema: Vor 40 Jahren habe es Projekte gegeben, das Wasser zu nutzten. Vor 12 Jahren habe die Gemeinde einem Quellrechtsvertrag über 99 Jahre mit dem lokalen Unternehmen zugestimmt. Dieses versucht seither erfolglos, die Rechte am Wasser zu verkaufen, berichtet «Blick».
Die Idee sei, eine Abfüllanlage für Mineralwasser zu bauen. Ein Projekt für etwa 30 Millionen Franken. Das Quellwasser fliesst durch das Matterhorn. Der wohl berühmteste Berg der Schweiz. Das Quellwasser soll in einer Flasche mit Matterhorn-Sujet im Ausland verkauft werden, da der Schweizer Mineralwassermarkt schon gut gesättigt sei, teilt er mit. Chinesische Investoren sollen am Projekt nun sehr interessiert sein.
Jedoch gäbe es auch einen Walliser Investor, der am Projekt interessiert wäre und mehrere Millionen Franken für die Rechte am Quellwasser bietet, berichtet «Blick». Das Angebot sei jedoch schlechter als das der ausländischen Interessenten.
Die Einwohner sind über die Verhandlungen mit den chinesischen Investoren entsetzt. Eine Einwohnerin berichtet, dass sie im Sommer nicht einmal ihr Auto waschen durfte, da sie Wasser sparen mussten. «Und jetzt soll diese Quelle, die wir vermutlich selbst irgendwann gut nutzen könnten, ins Ausland verkauft werden? Das ist schlimm», berichtet sie gegenüber «Blick».
Bisher wurde die Quelle nicht verkauft. Der Inhaber der Quellrechte streitet ab, an chinesische Investoren verkaufen zu wollen. Es gehe lediglich um ein Konsortium mit ausländischer Beteiligung – also ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen unter der Führung des bisherigen Quellrechteinhabers. Weitere Details wollte er nicht herausgeben.
Das die Trinkwasserrechte in der Schweiz bleiben sollen, findet auch SP-Co-Chef Cédric Wermuth. Er hat kurz vor Sessionsschluss einen Vorstoss eingereicht, um die Veräusserung der Walliser Wasserquelle «Mühlackern» nach China zu unterbinden.
«Es ist absurd», begründet er diesen, «wir diskutieren darüber, wie wir bei der Energie die Auslandsabhängigkeit verringern können und verkaufen gleichzeitig eine Trinkwasserquelle nach China», ereifert er sich.
Wermuth fordert endlich Klarheit vom Bundesrat: Wie viele Schweizer Trinkwasserquellen wurden bereits von ausländischen Unternehmen gekauft? Und vor allem will er wissen, wie der Verkauf unserers Trinkwassers in Ausland verhindert werden kann. Für ihn ist klar: «Wir müssen das stoppen.»
Ebenfalls macht Wermuth auf einen Vorstoss von seiner Parteikollegin Jacquelin Badran aufmerksam. Sie fordert die Unterstellung der Energie- und Wasserinfrastrukturen unter die Lex Koller. Dadurch soll verhindert werden, dass solche Anlagen ins Ausland veräussert werden.
Gehts noch? Es ist Zeit, dass meine Parlamentarische Initiative zur Unterstellung von Energie- und Wasserinfrastrukturen unter die #LexKoller vorankommt. https://t.co/SCXq6kw5rD
— Jacqueline Badran (@JayBadran) March 17, 2023
(oee)
Da haben die Anrainer vollkommen recht.