Schweiz
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Was sich unter den Präsidenten der drei grossen bürgerlichen Parteien abspielt, erinnert an eine schlechte Komödie

Die drei Präsidenten: Christophe Darbellay (CVP), Philipp Müller (FDP) und Toni Brunner (SVP).
Die drei Präsidenten: Christophe Darbellay (CVP), Philipp Müller (FDP) und Toni Brunner (SVP).Bild: KEYSTONE

Was sich unter den Präsidenten der drei grossen bürgerlichen Parteien abspielt, erinnert an eine schlechte Komödie

29.06.2015, 06:2429.06.2015, 09:39
Lorenz Honegger / Aargauer Zeitung
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Ein Artikel von
Aargauer Zeitung

Da verkünden die Chefs von SVP, FDP und CVP Ende März unter grossem Getöse einen bürgerlichen Schulterschluss: 13 Massnahmen, um den Wirtschaftsstandort Schweiz zu stärken und die Folgen des starken Frankens abzufedern. Der Auftritt von Brunner, Müller und Darbellay verfehlt seine Wirkung nicht. SP-Präsident Christian Levrat sieht sich noch am selben Tag genötigt, eine Gegen-Pressekonferenz zu veranstalten. 

Was will man mehr?

Nur drei Monate später lässt SVP-Präsident Toni Brunner den Wirtschaftspakt publikumswirksam wieder platzen. Seine Botschaft: Auf CVP und FDP ist kein Verlass, das sind keine richtigen Bürgerlichen. Der Schlag in die Magengrube sitzt. Doch wie sich jetzt zeigt, nur vorübergehend.

Mit der einseitigen Aufkündigung des Schulterschlusses hat Brunner der CVP und der FDP einen Steilpass geliefert. 
Darbellay vor der Elefantenrunde.
Darbellay vor der Elefantenrunde.Bild: KEYSTONE

Mit der einseitigen Aufkündigung des Schulterschlusses hat Brunner der CVP und der FDP einen Steilpass geliefert: Christophe Darbellay und Philipp Müller verkünden gestern in der Sonntagspresse genüsslich, sie wollten am Schulterschluss festhalten. 

Ob links, Mitte oder rechts: Im Wahljahr machen alle immer Wahlkampf.

Anders als bei der SVP stehe bei ihnen das Wohlergehen des Landes im Vordergrund und nicht der Wahlkampf. Das ist natürlich schönfärberisch. Ob links, Mitte oder rechts: Im Wahljahr machen alle immer Wahlkampf.

Was indes alle drei Parteipräsidenten bedenken sollten: Wer sich zu viele Showeinlagen leistet, verliert irgendwann seine Glaubwürdigkeit bei den Wählern.

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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saukaibli
29.06.2015 07:16registriert Februar 2014
Wow, Toni Brunner hält die SVP also immer noch für bürgerlich! Das war die SVP mal vor 20 Jahren, bevor sie sich in die rechts-konservative Ecke zurückgezogen hat. Die CVP und die FDP habe ihre Positionen seit dem kaum verändert (ob das jetzt gut oder schlecht ist spielt hier keine Rolle), nur die SVP wird immer konservativer und leider auch immer rechter. Für die Schweiz ist es auf jeden Fall nur ein Vorteil, wenn CVP und FDP nicht zu nah mit der SVP zusammenarbeiten.
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wetra48
29.06.2015 11:39registriert Juni 2015
Die Politiker müssten wieder lernen im Konsens zu arbeiten und gemeinsam die besten Lösungen für Land und Bevölkerung zu finden. Aber solange wir die SVP-Extreme haben, muss Land und Bevölkerung leiden!
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Lowend
29.06.2015 11:30registriert Februar 2014
Beim Gedanken, dass diese streitenden Partei-Gockel die Spitze der bürgerlichen Parteien bilden und eigentlich unser Land in die Zukunft führen sollten, muss man sagen, dass im Grunde keiner dieser Männer das Zeug dazu hat und dass dieses dumme Parteigezänk exemplarisch zeigt, dass allen drei Parteien das Wohl der Partei und jenes ihrer Geldgeber wichtiger ist, als das Wohl des Schweizer Volks.
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