Marta Leutwyler, 61, arbeitet seit 11 Jahren als Kassiererin im Migros Wynecenter in Buchs. Ein Schicksalsschlag führte zum Berufseinstieg der gelernten Schuhverkäuferin bei der Migros. Nach dem Hirnschlag ihres Mannes gaben sie das gemeinsame Geschäft auf. Seither hat sich in ihrem Berufsalltag einiges geändert.
Die Automatisierung war denn wohl auch die grösste Veränderung für sie: «Die Bezahlsysteme haben sich stark verändert: Heute gibt es neben dem Kassenband die Subito-Kassen. Dann kam jüngst die Möglichkeit hinzu, Einkäufe mit dem Handy zu bezahlen.» Die Self-Checkout-Stationen sind für kleinere Einkäufe gedacht. An der Bezahlstation scannt man die Einkäufe und bezahlt mit der Karte. Das Self-Scanning-System dagegen ist für grössere Einkäufe gedacht. Direkt im Laden werden die Artikel mit dem Scanner von den Kunden eingelesen und in die Einkaufstaschen gepackt. Am Ende wird am Selbstbedienungsterminal mittels Karte oder über die Migros App bezahlt. Rund 30 Prozent der Kunden nutzen das neue System und generieren dabei 37 Prozent des Ladenumsatzes in Buchs.
Und der technische Fortschritt werde weitergehen, ist sich Leutwyler sicher. Trotzdem ist sie überzeugt: «Es wird auch in Zukunft Personal an der Kasse und im Laden brauchen.» Dass die Digitalisierung den Menschen teilweise ersetzt, merke man aber schon: «Es hat heute weniger eingeteiltes Personal an den normalen Kassen als noch vor einigen Jahren.» Diese seien aber nicht wegrationalisiert worden, sondern würden in anderen Bereichen der Migros, in anderen Abteilungen im Laden eingesetzt. Zudem erfordern die neuen Kassensysteme mehr Beratung und Betreuung durch die Kassierinnen.
Das Einkaufsverhalten verändere sich natürlich, denn mittlerweile könnten Kunden zwischen rund drei Bezahlarten wählen. Trotzdem: «Die Kunden wechseln noch immer gerne ein paar Worte.» Auch an den Selbstbedienungsterminals ist das der Fall. Nur wegen des Einzugs der Technik geschehe dies nicht weniger, sagt Leutwyler. Natürlich gebe es auch Kunden, die der Digitalisierung gegenüber kritisch sind. Dennoch würden überraschend viele ältere Kunden bereits das Subito-System nutzen, auch wenn sie zu Beginn etwas enger betreut werden müssen als jüngere Kunden.
Die Anforderungen an den Beruf seien ebenfalls gestiegen. «Ich merke schon, dass ich länger brauche, um etwas Neues zu lernen, je älter ich werde.» Und dieser Herausforderung stellt sie sich. Nur darüber lesen genüge ihr nicht, sie müsse die neuen Funktionen an der Kasse ausprobieren, selber Hand anlegen. Und noch etwas: Was sie selber ausprobiert habe, könne sie ihren Kunden und Arbeitskollegen auch besser erklären. «Dabei repetiere ich das Gelernte gleich nochmals», sagt die Kassiererin. Zudem, gibt Marta Leutwyler zu, nutze sie die Subito-Stationen auch selber beim Einkauf.
Was denn künftig und trotz Technik wichtig bleibt an der Kasse? «Man muss freundlich und geduldig sein können, sonst wird es schwierig in diesem Beruf. Und man muss bereit sein, immer wieder etwas Neues zu lernen», sagt sie.