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Coronavirus

Kanton Neuenburg ruft Alarmstufe Rot aus

Medical personnel at work in the intensive care unit of the hospital Pourtales site "Hopital Pourtales" during the coronavirus disease (COVID-19) outbreak in Neuchatel, Switzerland, Monday,  ...
Das Neuenburger Spitalnetz (RHNe) hat seit Donnerstag in den Krisenmodus gewechselt.bild: KEYSTONE

Kanton Neuenburg ruft Alarmstufe Rot aus

11.12.2021, 14:4811.12.2021, 20:06
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Angesichts der Verschlechterung der Corona-Situation ruft der Kanton Neuenburg die Alarmstufe Rot aus und ergreift neue Massnahmen. Ab Montag werden private Versammlungen vorübergehend auf zehn Personen beschränkt, und das Tragen von Schutzmasken wird ausgeweitet.

Die epidemiologische Situation verschlechtert sich im Kanton Neuenburg mit derzeit durchschnittlich 200 Neuinfektionen pro Tag stark, wie der Staatsrat am Samstag in einer Mitteilung betonte. Das Ansteckungsgeschehen sei vielfältig und betreffe alle Altersgruppen. Besonders betroffen sind die Schulen.

Angesichts dieser Situation mit potenziell schwerwiegenden Folgen für die gesamte Bevölkerung in Bezug auf den Zugang zur Gesundheitsversorgung ist der Staatsrat der Ansicht, dass er nicht auf mögliche neue Massnahmen warten kann, die der Bundesrat bei den Kantonen in die Konsultation geschickt hat.

Ab Montag ist das Tragen einer Maske bei allen Veranstaltungen im Freien ohne Covid-19-Zertifikat Pflicht. Das betrifft etwa Wochen- und Weihnachtsmärkte aber auch den Auftritt von Chören.

Öffentliche Einrichtungen werden für einen begrenzten Zeitraum nur für geimpfte oder genesene Personen zugänglich sein (2G-Regel). Schliesslich erlässt der Staatsrat eine vorübergehende Beschränkung auf 10 Personen für private Veranstaltungen. Treffen von Familien oder Freunden seien eine der treibenden Kräfte für die Übertragung des Virus, hält die Neuenburger Regierung fest. Durch eine Beschränkung könnten zu grosse Cluster vermieden werden.

Überlastete Spitäler

Das Neuenburger Spitalnetz (RHNe) hat seit Donnerstag in den Krisenmodus gewechselt. Mit 385 hospitalisierten Patienten an allen Standorten ist die übliche Kapazität von 330 Betten deutlich überlastet.

Am Freitag waren 34 Covid-Patienten an den verschiedenen Standorten hospitalisiert, gegenüber 19 eine Woche zuvor. Wenn der Anstieg der Spitaleintritten von Covid-Fällen im gleichen Tempo weitergeht, werde die Situation schnell kritisch werden, betont der Kanton.

Wie in der übrigen Schweiz ist die Lage auf der Intensivstation (10 zertifizierte Betten) und der Langzeitpflege (4 zertifizierte Betten, 8 seit dieser Woche) besonders heikel.

Operationen verschoben

Das RHNe schliesst ab Montag zwei Operationssäle, die für nicht dringende Eingriffe vorgesehen sind. Durch diese Massnahme werden Betten und Fachpersonal freigesetzt, um den Zustrom ungeplanter Patienten zu bewältigen. Durch diese Schliessungen werden pro Woche etwa 20 Operationen verschoben.

Im Gegensatz zu früheren Pandemiewellen seien die Möglichkeiten für Verlegungen von Fällen, die eine Intensivpflege benötigen, sehr begrenzt, betonte der Staatsrat: Das gesamte Schweizer Spitalsystem sei überlastet.

Darüber hinaus ist nach mehreren Monaten relativer Ruhe der epidemische Druck auch in den Pflegeheimen spürbar, die besonders überwacht werden, um einen Kontrollverlust zu vermeiden, der die Verlegung von Bewohnern in die Spitäler begünstigen würde.

(oli/sda)

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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Triple
11.12.2021 15:16registriert Juli 2015
War ja eigentlich zu erwarten. Bitter für Menschen die unbedingt eine OP benötigen. Wünsche den betroffenen viel Glück.
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Aspirin
11.12.2021 22:27registriert Januar 2015
Mal einfach an all die Bettenzähler in den Kommentarspalten: Als verantwortlicher Kaderarzt einer COVID-Abteilung sitze ich mehrere Stunden pro Woche in entsprechenden Sitzungen, bei denen wir auf dem Boden des verfügbaren Personals- ja wir werden auch mal krank oder haben Kinder in Quarantäne- genau besprechen, wie die Lage ist auf allen Abteilungen inklusive Intensivstation. Welche Operationen wir durchführen und wieviele Betten wir wirklich betreiben können, etc. Wenn wir sagen, dass wir (fast) voll sind, glaubt uns einfach und nehmt nicht Zahlen aus einer nicht aktuellen Statistik.
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amore
11.12.2021 18:35registriert Februar 2014
Verdammt noch mal! Die rechtsbürgerliche Mehrheit des BR soll nun sofort für die ganze Schweiz radikale Maßnahme für zwei Wochen beschließen. Und zwar für alle Menschen, geimpft oder ungeimpft ist bei dieser katastrophalen Lage nicht mehr relevant.
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