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Mitte-Präsident Pfister: «Blocher hat den Bürgerblock gesprengt»

Mitte-Präsident Pfister: «Blocher hat den Bürgerblock gesprengt»

21.11.2023, 10:09
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Nach den Wahlen wollen SVP und FDP die Zusammenarbeit der bürgerlichen Parteien stärken. Mitte-Präsident Gerhard Pfister hält wenig davon. Es gebe keinen festen Bürgerblock mehr. Den habe SVP-Vordenker Christoph Blocher mit der Positionierung als rechte Protestpartei gesprengt.

Gerhard Pfister, Praesident die Mitte Schweiz, erscheint an deren Delegiertenversammlung, am Samstag, 11. November 2023, in Thun. Mit einem Gastauftritt von Christoph Blocher (KEYSTONE/Peter Schneider ...
Mit Christoph Blochers Umbau der SVP zur Protestpartei habe sich die SVP mit «aller Schärfe und Härte von den anderen Parteien abgegrenzt», so Mitte-Präsident Gerhard Pfister.Bild: keystone/watson

Vor Blocher sei die SVP eine pragmatische Partei gewesen, seiner eigenen, der damaligen CVP nicht unähnlich, sagte der Zuger Nationalrat Pfister in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag. SVP und CVP hätten sich als Teil eines Bündnisses verstanden, das meistens die FDP und die Wirtschaftsverbände gegen die linken Parteien anführten.

Dieser Bürgerblock existiere nicht mehr. Wer von einem bürgerlichen Lager spreche, verkenne die politische Realität. Bemerkenswert sei, dass die SVP am lautesten beklage, dass diese Zeiten vorbei seien. «Dabei war es ihr Vordenker Christoph Blocher, der den Bürgerblock gesprengt hat», sagte Pfister.

Mit dem Umbau zur Protestpartei habe sich die SVP mit «aller Schärfe und Härte von den anderen Parteien abgegrenzt», was sich für sie ausbezahlt habe. Jetzt erwarte sie aber, dass sich ihr alle unterordneten, «dass wir alle Beleidigungen schlucken und ihr treu ergeben zur Seite stehen».

Ein Grossteil der Basis seiner Mitte-Partei wolle mit der SVP nichts zu tun haben. Das betrifft gemäss Pfister Anstand und Stil, Inhalt und die Haltung gegenüber den Institutionen. Bei Schnittmengen würden die Parteien zusammenarbeiten. Das müsse auf Augenhöhe geschehen.

Das habe aber nichts mit einem bürgerlichen Block zu tun. Von dieser Vorstellung müsse man sich verabschieden. «Wir erleben die Herausbildung eines Systems mit drei Polen. Rechts die SVP und die FDP, links die SP und die Grünen, dazwischen ein Zentrum um die Mitte-Partei herum», sagte Pfister.

Dass die FDP von einem liberalen Pol spricht, sei deren Entscheidung. Dasselbe gelte für die Wirtschaftsverbände, die in mehreren Kantonen bei den Ständeratswahlen die SVP unterstützt hätten - zumeist erfolglos. Dabei komme die Frage auf, ob die Wirtschaft wirklich eine Lösung mit der EU wolle. (sda)

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85 Kommentare
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Chris_A
21.11.2023 10:45registriert Mai 2021
Man fragt sich halt schon was gewisse Wirtschaftsverbände oder Leute aus der SVP und der FDP wollen. Man wird den Verdacht nicht los dass gewisse Leute die Verhandlungen mit der EU dazu missbrauchen wollen die Arbeitsbedingungen für Schweizer Arbeitnehmer zu verschlechtern. Traurig dabei ist das Arbeitnehmer, getriggert durch 'Ausländer raus-Parolen', ihre Stimme dann ausgerechnet einer SVP oder FDP geben.
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banda69
21.11.2023 11:21registriert Januar 2020
"Ein Grossteil der Basis seiner Mitte-Partei wolle mit der SVP nichts zu tun haben. Das betrifft gemäss Pfister Anstand und Stil, Inhalt und die Haltung gegenüber den Institutionen."

Pfister bringts auf den Punkt. Und ja. Die SVP tritt Schweizer Werte mit den Füssen. Die SVP ist eine Schande für unser schönes Land. Und ja. Die SVP schadet der hart arbeitenden Bevölkerung. Deren Name "Partei des Volkes" ist blanke Verhöhnung des gemeinen des Volkes.
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Red River
21.11.2023 10:43registriert Mai 2021
Klare Worte und absolut richtig. Ich selbst bin politische Mitte, aber mit Tendenz nach Links. Nur in wenigen Fragen neige ich zu konservativerem Denken nach Rechts.
Und ja, die EU wird immer ln Frage gestellt, durch die elende Anbiederung der FDP bei der SVP. Irgendwie haben die die Hosen voll, weil sie Angst wegen ihren Banken oder sonstigen Grossfirmen haben und die Unterstützung der SVP brauchen. Vor allem auch gegenüber einer SVP Basis, die den Banken und Konzernen auch nicht traut und nur durch die populistischen Ablenkungsmanöver im Griff gehalten wird.
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