Schweiz
Coronavirus

Corona: Noch kein Andrang auf Johnson & Johnson Impfung spürbar

Noch gibt es keinen Run auf die Impfdosen von Johnson & Johnson – so wird es wohl bleiben

Seit Mittwoch kommt in der Schweiz auch der Impfstoff von Johnson & Johnson. Er ist eine Alternative für jene, die sich nicht mit einem mRNA-basierten Vakzin impfen lassen können oder wollen. Doch die Impfquote wird dank Johnson & Johnson kaum signifikant ansteigen.
07.10.2021, 07:00
Christoph Bernet / ch media
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FILE - This Saturday, March 6, 2021, file photo shows vials of Johnson & Johnson COVID-19 vaccine at a pharmacy in Denver. Johnson & Johnson has asked U.S. regulators to allow booster shots of ...
Ampullen des Impfstoffs von Hersteller Johnson & Johnson.Bild: keystone

Am Mittwoch wurde in der Schweiz erstmals der Impfstoff von Hersteller Johnson & Johnson (J&J) verimpft. Letzte Woche gab der Bund den Kauf von rund 150'000 Dosen dieses vektorbasierten Vakzins bekannt. Die Impfdosen werden aufgrund ihrer Bevölkerungsgrösse an die Kantone verteilt.

Der Impfstoff ist primär für Personen vorgesehen, welche sich aufgrund einer medizinischen Indikation nicht mit einem der beiden in der Schweiz verwendeten mRNA-Impfungen von Moderna und Pfizer/Biontech impfen lassen können. Etwa, weil sie gegen Inhaltsstoffe dieser Vakzine allergisch sind. Doch diese Personengruppe ist eher klein. Im Kanton Bern mit über einer Million Einwohnern rechnet die Gesundheitsdirektion schätzt man sie lediglich auf einige Dutzend Personen.

Andrang hält sich bislang in Grenzen

Deutlich grösser ist die Anzahl derer, die eine Impfung mit mRNA-Vakzinen aus anderen Gründen ablehnen. Anfangs Juli fragte das Meinungsforschungsinstitut Sotomo im Rahmen einer SRG-Umfrage nach den Gründen für einen Impfverzicht. 72 Prozent der Befragten, die sich damals noch nicht geimpft hatten, nannten die aus ihrer Sicht zu wenig erprobten mRNA-Impfungen als Grund.

FILE - In this Jan. 21, 2021, file photo, a medical staff member prepares the Pfizer COVID-19 vaccine at Tudor Ranch in Mecca, Calif. COVID-19 deaths in the U.S. are coming down again, hospitalization ...
Ein Grossteil der Ungeimpften misstraut den mRNA-Impfungen.Bild: keystone

In dieser Gruppe stösst der neu verfügbare Impfstoff von J&J auf ein reges, wenn auch kein reissendes Interesse. Im Aargau etwa hatten bis Mittwochmorgen 700 Personen für eine J&J-Impfung angemeldet. Am Mittwoch wurden Patienten geimpft, die von ihren Hausarztpraxen aus medizinischen Gründen angemeldet wurden. Für Donnerstag, für den Termine für alle verfügbar waren, haben sich gemäss Michel Hassler von der Gesundheitsdirektion über 200 Personen angemeldet. Zum Vergleich: In der laufenden Woche wurden im Aargau täglich zwischen 600 und 700 Erstimpfungen mit mRNA-Vakzinen durchgeführt.

In Basel-Stadt hatten sich bis zum frühen Mittwochnachmittag 130 Personen für eine J&J-Impfung angemeldet, wie Anne Tschudin vom Gesundheitsdepartement sagt. Zum Vergleich: In der laufenden Woche gab es in Basel-Stadt täglich zwischen 400 und 600 mRNA-Erstimpfungen. Für die Kantone Bern und Zürich ist es noch zu früh für ein Fazit.

Kein Sprung bei der Impfquote zu erwarten

Doch der neu verfügbare Impfstoff alleine dürfte noch nicht für eine signifikanten Anstieg der Impfquote sorgen, sagt Meinungsforscher Michael Hermann von Sotomo, Mitautor der erwähnten SRG-Umfrage.

«Schon die Ausdehnung der Zertifikatspflicht hat gezeigt, wie schwierig es mittlerweile ist, die noch ungeimpften Bevölkerungskreise von den Vorteilen einer Impfung zu überzeugen.»
Michael Hermann, Geschaeftsfuehrer Sotomo spricht an einem Point de Presse zur Covid 19 Situation, am Dienstag, 20. Juli 2021, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Michael Hermann bezweifelt einen signifikanten Anstieg der Impfquote.Bild: keystone

Auch wenn Impfskeptiker in Umfragen die neuartigen mRNA-Impfstoff oftmals als Grund fürs Nicht-Impfen angegeben, zweifelt Hermann daran, dass sich viele von ihnen nun mit J&J impfen lassen werden. «Grosse Sprünge bei der Impfquote werden wir nicht sehen.» (saw/ch media)

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103 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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PixelPrinz
07.10.2021 08:20registriert Dezember 2020
Ja war denn der Grund, der mRNA-Technologie nicht zu vertrauen, etwa nur vorgeschoben? Ja mei oh nei, wer hätte das gedacht!
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hüttechäs
07.10.2021 08:10registriert Januar 2015
Gestern ein Aufklärungsvideo auf 20 Minuten gesehen. Pflegende (!) Impfverweigerinnen erklären ihre Gründe. Die Argumente werden im Video überprüft und direkt und objektiv eingeblendet.

Faktenbasiertes Aufklärungsvideo auf 20 Minuten? Super, das ist die Lösung! Dachte ich, bis ich die Kommentare gelesen habe. Ausnahmslos ALLE gratulierten den Akteurinnen.

Beispielkommentar (kein Zitat, aber ziemlich nahe dran): „Ach, das BAG wieder mit ihren „Fakten“! Peinlich, wie die Medien hier wieder manipulieren. Bleibt stark ihr zwei!“

Fazit: Ohne Impfpflicht kein Ende der Pandemie.
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skater83
07.10.2021 09:07registriert November 2018
...dass erstaunt mich jetzt unheimlich, dass tatsächlich am ende das ganze mRNA panikgedöns irgendwie nur vorgeschoben war... hätt ich so gar nicht kommen sehen...
(immerhin eine ausrede weniger, but guess what: impfgegener verstehen auch die inhaltsliste von J&J nicht zu hundert prozent und wollen sich darum natürlich das jetzt auch nicht spritzen lassen... wobei, wart, könnte es sein, dass sie einfach so grundsätzlich immer "dagegen" rufen und das gar nicht immer rational begründbar ist?
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