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Wallis: Chinesische Investoren wollen grosse Trinkwasserquelle kaufen

Chinesische Investoren wollen Trinkwasserquelle im Wallis kaufen – SP reicht Vorstoss ein

Im Wallis soll eine der grössten Wasserquellen der Schweiz an ausländische Investoren verkauft werden. Das obwohl Wasserknappheit im Dorf herrscht. Die Anwohner sind entsetzt. Nun meldet sich auch die SP.
17.03.2023, 09:1717.03.2023, 14:12
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Das Quellwasser fliesst durchs Matterhorn.
Das Quellwasser fliesst durchs Matterhorn.Bild: KEYSTONE

In Turtmann VS brodelt die Gerüchteküche: «Mühlackern», eine der grössten Wasserquellen der Schweiz, soll verkauft werden. Und zwar an Investoren im Ausland. Dies obwohl im Sommer das Dorf oftmals unter Wasserknappheit leidet.

Die Gemeinde Turtmann-Unterems bestätigt auf Anfrage vom Blick: «Die Gemeinde hat Kenntnis von verschiedenen Verhandlungen, unter anderem auch mit den Chinesen.»

Laut Einwohnern sei die Wasserquelle schon seit Jahrzehnten ein schwieriges Thema: Vor 40 Jahren habe es Projekte gegeben, das Wasser zu nutzten. Vor 12 Jahren habe die Gemeinde einem Quellrechtsvertrag über 99 Jahre mit dem lokalen Unternehmen zugestimmt. Dieses versucht seither erfolglos, die Rechte am Wasser zu verkaufen, berichtet «Blick».

Die Idee sei, eine Abfüllanlage für Mineralwasser zu bauen. Ein Projekt für etwa 30 Millionen Franken. Das Quellwasser fliesst durch das Matterhorn. Der wohl berühmteste Berg der Schweiz. Das Quellwasser soll in einer Flasche mit Matterhorn-Sujet im Ausland verkauft werden, da der Schweizer Mineralwassermarkt schon gut gesättigt sei, teilt er mit. Chinesische Investoren sollen am Projekt nun sehr interessiert sein.

Walliser Investoren wären interessiert

Jedoch gäbe es auch einen Walliser Investor, der am Projekt interessiert wäre und mehrere Millionen Franken für die Rechte am Quellwasser bietet, berichtet «Blick». Das Angebot sei jedoch schlechter als das der ausländischen Interessenten.

Die Einwohner sind über die Verhandlungen mit den chinesischen Investoren entsetzt. Eine Einwohnerin berichtet, dass sie im Sommer nicht einmal ihr Auto waschen durfte, da sie Wasser sparen mussten. «Und jetzt soll diese Quelle, die wir vermutlich selbst irgendwann gut nutzen könnten, ins Ausland verkauft werden? Das ist schlimm», berichtet sie gegenüber «Blick».

Plötzlicher Rückzug?

Bisher wurde die Quelle nicht verkauft. Der Inhaber der Quellrechte streitet ab, an chinesische Investoren verkaufen zu wollen. Es gehe lediglich um ein Konsortium mit ausländischer Beteiligung – also ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen unter der Führung des bisherigen Quellrechteinhabers. Weitere Details wollte er nicht herausgeben.

SP reicht Vorstoss ein

Cedric Wermuth, co-president du Parti Socialiste (PS) suisse, s'exprime lors du Congres Extraordinaire du Parti Socialiste (PS) vaudois ce samedi 28 janvier 2023 a Assens. (KEYSTONE/Valentin Flau ...
Cédric Wermuth reicht kurz vor Sessionsschluss einen Vorstoss ein.Bild: keystone

Das die Trinkwasserrechte in der Schweiz bleiben sollen, findet auch SP-Co-Chef Cédric Wermuth. Er hat kurz vor Sessionsschluss einen Vorstoss eingereicht, um die Veräusserung der Walliser Wasserquelle «Mühlackern» nach China zu unterbinden.

«Es ist absurd», begründet er diesen, «wir diskutieren darüber, wie wir bei der Energie die Auslandsabhängigkeit verringern können und verkaufen gleichzeitig eine Trinkwasserquelle nach China», ereifert er sich.

Wermuth fordert endlich Klarheit vom Bundesrat: Wie viele Schweizer Trinkwasserquellen wurden bereits von ausländischen Unternehmen gekauft? Und vor allem will er wissen, wie der Verkauf unserers Trinkwassers in Ausland verhindert werden kann. Für ihn ist klar: «Wir müssen das stoppen.»

Ebenfalls macht Wermuth auf einen Vorstoss von seiner Parteikollegin Jacquelin Badran aufmerksam. Sie fordert die Unterstellung der Energie- und Wasserinfrastrukturen unter die Lex Koller. Dadurch soll verhindert werden, dass solche Anlagen ins Ausland veräussert werden.

(oee)

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151 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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International anerkannter Experte für ALLES
17.03.2023 09:41registriert Juli 2021
Welche Politiker verkaufen Quellrechte für 99 Jahre an ein Unternehmen ohne Auflagen, wenn vor Ort Wasserknappheit herrscht? DAS ist die interessante Frage. Das Kind ist damals schon in den Brunnen gefallen, nicht erst jetzt.
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Eraganos
17.03.2023 09:21registriert September 2019
Auf gar keinen Fall ins Ausland Wasser exportieren. geht's noch?

Da haben die Anrainer vollkommen recht.
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wasps
17.03.2023 09:42registriert Januar 2022
Schon schräg, dass eine einzelne Privatperson Rechte an einer Wasserquelle hat.
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