Man wolle die Öffentlichkeit überzeugen, bei der laufenden Impfwoche mitzumachen, um das Umfeld und die Gesellschaft zu schützen und um aus der Pandemie herauszukommen. Dies sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle vom Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Dienstag vor den Medien in Bern.
«Wir wollen endlich wieder unsere Freiheit zurück», sagte Masserey. Die nationale Impfwoche laufe, «wir beraten und impfen». Die Kampagne selbst dauere vier bis sechs Wochen. Es gebe kein Ziel, wie viele Impfungen erreicht werden sollen. «Wir haben genügend Impfstoff, alle Impfstoffe stehen zudem zur Verfügung», sagte sie.
Vor allem bei den 16- bis 19-Jährigen habe es in letzter Zeit mehr Impfungen gegeben. Bei höheren Alterskategorien gebe es eine Stagnation. Momentan würden etwa 11'000 Dosen pro Tag verimpft. Von den über 12-Jährigen hätten 65,4 Prozent eine Dosis erhalten, sagte Masserey.
74 Prozent der Erwachsenen sind laut dem BAG geimpft, 6 Prozent ohne Impfung immun. «Eine Million Erwachsene sind noch nicht immunisiert», sagt Masserey.
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Auch die Schweiz werde von einer anhaltenden Ausbreitung des Virus erfasst. Die Hospitalisationen seien zwar verglichen mit November 2020 tief, sie seien jedoch nicht mehr gesunken. Dies erstaune bei der hohen Virusaktivität, die teils bereits das Niveau der zweiten Welle vor einem Jahr erreiche, nicht sonderlich.
Die grosse Frage bleibe, ob die Zahlen weiterhin markant anziehen würden – was bislang nicht oder noch nicht der Fall war – oder ob sich die bis jetzt erreichte Immunität der Bevölkerung vorteilhaft auf das Spitalgeschehen auswirken würde. Es gebe weiterhin bei Erwachsenen schwere Verläufe – verhältnismässig sind diese jedoch häufiger bei Ungeimpften als bei Geimpften.
Zurzeit würden sich lokale Ausbrüche häufen. Neben Schulen – die Positivitätsrate in den schulischen Reihentests hätten sich seit den Herbstferien verzehnfacht – und Pflegeheimen träten diese auch wieder bei Treffen und kleineren Veranstaltungen auf. Restaurants und grosse Veranstaltungen seien weniger betroffen. Die Schutzmassnahmen und die Zertifikatspflicht würden also ihre Wirkung zeigen.
Ein Zertifikat nur für Geimpfte oder Genesene (2G-Regel) sei in der Schweiz derzeit kein Thema. «Die Zahlen sind nicht so schlecht, dass eine 2G-Regel in der Schweiz derzeit gerechtfertigt ist», sagte Masserey.
Auch der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri ist dieser Meinung: «Jetzt ist es richtig, dass wir bei 3G sind. Die Zahlen sind noch nicht so schlecht. Das bedeutet auch, dass die Tests noch eine gewisse Wirkung haben. Aber man muss das beobachten», sagte er.
Für die Zukunft sei eine 2G-Regel nicht ganz auszuschliessen.
(bal/sda)
Das heisst übersetzt: Die 2G-Regel kommt früher oder später ganz sicher.