Schweiz
Coronavirus

Demos und Gegendemos in Zürich – das ist die Bilanz

Demos und Gegendemos in Zürich – das ist die Bilanz

13.02.2022, 11:3313.02.2022, 12:50
Mehr «Schweiz»
Linksautonome demonstrieren gegen Rechtsradikale in der Innenstadt, aufgenommen am Samstag, 12. Februar 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Unbewilligte Demonstrationen in Zürich – es kam zu Gewaltausbrüchen.Bild: keystone

Das ist passiert

Unbewilligte Demonstrationen haben die Zürcher Innenstadt am Samstagnachmittag teilweise lahmgelegt. Dabei hat eine Gegendemonstration von linken Gruppierungen die Polizei mehr beschäftigt als das beabsichtigte Treffen verschiedener Corona-Massnahmengegner.

Corona-Massnahmenkritiker hatten für Samstagnachmittag auf sozialen Medien eine Demonstration angekündigt. Daraufhin haben linke Gruppierungen landesweit unter dem Titel «Zürich nazifrei – rechten Aufmarsch verhindern» für eine Gegendemonstration mobilisiert.

Gegen-Demonstranten

Während die Corona-Massnahmengegner anfänglich in der Zürcher Innenstadt kaum zu sehen waren, fanden sich schon vor 14 Uhr viele Personen aus der linken Szene beim Hauptbahnhof ein. Auf der Seite zum Landesmuseum waren es nach Polizeiangaben rund 1000, mehrere Hundert standen auf der gegenüberliegenden Seite beim Bahnhofplatz.

Linksautonome demonstrieren gegen Rechtsradikale in der Innenstadt, aufgenommen am Samstag, 12. Februar 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Bild: keystone

Die Gruppe beim Landesmuseum wollte anfänglich via Central (Platz) in die Innenstadt ziehen. Die Stadtpolizei stoppte den Zug bereits auf dem Neumühlequai. Da drehte der Zug um und marschierte in den Kreis 5.

Bei der Langstrassenunterführung versuchten die Demonstrations-Teilnehmenden Polizeisperren zu durchbrechen und errichteten Barrikaden. Um die Situation zu beruhigen, setzte die Polizei Gummischrot und Reizstoff ein, wie sie in ihrer Mitteilung schrieb. Die Demonstrierenden gelangten dann in den Kreis 4.

Die andere Gruppe hatte sich zunächst vom Bahnhofplatz in Richtung Löwenplatz aufgemacht. Ein Teil der Gruppe versuchte, via Bahnhofstrasse zum Bellevue (Platz) und zum Sechseläutenplatz zu gelangen.

Um dort ein Aufeinandertreffen mit Corona-Massnahmengegnern zu verhindern, setzte die Stadtpolizei «wiederum Mittel» ein. Am Limmatquai randalierten gemäss Polizei einige Demonstrierende, diese wurden mit Hilfe eines Wasserwerfers in Richtung Central (Platz) und Hauptbahnhof zurückgedrängt.

Die Gruppe marschierte schliesslich in den Kreis 4 und traf an der Langstrasse auf die anderen Teilnehmenden. Gegen 16 Uhr kamen sie gemeinsam auf dem Helvetiaplatz an. Dort feierten sie ihren Aufmarsch: «Wir haben die Nazis vertrieben», hiess es. Sie hätten ein Zeichen gegen rechts gesetzt. Nach 17 Uhr beruhigte sich die Situation im Kreis 4.

Rechtsextreme Demonstranten

Gegen 16 Uhr verhinderte die Stadtpolizei zudem, dass mehrere Dutzend Corona-Massnahmengegner einen Demonstrationszug vom Limmatquai in Richtung Hauptbahnhof durchführen konnten. Sie wurden gemäss Mitteilung «gestoppt, kontrolliert, weggewiesen und im Anschluss verzeigt».

Vereinzelte Massnahmengegner und Corona-Skeptiker demonstrieren gegen Corona-Massnahmen der Regierung, aufgenommen am Samstag, 12. Februar 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Bild: keystone

Kurz vor 14.30 Uhr wurden des Weiteren «31 offensichtlich gewaltbereite Personen» im Niederdorf gestoppt und für eine weitere Abklärung in eine Polizeiwache geführt. Diese könnten der rechtsextremen Szene oder den Massnahmengegnern zugeordnet werden, teilte die Stadtpolizei mit.

Die Festgenommenen

Beide Demonstrationen – sowohl jene der Corona-Massnahmengegner als auch jene der linken Gruppierungen – waren unbewilligt. Die Zürcher Stadt- und Kantonspolizei waren bereits nach dem Mittag mit einem Grossaufgebot vor Ort. Mitten im Hauptbahnhof standen vier Kastenwagen mit Absperrgittern. Am Hauptbahnhof waren verschiedene Zugänge abgeriegelt.

Gemäss einer ersten Bilanz hat die Stadtpolizei mehrere Dutzend Personen festgenommen, wie sie am Samstagabend mitteilte. Zudem sprachen Stadt- und Kantonspolizei Zürich zusammen weit über 100 Wegweisungen aus.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
38 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Basti Spiesser
13.02.2022 12:51registriert März 2019
Warum genau musste man dieses Cafe beschädigen?
8611
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ogden
13.02.2022 12:15registriert Februar 2020
Ich finde es wichtig, dass gegen nationalsozialistische und rassistische Haltungen ein Zeichen gesetzt wird. Schade, dass dies nicht friedlich geschehen kann. Erstens wird dadurch die Message negativ konnotiert und zweitens gemässigteren Menschen das Mitmachen verunmöglicht. Bei einem friedlichen Anlass wäre ich sofort dabei.
10028
Melden
Zum Kommentar
avatar
Jacob Crossfield
13.02.2022 12:41registriert Dezember 2014
Wenn nur Trychler und Schwurblis angekündigt gewesen wären, hätte ich meinen Stadtspaziergang wohl woanders gemacht. Aber ein Aufmarsch von Neonazis geht nicht in Zürich und auch nicht anderswo. In diesem Sinne: Mission accomplished. Danke an alle die friedlich aber lautstark demonstriert haben. Schade für die Scharmützel und Sachbeschädigungen, war unnötig...
9950
Melden
Zum Kommentar
38
In «schwieriger Lebenssituation»: Randalierende Person löste in Basel Polizeieinsatz aus

Eine randalierende Person hat am Donnerstagmittag an der Basler Burgfelderstrasse einen Polizei-Grosseinsatz ausgelöst. Die Polizei konnte den 33-jährigen Mann anhalten. Drittpersonen waren nicht gefährdet, wie die Basler Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.

Zur Story