Am Mittwoch wurde in der Schweiz erstmals der Impfstoff von Hersteller Johnson & Johnson (J&J) verimpft. Letzte Woche gab der Bund den Kauf von rund 150'000 Dosen dieses vektorbasierten Vakzins bekannt. Die Impfdosen werden aufgrund ihrer Bevölkerungsgrösse an die Kantone verteilt.
Der Impfstoff ist primär für Personen vorgesehen, welche sich aufgrund einer medizinischen Indikation nicht mit einem der beiden in der Schweiz verwendeten mRNA-Impfungen von Moderna und Pfizer/Biontech impfen lassen können. Etwa, weil sie gegen Inhaltsstoffe dieser Vakzine allergisch sind. Doch diese Personengruppe ist eher klein. Im Kanton Bern mit über einer Million Einwohnern rechnet die Gesundheitsdirektion schätzt man sie lediglich auf einige Dutzend Personen.
Deutlich grösser ist die Anzahl derer, die eine Impfung mit mRNA-Vakzinen aus anderen Gründen ablehnen. Anfangs Juli fragte das Meinungsforschungsinstitut Sotomo im Rahmen einer SRG-Umfrage nach den Gründen für einen Impfverzicht. 72 Prozent der Befragten, die sich damals noch nicht geimpft hatten, nannten die aus ihrer Sicht zu wenig erprobten mRNA-Impfungen als Grund.
In dieser Gruppe stösst der neu verfügbare Impfstoff von J&J auf ein reges, wenn auch kein reissendes Interesse. Im Aargau etwa hatten bis Mittwochmorgen 700 Personen für eine J&J-Impfung angemeldet. Am Mittwoch wurden Patienten geimpft, die von ihren Hausarztpraxen aus medizinischen Gründen angemeldet wurden. Für Donnerstag, für den Termine für alle verfügbar waren, haben sich gemäss Michel Hassler von der Gesundheitsdirektion über 200 Personen angemeldet. Zum Vergleich: In der laufenden Woche wurden im Aargau täglich zwischen 600 und 700 Erstimpfungen mit mRNA-Vakzinen durchgeführt.
In Basel-Stadt hatten sich bis zum frühen Mittwochnachmittag 130 Personen für eine J&J-Impfung angemeldet, wie Anne Tschudin vom Gesundheitsdepartement sagt. Zum Vergleich: In der laufenden Woche gab es in Basel-Stadt täglich zwischen 400 und 600 mRNA-Erstimpfungen. Für die Kantone Bern und Zürich ist es noch zu früh für ein Fazit.
Doch der neu verfügbare Impfstoff alleine dürfte noch nicht für eine signifikanten Anstieg der Impfquote sorgen, sagt Meinungsforscher Michael Hermann von Sotomo, Mitautor der erwähnten SRG-Umfrage.
Auch wenn Impfskeptiker in Umfragen die neuartigen mRNA-Impfstoff oftmals als Grund fürs Nicht-Impfen angegeben, zweifelt Hermann daran, dass sich viele von ihnen nun mit J&J impfen lassen werden. «Grosse Sprünge bei der Impfquote werden wir nicht sehen.» (saw/ch media)
Faktenbasiertes Aufklärungsvideo auf 20 Minuten? Super, das ist die Lösung! Dachte ich, bis ich die Kommentare gelesen habe. Ausnahmslos ALLE gratulierten den Akteurinnen.
Beispielkommentar (kein Zitat, aber ziemlich nahe dran): „Ach, das BAG wieder mit ihren „Fakten“! Peinlich, wie die Medien hier wieder manipulieren. Bleibt stark ihr zwei!“
Fazit: Ohne Impfpflicht kein Ende der Pandemie.
(immerhin eine ausrede weniger, but guess what: impfgegener verstehen auch die inhaltsliste von J&J nicht zu hundert prozent und wollen sich darum natürlich das jetzt auch nicht spritzen lassen... wobei, wart, könnte es sein, dass sie einfach so grundsätzlich immer "dagegen" rufen und das gar nicht immer rational begründbar ist?