SVP-Nationalrat und Titularprofessor Christoph Mörgeli wehrt sich weiter gegen einen Beitrag der «Rundschau» über seine Arbeit als Doktorvater. Er hat Anzeige gegen Redaktionsleiter Mario Poletti, Moderator Sandro Brotz und Redaktor Marc Meschenmoser eingereicht.
Mörgeli wirft den «Rundschau»-Machern Ehrverletzung, üble Nachrede und Verleumdung vor. Er bestätigte eine Meldung des «SonntagsBlick». Die «Rundschau» hatte im Frühling 2013 kritisch über die Art und Weise berichtet, wie am Medizinhistorischen Institut der Universität Zürich Dissertationen betreut und angenommen wurden.
Es gehe insgesamt um fünf Falschaussagen, sagte Mörgeli. Am schwerwiegendsten sei, dass die «Rundschau» zwei Hauptzeugen zitiert habe, die gar nicht bei ihm promoviert hätten.
SRF-Direktor Ruedi Matter habe dies nicht klären wollen und auch die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) nicht, sagte Mörgeli zur sda. Daher habe er jetzt Anzeige eingereicht.
Mörgeli hatte im vergangenen Juli von Matter verlangt, eine disziplinarisch-aufsichtsrechtliche Untersuchung gegen die Verantwortlichen der «Rundschau» einzuleiten. Er hatte Dokumente vorgelegt, die belegen sollten, dass die «Rundschau» unsauber gearbeitet habe. Redaktionsleiter Mario Poletti hatte den Vorwurf als «geradezu grotesk» zurückgewiesen.
Die UBI hatte im Dezember drei Beschwerden von Mörgeli mit 8 zu 0 Stimmen abgewiesen. Das Schweizer Fernsehen SRF habe mit den Beiträgen über Mörgelis Rolle als Doktorvater das Programmrecht nicht verletzt, befand die UBI. Dabei ging es um zwei Sendungen der «Rundschau» und einen Beitrag in «10vor10» im März und April 2013.
In seinen Beschwerden hatte Mörgeli gerügt, dass die Beiträge seine berufliche Integrität herabgewürdigt und falsche Informationen vermittelt hätten. Die UBI dagegen stellte fest, dass Mörgeli in der Sendung «seine Sicht der Dinge ausgiebig darstellen konnte». Den UBI-Entscheid hat Mörgeli ans Bundesgericht weitergezogen.
Nachdem die «Rundschau» Zweifel an der Qualität der von Mörgeli betreuten Doktorarbeiten erhoben hatte, liess die Universität Zürich eine repräsentative Zahl medizinhistorischer Dissertationen von internationalen Experte prüfen.
Diese kamen zu dem Schluss, dass Mörgeli zusammen mit seinem einstigen Chef Beat Rüttimann häufig mangelhafte Dissertationen abgesegnet hatte. Die schlechte Qualität führten die Experten auf eine unzureichende Betreuung der Doktorierenden zurück. (jas/sda)