Das Thema Nummer 1 ist auch am Wochenende das neuartige Coronavirus. Allerdings nicht nur. Ein kleiner Überblick über die wichtigsten Schlagzeilen in den Sonntagszeitungen.
Mitten im Kampf gegen das tödliche Coronavirus ist zwischen der Schweiz und Deutschland ein offener Streit um die Lieferung von Schutzmasken entbrannt. Deutschland verhindert laut einem Bericht der «NZZ am Sonntag» die Ausfuhr der Masken in die Schweiz.
Die Eidgenossenschaft lud deswegen gemäss Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) den deutschen Botschafter vor, um bei ihm gegen das Ausfuhrverbot zu protestieren. «Bei diesen Kontakten wurden die deutschen Behörden mit Nachdruck aufgefordert, die blockierten Sendungen umgehend freizugeben», wird Seco-Sprecher Fabian Maienfisch zitiert.
Laut dem Bericht wird ein Lastwagen eines Schweizer Unternehmens von deutschen Zollbehörden daran gehindert, in die Schweiz zu fahren. An Bord befinden sich 240’000 Schutzmasken. Das Seco weist darauf hin, dass es sich nicht um einen einzelnen Fall handle, und dass weitere Transporte blockiert seien.
Die deutsche Regierung hatte am vergangenen Mittwoch ein Ausfuhrverbot für medizinische Schutzausrüstungen wie Schutzbrillen, Atemschutzmasken, Schutzkittel, Schutzanzüge und Handschuhe erlassen. Einen Tag zuvor hatte die französische Regierung die Beschlagnahmung aller Schutzmasken angeordnet. Die Schweiz wird hart von diesen Massnahmen getroffen, weil das Land selber kaum medizinisches Verbrauchsmaterial produziert.
Die Ausnahmesituation rund um das Coronavirus in der Schweiz verursacht Schätzungen zufolge Milliarden-Kosten. Allein im Gesundheitswesen beziffern Experten die Ausgaben auf rund 1,7 Milliarden Franken, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.
Dazu zählen die Kosten etwa für die laufenden Corona-Tests, Spitalaufenthalte und allfällige spätere Impfungen. Die Krankenkassen gehen davon aus, dass das Coronavirus über die Jahre zu einer Prämienerhöhung führen wird. Daneben haben die wegen der epidemieartigen Ausbreitung des Erregers getroffenen Behördenmassnahmen dramatische Auswirkungen auf die Wirtschaft. Stark betroffen ist etwa die Eventbranche.
Wegen des bundesrätlichen Verbots von Veranstaltungen mit über 1000 Besuchern seien rund 80 Prozent der geplanten Veranstaltungen in der Schweiz abgesagt worden, berichtet der «SonntagsBlick» mit Verweis auf eine Schätzung des Schweizerischen Verbands technischer Bühnen- und Veranstaltungsberufe (SVTB). Es herrsche Alarmstufe «dunkelrot», sagte Eugen Brunner, Präsident des Branchenverbands Expo Event, der Zeitung. Stefan Breitenmoser, Geschäftsführer von SMPA, dem Verband der professionellen Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter erklärte: «Wir rechnen momentan damit, dass unsere Mitglieder seit dem Erlass des Bundesrates insgesamt zwischen 1,5 und 2 Millionen Franken Umsatzeinbusse pro Tag haben.»
Trotz steigender Zahl der Corona-Fälle in der Schweiz bleibt eine Mehrheit der Bevölkerung gelassen. Das geht aus einer Umfrage des Forschungsinstituts Link hervor, die dem «SonntagsBlick» vorliegt. Demnach fühlen sich 67 Prozent der Befragten vom Virus nicht oder nur gering bedroht. 24 Prozent stufen die Corona-Gefahr als mittelhoch ein, nur acht Prozent als hoch.
Das Krisenmanagement des Bundesrates bewertet ein Grossteil der Befragten als gut. 86 Prozent fühlen sich vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) ausreichend über das Virus informiert, 76 Prozent halten das verordnete Verbot für Grossveranstaltungen für angemessen. Die Bevölkerung befolgt der Umfrage zufolge die vom Bund empfohlenen Präventionsmassnahmen weitgehend. Häufiges Händewaschen gehört für 93 Prozent der Befragten dazu, 76 Prozent vermeiden es, Hände zu schütteln und mehr als die Hälfte verzichtet vorläufig auf Auslandsreisen. Jeder Vierte spricht sich in der Studie für eine Schliessung der Grenzen zu Italien aus.
Das Land ist neben China, Südkorea und dem Iran am stärksten vom Virus betroffen. Nicht viel halten die Befragten hingegen von Mundschützen. Nicht einmal jeder Zehnte erwägt, einen solchen zu tragen. Die Umfrage wurde vom 3. bis 6. März bei 1074 in der ganzen Schweiz lebenden Personen durchgeführt.
Der umstrittene Bundesanwalt Michael Lauber hat in einer E-Mail an seine Mitarbeiter Vorwürfe der Aufsicht gegen ihn zurückgewiesen. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, hält Lauber in dem Schreiben fest, die Behauptung, dass er wissentlich die Unwahrheit gesagt haben solle, sei «tatsachenwidrig».
Weiter macht er dem Bericht zufolge geltend, dass die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) gegen das Gesetz verstossen habe. «Ich weise die persönlichkeitsverletzenden Verlautbarungen der AB-BA in aller Form zurück», schreibt Lauber demnach. Die AB-BA kam in einem Disziplinarverfahren gegen Lauber zum Schluss, dass er verschiedene Amtspflichten verletzt habe.
Lauber habe in den Verfahren rund um den Weltfussballverband Fifa mehrfach die Unwahrheit gesagt und illoyal gehandelt, so das Fazit. Wegen der Verfehlungen entschied die Behörde, dem Bundesanwalt den Lohn für ein Jahr um acht Prozent oder rund 24'000 Franken zu kürzen. Die Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit Treffen Laubers mit Fifa-Präsident Gianni Infantino rund um die Fifa-Ermittlungen.
Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, verlässt nun der zweitwichtigste Ermittler in diesem Verfahrenskomplex die Bundesanwaltschaft. Der ehemalige Chef der internen Fussball-Taskforce verlasse die Behörde, nachdem er nach mutmasslichen Managementproblemen und einer Desavouierung Laubers entmachtet worden sei.
Grosseltern werden bei der Kinderbetreuung immer bedeutender und leisten Arbeit für 8 Milliarden Franken jährlich. Dies berichtet die «SonntagsZeitung» mit Verweis auf neue Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS).
Demnach betreuen jede zweite Grossmutter und jeder dritte Grossvater mindestens einmal pro Woche ihre Enkelkinder. Oma und Opa passen jährlich 160 Millionen Stunden auf ihre Enkelkinder auf. Das entspricht täglich über 400'000 Arbeitsstunden. 70 Prozent leisten die Grossmütter. Diese sind durchschnittlich 56 Jahre alt, wenn das erste Enkelkind das Licht der Welt erblickt.
Jungfamilien aber vor allem auch der Staat verlassen sich auf den Einsatz von Grosseltern. «Grosseltern sind Garanten für das Wohlergehen von Familie und Gesellschaft», wird Pasqualina Perrig-Chiello, emeritierte Psychologie-Professorin, in den Bericht zitiert.
Die Zahl der Langzeit-Arbeitslosen in der Schweiz ist zwischen 2010 und 2018 um mehr als einen Fünftel von etwa 65'000 auf rund 80’000 gestiegen. So zeigt es eine neue Studie im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft, über die der «SonntagsBlick» berichtet.
Die Zahlen beziehen sich auf Personen zwischen 25 und 65 Jahren. Vermehrt unter langer Erwerbslosigkeit leiden demnach neben den über 45-Jährigen vor allem Akademiker – also ausgerechnet jene, die einen Uni- oder Fachhochschulabschluss in der Tasche haben. 2018 machten die Hochschulabsolventen einen Viertel der Langzeit-Erwerbslosen aus.
Die SVP könnte mitten in ihrem wichtigen Abstimmungskampf für die parteieigene Begrenzungsinitiative plötzlich ohne Präsident dastehen. Denn auch wenn die Partei ihre geplante Versammlung und die damit verbundene Präsidiumswahl am 28. März in Basel wegen des Coronavirus absagen muss, will der scheidende Parteichef Albert Rösti nicht länger im Amt bleiben, wie der Berner Nationalrat in der Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche» frühere Aussagen bekräftigte.
«Wenn es für ein paar Wochen wäre, würde ich nicht Nein sagen, aber bis August kommt das nicht in Frage», sagte Rösti. Für den Abstimmungskampf für die zuwanderungskritische Vorlage bis am 17. Mai sieht Rösti keine Probleme. «In dieser entscheidenden Zeit muss die SVP von Menschen geführt werden, die bleiben, und nicht von Menschen, die kurz davor sind, zu gehen.» Für den Fall, dass Rösti abtritt und vorerst kein Nachfolger feststeht, übernehmen die drei Vizepräsidenten Magdalena Martullo-Blocher (GR), Céline Amaudruz (GE) und Marco Chiesa (TI) die Führung der grössten Schweizer Partei.
Das Zürcher Universitätsspital hat eine externe Untersuchung gegen den Klinikdirektor der Gynäkologie angeordnet. Auslöser war laut «NZZ am Sonntag» eine Recherche des Blattes vom letzten Wochenende. Gemäss dieser habe der Klinikdirektor und Chefarzt sich systematisch für Operationen von Privatpatientinnen einteilen lassen, die gleichzeitig stattfanden.
Die Untersuchung soll abklären, ob es zu Unregelmässigkeiten gekommen ist. Ein Punkt betrifft den rechtmässigen Umgang mit Honoraren, die Kaderärzte für Operationen von Privatpatienten verrechnen können. Man nehme die Angelegenheit «sehr ernst», sagte Martin Waser, Präsident des Spitalrats, der Zeitung. (sda)
Da müsste die eine oder andere Milliarde drin liegen, um den wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus zu begegnen...