Vor ziemlich genau fünf Jahren stimmten die Schweizer Stimmberechtigten der Energiestrategie 2050 und damit dem schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie mit 58 Prozent zu. Im Sommer vor drei Jahren beschloss der Bundesrat zudem, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden soll.
Nach und nach soll aus den fossilen Energien ausgestiegen und die erneuerbaren ausgebaut werden. Und zwar zu Genüge. Denn der Gesamtstromverbrauch wird deutlich zunehmen, wenn die fossilen Energien durch Elektrizität abgelöst werden. Doch genau hier liegt der Hund begraben, denn: Der Markt bringt bisher keine Anreize für die notwendigen Investitionen in Produktions- und Netzanlagen. Regulatorische Hindernisse wie das Raumplanungsgesetz, der Landwirtschaftsschutz oder ökologische Auflagen verhindern den Ausbau der erneuerbaren Energieinfrastruktur. Auch der Krieg in der Ukraine verhindert die Beschleunigung der Elektrifizierung für das Klima.
Das heisst also, dass einerseits die Energiestrategie 2050 nicht wirklich zum Fliegen kommt, andererseits die Stromversorgung in der Schweiz langsam, aber sicher ein Problem werden könnte. Zu diesem Schluss kommt auch eine Studie des Bundesrates. Wenig hilfreich ist, dass die Schweiz derzeit kein Stromabkommen mit der EU hat.
Die Stromversorgungssicherheit ist darum zu einem Schlüsselthema avanciert. Das bestätigt nun auch eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts gfs.bern. Im Auftrag des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen wurden 1016 Stimmberechtigte zur Schweizer Energiepolitik befragt. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:
gfs.bern ermittelt drei Aufgaben, welche die Schweizer Stromproduktion grundsätzlich zu erfüllen hat:
Die drei Aufgaben seien stark voneinander abhängig, und es sei nicht möglich, alle drei gleichzeitig ideal zu erfüllen. Die Stimmbevölkerung habe entlang dieses Trilemmas durchaus Vorstellungen bezüglich der Priorisierung der drei Aufgaben:
Die Wasserkraft und die Solarenergie stechen bei den Befragten als absolute Kerntechnologien heraus. 97 Prozent denken, dass die Wasserkraft in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle spielen wird, bei der Photovoltaik sind es 93 Prozent. Hingegen nur eine Minderheit vermutet für die fossilen Energiequellen Atomkraft und Erdgas in den nächsten 10 bis 20 Jahren eine wichtige Rolle.
Standorte von neuen Anlagen zur Stromproduktion werden unterschiedlich beurteilt, wobei mit einer Ausnahme alle mindestens knapp mehrheitlich befürwortet werden. So besteht gegen Solaranlagen praktisch kein Widerstand mehr in der Stimmbevölkerung, solange sie nicht mitten in der Natur aufgestellt werden.
Sowohl mit Solaranlagen auf bestehender Infrastruktur, also auf Autobahnen oder Staumauern, als auch mit Anlagen auf geeigneten Dächern und Fassaden sind jeweils 95 Prozent der Befragten eher oder sehr einverstanden. Ebenfalls unumstritten sind Stauseen, wo früher Gletscher waren.
Die Mehrheiten werden knapper, sobald die Natur spürbarer betroffen wird: Mit Windrädern auf Hügeln, die man vom eigenen Balkon aus sehen kann, sind noch 55 Prozent einverstanden, mit Solarstromanlagen auf freien Wiesen in den Bergen sind es noch eine minimale Mehrheit von 51 Prozent.
Doch wie soll die Versorgungssicherheit gewährleistet werden? Dazu einige Punkte:
Die weiteren vorgeschlagenen Massnahmen halten weniger als 50 Prozent der Stimmberechtigten für sinnvoll. Investitionen in erneuerbare Energien im Ausland wollen nur 42 Prozent und auch den Bau von Atomkraftwerken wieder zu ermöglichen, hält nur eine Minderheit für sinnvoll. Abgeschlagen an letzter Position liegt das Erhöhen von Stromimporten aus dem Ausland (22 Prozent).
Für Michael Frank, Direktor des Verbands Schweizerischer Elekrtizitätsunternehmen zeigt die gfs.bern-Umfrage klar, dass die Versorgungssicherheit über allem stehe. «Vor dem Umweltschutz und den Kosten. Dieses Resultat muss bei den anstehenden politischen Weichenstellungen klar die Richtung vorgeben und Anreiz sein, die offensichtlich nicht mehrheitsfähige Blockadepolitik der letzten Jahre aufzugeben.» Die vielen Ausbauprojekte, die über Jahre hinaus in Bewilligungsverfahren und vor Gerichten festhängen, müssten endlich vorankommen.
Frank fordert von allen Beteiligten mehr Kompromissfähigkeit, damit der Umbau des Energiesystems endlich stattfinden könne.
vermutlich weil irgendwelche kleinkarierten personen dann wieder mit heimatschutz und ortsbild kommen. oder ist es weil sich die öl lobbyisten in bern dagegen wehren.
Vorbild Kraftwerk Bremgarten, so können etliche Flusskraftwerke umgerüstet werden und plötzlich generieren die Wasserkraftwerke 50% mehr Strom.
Triftsee: Staumauer jetzt bauen. Ein Bergstausee ist ein "neuer" Gletscher. Überall wo ein Gletscher vor 150 Jahren war, gehört ein Stausee hin. Der generiert Strom und speichert Wasser für Dürre Zeiten.
Geothermie-Projekte müssen wieder hervorgeholt werden und realisiert. In Islang funktioniert es auch.