Da verkünden die Chefs von SVP, FDP und CVP Ende März unter grossem Getöse einen bürgerlichen Schulterschluss: 13 Massnahmen, um den Wirtschaftsstandort Schweiz zu stärken und die Folgen des starken Frankens abzufedern. Der Auftritt von Brunner, Müller und Darbellay verfehlt seine Wirkung nicht. SP-Präsident Christian Levrat sieht sich noch am selben Tag genötigt, eine Gegen-Pressekonferenz zu veranstalten.
Was will man mehr?
Nur drei Monate später lässt SVP-Präsident Toni Brunner den Wirtschaftspakt publikumswirksam wieder platzen. Seine Botschaft: Auf CVP und FDP ist kein Verlass, das sind keine richtigen Bürgerlichen. Der Schlag in die Magengrube sitzt. Doch wie sich jetzt zeigt, nur vorübergehend.
Mit der einseitigen Aufkündigung des Schulterschlusses hat Brunner der CVP und der FDP einen Steilpass geliefert: Christophe Darbellay und Philipp Müller verkünden gestern in der Sonntagspresse genüsslich, sie wollten am Schulterschluss festhalten.
Anders als bei der SVP stehe bei ihnen das Wohlergehen des Landes im Vordergrund und nicht der Wahlkampf. Das ist natürlich schönfärberisch. Ob links, Mitte oder rechts: Im Wahljahr machen alle immer Wahlkampf.
Was indes alle drei Parteipräsidenten bedenken sollten: Wer sich zu viele Showeinlagen leistet, verliert irgendwann seine Glaubwürdigkeit bei den Wählern.