Das Departement von Bundesrat Ueli Maurer überraschte am Tag nach der E-ID-Abstimmung mit einer ungewöhnlichen Medienmitteilung: Der Finanzminister will morgen Mittwoch neue Details zum Mammutprojekt «Digitale Verwaltung Schweiz» bekannt geben. Es gehe um nichts weniger als die «digitale Transformation im Bundesstaat».
Darunter muss man sich ein Grossprojekt vorstellen, an dem seit 2008 Gemeinden, Kantone und Bund zusammenarbeiten. Ziel ist der Aufbau eines «E-Government»-Systems: Behörden sollen digitaler werden, für Bürgerinnen und Bürger soll es mehr Dienstleistungen im Internet geben. Das Fundament dafür hätte die elektronische Identität geben sollen. Sie könnte «durchgehend digitales E-Government, E-Voting, E-Banking, E-Health, E-Education oder E-Commerce» ermöglichen – so ein Papier der Kantone.
Wird Maurer nach dem E-ID-Nein am Mittwoch vor die Kameras treten und das «Aus» des Projekts verkünden? Mitnichten. Viel mehr sei die Durchführung der lange im Voraus geplanten Medienkonferenz ein Signal des Bundesrates, dass man am Digitalisierungsziel festhält. So deutet es Daniel Graf, einer der Köpfe hinter der «Nein»-Kampagne. «Das ist auch gut so. Wir haben ja nie die elektronische Identität grundsätzlich abgelehnt. Wir fordern eine Lösung, die dem Datenschutz und der Bedeutung eines solchen Identitätsnachweises gerecht wird», begründet er. Diese solle staatlich sowie dezentral sein und vor allem rasch eingeführt werden.
SP, Grüne und Grünliberale kündigten an, bereits am Montag Vorstösse dazu einreichen zu wollen. Geschehen ist das hingegen noch nicht. «Wir haben erste Entwürfe verfasst und sind daran, Unterstützerinnen und Unterstützer zu finden», sagt SP-Nationalrätin Min Li Marti. So wolle man erreichen, dass sich die Meinung des Volkes auch im Parlament durchsetzt.
Gefordert werde eine staatliche, dezentrale und datensparsame Lösung, Vorgaben an eine bestimmte Technologie – Stichwort Blockchain oder E-ID-Lösungen wie in Schaffhausen, Zug oder Jura – mache man aber nicht. Mögliche Ideen gebe es zuhauf, sagt Marti.
Ja sogar im Schweizer Recht selbst: «Das Ausweisgesetz erlaubt schon seit über zehn Jahren die Einführung der E-ID mit Datenchips auf der Identitätskarte für Personen mit Schweizer Staatsbürgerschaft.» Solche Konzepte und Ideen aus anderen Ländern gelte es nun zu berücksichtigen – auch im Hinblick auf die Erneuerung der Schweizer Identitätskarte.
Statt gestern, sollen die Vorstösse nun in den nächsten Tagen kommen, weil Gespräche mit verschiedenen Parteien geführt werden. Und sie bekräftigen die Forderung des Nein-Lagers, dass nach wie vor der Bund in der Pflicht steht – und weniger die Kantone, von denen etwa Schaffhausen oder Zug an eigenen Lösungen tüftelten. «Die föderalen Demokratie-Labore waren wichtig und haben aufgezeigt, dass eine staatliche E-ID keine Hexerei ist. Jetzt liegt der Ball aber beim Bund, um eine nationale Perspektive aufzuzeigen», sagt Graf.
Auftrieb könnte es da durch Maurers Departement geben. Offiziell will man sich in Bern dazu noch nicht äussern. Die Verbindung liegt aber auf der Hand: Kommt die «Digitale Verwaltung» schneller vorwärts, dann könnte auch der Druck zur Aufgleisung einer neuen E-ID grösser werden. Beide Projekte ergänzen sich gegenseitig. Zudem käme die elektronische Identität wieder in die Nähe des Bundesamtes für Informatik und Telekommunikation (kurz BIT), das zu Maurers Finanzdepartement gehört.
Diese Bundesinformatik-Abteilung gilt als technologisch kompetenter «Digitaliserungsmotor der Schweizer Bundesverwaltung» und wollte ursprünglich die E-ID selbst entwickeln. Das Dossier «E-ID-Gesetz» wurde jedoch zum Projekt innerhalb des Justizdepartements unter Simonetta Sommaruga, wo private Unternehmen zunehmend eine grössere Rolle bei der elektronischen Identität erhielten, wie es die «Republik» nachzeichnete.
Allem voran muss Kulturwandel stattfinden. Weg von Hierarchie und Pyramide (oben Denken unten Arbeiten), hin zu Selbstführung und Netzwerken...
Dieser Wandel muss zu allererst in den Verwaltungsräten und Geschäftsleitungen passieren...
Analog digital zu machen, ist Digitalisierung, aber keine digitale Transformation...
hut ab... nein sagen ist einfach aber danach auch zu einer lösung beizutragen ist grosses kino.
da könnten einige anderen parteien etwas lernen und sollten dieses vorgehen übernehmen!
Ordnungsbussen werden online via QR-Code ausgestellt. Führerschein-Abnahmeformulare werden mit einem QR-Code ausgehändigt, wo der Lenker dieses online herunterladen kann.
Die Rapportierung erfolgt per iPad, papierlos direkt vor Ort. Dadurch spart man Papier, Zeit und optimiert die Prozesse.
Dann gibt es Suisse ePolice, wo der Bürger einfache Anzeigen online erledigen kann.
Wohnortänderungen (An-/Abmeldungen) erfolgen im Kanton Zürich online und innert Minuten.
Man sieht, die Schweiz kann Digitalisierung.