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Axpo prüft Betrieb des Kernkraftwerks Beznau über 2030 hinaus

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Bild: KEYSTONE

Axpo prüft Betrieb des Kernkraftwerks Beznau über 2030 hinaus

28.03.2024, 13:5128.03.2024, 15:17
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Der Stromkonzern Axpo prüft einen Betrieb der beiden ältesten Schweizer Atomreaktoren Beznau im Kanton Aargau über das Jahr 2030 hinaus. Laut Axpo geht es den Abklärungen um die technische Machbarkeit. Die Sicherheit stehe an oberster Stelle und sei nicht verhandelbar.

Ob ein Betrieb über die bisher angestrebten 60 Jahre hinaus grundsätzlich machbar sei, hänge von mehreren Faktoren ab, teilte der Energiekonzern Axpo am Freitag weiter mit. Dies werde im Rahmen eines Vorprojekts geprüft.

Dazu gehören gemäss Axpo etwa die Integrität zentraler Komponenten wie die Reaktordruckbehälter und die Verfügbarkeit von Personal, Lieferanten und Brennstoff. Die dafür nötigen, umfassenden Abklärungen seien gestartet. Diese dauerten im Rahmen des Vorprojekts voraussichtlich rund ein Jahr.

Axpo hat nach eigenen Angaben seit der Inbetriebnahme der beiden Reaktoren auf der Aareinsel in der Gemeinde Döttingen mehr als 2,5 Milliarden Franken in die Nachrüstung und Modernisierung der Anlagen investiert. Der Energiekonzern klärt auch ab, wie gross die Investitionen in die Sicherheit für einen Betrieb über die Dauer von 60 Jahren wären.

Der Reaktorblock Beznau I ging im Jahr 1969 ans Netz, der Reaktorblock II im Jahr 1971. Die beiden Reaktoren produzieren rund sechs Terawattstunden Strom, was dem Verbrauch von 1,3 Millionen Vierpersonenhaushalten entspricht.

Atomaufsicht sieht «Verbesserungspotential»

In der Schweiz gibt es keine Laufzeitbeschränkung für Kernkraftwerke. Sie dürfen so lange betrieben werden, wie sie von der Aufsichtsbehörde, dem eidgenössischen Sicherheitsinspektorat (Ensi), als sicher beurteilt werden. Das Ensi stellte Ende 2011 in einem Bericht fest, dass mit Blick auf den Langzeitbetrieb des AKW Beznau «Verbesserungspotenzial» bestehe.

Ein Langzeitbetrieb von bis zu 60 Jahren wurde vom Ensi als möglich eingeschätzt. In einzelnen Aspekten entspreche das ursprüngliche Anlagendesign des AKW Beznau nicht mehr dem Stand der Technik, hielt das Ensi fest.

Das Werk habe in der Vergangenheit diverse, teilweise sehr umfangreiche, Nachrüstungen durchgeführt. In verschiedenen Bereichen sei das AKW auf einem sehr guten sicherheitstechnischen Niveau, schrieb das Ensi in der 400 Seiten umfassenden Stellungnahme zur Periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ 2017).

Energiestiftung sieht «grosse Defizite»

Als «unnötig und für die Schweiz gefährlich» kritisierte die Schweizerische Energiestiftung (SES) die Pläne des Energiekonzerns Axpo. Die Idee, Schweizer AKW ewig laufen zu lassen, sei unnötig. Man weise schon seit Jahren auf «Intransparenz und Sicherheitsdefizite im AKW Beznau» hin, schrieb die SES in einer Medienmitteilung.

Das AKW Beznau sei gealtert und weit vom Sicherheitsstandard neuer AKW entfernt. Eine dezentrale Energieversorgung sei sicherer als das Klumpenrisiko zentraler, alter Reaktoren, die ihren Brennstoff aus Russland beziehen würden. (sda)

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