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Corona-Impfung: Diese Schweizer Firmen wollen im Büro impfen

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Um die Angestellten schneller zu impfen, überlegen sich diverse Schweizer Firmen, dies direkt vor Ort im Büro zu tun. Bild: Shutterstock

Diese Schweizer Firmen wollen Angestellte im Büro impfen

Firmen wie die SBB, Emmi und Roche bieten Kantonen an, Angestellte bei sich zu impfen.
18.04.2021, 13:1818.04.2021, 13:49
Benjamin Weinmann / schweiz am wochenende
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Der Schweizer Impfturbo ist noch nicht gezündet. Während Länder wie Israel, die USA oder England bereits hohe Covid-Impfquoten vorweisen können, liegt die Schweiz deutlich im Rückstand. Erst 13 Prozent der Bevölkerung hat bisher einen Piks erhalten.

Bund und Kantone setzen auf ein breites Netzwerk: Apotheken, Hausärzte und Impfzentren sollen eine möglichst effiziente Umsetzung garantieren. Doch ginge es noch schneller? Bekannte Grosskonzerne finden offenbar: ja. Dies zeigt eine Umfrage von CH Media.

Ein SBB-Sprecher sagt: «Wir sind in Gesprächen mit dem BAG und den Kantonen, um auch selbst unseren Mitarbeitenden Impfungen anbieten und so die Impfkampagne des Bundes unterstützen zu können.»

Auch Grippeimpfungen gibt es auf dem Firmenareal

Auch der grösste Schweizer Milchverarbeiter Emmi hat seine Fühler ausgestreckt: «Wir ziehen in Betracht, unseren Mitarbeitenden in der Schweiz eine Impfmöglichkeit in unseren Betrieben anzubieten», sagt eine Sprecherin. Hierfür stünde man mit den Behörden und möglichen Partnern im Austausch. Die Emmi-Sprecherin betont, dass noch nichts spruchreif sei, «da es wohl noch mehrere Wochen dauern wird, bis in der Schweiz genügend Impfstoff für Betriebsimpfungen vorhanden sein wird».

Der Basler Pharma-Riese Roche bietet dem Personal, wie viele andere Grossunternehmen auch, jedes Jahr Impfungen gegen die saisonale Grippe an, wie ein Sprecher sagt. Diese Möglichkeit, mit Hilfe des eigenen medizinischen Dienstes vor Ort, habe man den Behörden auch in Bezug auf die Covid-Vakzin angeboten. «Falls gewünscht, stünden wir bereit.» Ähnlich tönt es bei der Konkurrentin Novartis. Man sei bereits in Kontakt mit lokalen Behörden, sagt ein Sprecher. «Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung steht, werden wir prüfen, wie die Impfkampagnen unterstützt werden können.»

Und wie sieht es in der Finanzbranche aus? Die Credit Suisse gibt an, regelmässig in Kontakt mit Gesundheitsbehörden zu sein. «Eine allfällige betriebliche Impfkampagne würde frühestens dann ins Auge gefasst werden, wenn Impfungen für die breite Bevölkerung verfügbar sind.» Hierzu tausche man sich mit medizinischen Anbietern aus.

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Ab Mai könnten Firmen zum Zug kommen

Offensiver gibt sich die Zurich-Versicherung. «Wir sind bereit, die Impfungen in unseren Räumlichkeiten mit Hilfe von medizinischem Personal durchzuführen, wenn dies zu einer Beschleunigung des Impfprozesses beitragen kann», sagt ein Sprecher. Die Impfungen würde Zurich für alle Mitarbeitenden und Familienmitglieder im gleichen Haushalt anbieten, was rund 15'000 Personen in der Schweiz entspricht. «Unser Ziel ist, alle Mitarbeitenden, die sich impfen lassen wollen, innerhalb eines Monats zu impfen.»

Die grösste private Arbeitgeberin des Landes, die Migros mit knapp 100'000 Angestellten, gibt sich hingegen zurückhaltend. Für die arbeitstätige Bevölkerung stehe nach wie vor nicht genügend Impfstoff zur Verfügung, sagt ein Sprecher. Zudem erachte man das Impfen als Privatsache. «Das ist für uns also kein Thema.» Ähnlich äussert sich Konkurrentin Coop.

Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) heisst es, dass man grundsätzlich die Bereitschaft von Firmen, selber Impfaktionen durchzuführen, begrüsse. «Sie tragen damit zur Bewältigung der Krise bei», sagt eine Sprecherin. Impfaktionen in Firmen könnten gemäss Impfstrategie im Anschluss an die Priorisierungsgruppe 4 – zeitgleich mit der breiten Bevölkerung – umgesetzt werden. «Dies wird voraussichtlich im Mai der Fall sein.»

Für die Umsetzung der Impfstrategie seien die Kantone zuständig, sagt die BAG-Sprecherin. Sie würden entscheiden, auf welchem Weg sie die Impfstrategie umsetzen. «Bei Herausforderungen organisatorischer Art bietet der Bund den Kantonen an, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.»

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Liebu
18.04.2021 13:51registriert Oktober 2020
Solange nicht genügend Impfstoff vorhanden ist, erübrigt sich das Ganze.
Ob es ihr medizinisches Personal auch schafft, 1-2Impfdosen mehr aus einer Flasche zu ziehen, bezweifle ich.
Dazu kommt noch die Anforderung an die Logistik.
Ich fände es besser, wenn sie Impfzentren unterstützen würden, dass wenn genügend Impfstoff da ist, in diesen 7 Tage von 6 bis 23 Uhr geimpft werden kann
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saf92
18.04.2021 13:33registriert März 2021
Wieder so eine unnötige diskusion um vom wahren Problem abzulenken. Es fehlt der Impfstoff und nicht die Orte wo man verimpfen kann.
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Scaros_2
18.04.2021 14:03registriert Juni 2015
Das Problem sind nicht die Orte wo man Impfen kann sondern die Menge an Impfstoff die wir zur Zeit haben

Also hört auf solche Artikel zu schreiben und damit die Gemüter von Leute zu erhitzen. Abwarten, Tee trinken und auf Stoff warten. That's it. Dazu brauchen wir keine weiteren Artikel - danke!
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