Schweiz
Coronavirus

Quarantäne nach Risikoland-Besuch: Alle Infos dazu

Kontrolle bei Rückkehrern aus Risikoländern: Wer sich nicht meldet, riskiert hohe Busse

17.07.2020, 15:5317.07.2020, 16:09
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Was gilt jetzt bei den Risikoländern?

Personen, die sich in einem «Risikoland» aufhalten und in die Schweiz einreisen wollen, müssen sich für zehn Tage in Quarantäne begeben. Es handelt sich dabei nicht um eine Empfehlung, sondern ausdrücklich um eine Pflicht. Die Betroffenen müssen sich innerhalb von 48 Stunden bei den Behörden ihres Kantons melden.

Die Quarantänepflicht gilt strikt. So ist es gemäss Angaben des Bundesamtes für Gesundheit verboten, gelegentlich hinauszugehen, spazieren zu gehen, frische Luft zu schnappen oder Besorgungen zu machen. Der physische Kontakt zu anderen Personen soll so verhindert werden.

Welche Staaten sind auf der Risikoländer-Liste?

Zurzeit befinden sich 29 Länder auf der Liste des Bundes. Bei ihnen herrscht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Es handelt sich dabei um folgende Staaten:

Argentinien, Armenien, Aserbaidschan, Bahrain, Bolivien, Brasilien, Chile, Dominikanische Republik, Honduras, Irak, Israel, Kap Verde, Katar, Kolumbien, Kosovo, Kuwait, Moldawien, Nordmazedonien, Oman, Panama, Peru, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, Serbien, Südafrika, Turks- und Caicos-Inseln, die USA und Weissrussland.

Das Gesundheitsdepartement von Bundesrat Alain Berset kann in Absprache mit anderen Departementen diese Liste abändern. Sie wird voraussichtlich am Mittwoch, 22. Juli, aktualisiert.

Ab wann gilt ein Land als «Risikoland»?
Es muss mindestens eine der drei Voraussetzungen erfüllt werden, damit ein Staat oder eine Region auf die Risikoliste kommt:

– Die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Personen beträgt im betreffenden Staat oder Gebiet in den letzten 14 Tagen mehr als 60.
– Die verfügbaren Informationen aus dem betreffenden Staat oder Gebiet erlauben keine verlässliche Einschätzung der Risikolage und es bestehen Hinweise auf ein erhöhtes Übertragungsrisiko im betreffenden Staat oder Gebiet.
– In den letzten vier Wochen sind wiederholt infizierte Personen in die Schweiz eingereist, die sich im betreffenden Staat oder Gebiet aufgehalten haben.

Was gilt bei Bus-, Zug- und Flug- und Autoreisen?

Die Quarantänepflicht gilt unabhängig davon, wie man in die Schweiz einreist. Die kantonalen Behörden erfahren vom BAG, wer auf den Passagierlisten der Airlines und Busunternehmen war. Diese Daten werden für die Stichprobenkontrolle genutzt und erschweren somit einer Person, einen Risikoland-Besuch geheim zu halten.

Anders sieht es bei Zug- und Autofahrten aus. Wer so beispielsweise aus Schweden oder Serbien in die Schweiz reist, der kann seinen Risikoland-Besuch verheimlichen und so tun, als sei er nur in einem «sicheren» Nachbarland gewesen. Kommt das jedoch heraus, sind Bussen in der Höhe von bis zu 10'000 Franken möglich.

Wie wird die Risikoländer-Quarantäne kontrolliert?

Die Quarantäne-Pflicht verlangt, dass sich Einreisende bei den kantonalen Behörden melden und sich danach zehn Tage in Quarantäne begeben. Die kantonalen Behörden kontrollieren mit Stichprobenkontrollen, ob sich die Personen an diese Pflicht halten.

Eine systematische Kontrolle an den Landesgrenzen gibt es nicht. Die Zollbehörden, die Airlines und Busreiseunternehmen informieren jedoch die Einreisenden über die Quarantäne-Bestimmungen. Zudem werden Passagierlisten an das BAG weitergeleitet, die wiederum den Kantonsbehörden die Daten zur Verfügung stellen.

Riskiere ich eine Strafe, wenn ich mich nicht melde?

Ja. Wer sich nicht innerhalb von 48 Stunden nach der Einreise bei den kantonalen Behörden meldet, riskiert eine Busse. Das gilt auch für jene Risikoländer-Besucherinnen und -Besucher, die sich nicht an die Quarantäne halten.

Die Busse wird wegen der Übertretung des Epidemiengesetzes ausgesprochen und beträgt gemäss Angaben des BAG zwischen 5000 und 10'000 Franken. Die Behörden glauben auch an den Effekt der Eigenverantwortung und der sogenannten «sozialen Kontrolle» – sprich, dass Betroffene aus Sorge einer Denunziation sich freiwillig melden oder gemeldet werden.

Wie viele halten sich an die Quarantäne-Pflicht?

Systematische Zahlen dazu gibt es noch nicht. SRF erfuhr von einzelnen Kantonen, dass knapp 900 Risikoländer-Einreisende sich gemeldet haben und ihre Quarantäne absitzen.

(pit)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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nüme alli Nadle a de Tanne
17.07.2020 15:39registriert April 2019
„Die Quarantänepflicht gilt strikt. So ist es gemäss Angaben des Bundesamtes für Gesundheit verboten, gelegentlich hinauszugehen, spazieren zu gehen, frische Luft zu schnappen oder Besorgungen zu machen.“

Das wird nie und nimmer funktionieren. Nicht mal evt. 🙈
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Irene Adler
17.07.2020 16:55registriert Mai 2020
"Die Behörden glauben auch an den Effekt der Eigenverantwortung" - und an Osterhase und Weihnachtsmann auch.
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katerli
17.07.2020 21:18registriert Dezember 2018
Liebe Behörden (ohne jemanden zu denunzieren) ihr wisst schon, dass es hauptsächlich um Leute vom Balkan geht? (lassen wir mal die Schweden aussen vor).
Ich wette einen Monat Geschirrspühlen, dass sich von denen die mit den Auto Reisen keiner Freiwillig meldet. Bevor mir jetzt einer Rassismuss vorwirft, ich darf das behaupten :))
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