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«Sehr geehrte SVP. Du tust mir leid. Ich möchte Dir helfen», schreibt Dichter Jürg Halter – und bringt Facebook zum Kochen

Der Beitrag des ehemals als Kutti MC bekannten Künstlers hat hohe Wellen geworfen. 
Der Beitrag des ehemals als Kutti MC bekannten Künstlers hat hohe Wellen geworfen. 
Bild: KEYSTONE

«Sehr geehrte SVP. Du tust mir leid. Ich möchte Dir helfen», schreibt Dichter Jürg Halter – und bringt Facebook zum Kochen

30.09.2015, 11:5701.10.2015, 08:16
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Der Musiker und Schriftsteller Jürg Halter, früher als Kutti MC bekannt, hat sich auf Facebook mit einem offenen Brief an die wählerstärkste Partei der Schweiz gewandt – und damit offenbar einen Nerv getroffen. Innert kürzester Zeit wurde der Beitrag über 1000 Mal geteilt. 

Halter beginnt mit den Worten: «Sehr geehrte SVP. Du tust mir leid. Ich möchte Dir helfen. – Aber kann man mit Dir überhaupt ein ernsthaftes Gespräch führen? Du hast keinen Anstand, keine Umgangsformen.»

Und kommt gleich zur Sache:

«Du bist der rechtspopulistische, demokratiezersetzende Skandal an den man sich über die Jahre gewöhnt hat; deshalb bist Du umso gefährlicher für den sozialen Frieden in unserem Land. Du bist nicht konservativ, willst nicht erhalten, Du bist destruktiv, willst zerstören, was nicht Deines ist.»

Halter prangert die Angstmacherei an:

«Das Einzige in dem Du wirklich gut bist, ist Ängste zu schüren, um diese folglich gewissenlos zu bewirtschaften. Du bist ein Angstbewirtschaftungskonzern. Erfolgreich verkaufst Du Selbstgerechtigkeit und Feigheit als Wehrhaftigkeit. – Wann hast Du zuletzt an Dir gezweifelt?»

Er stellt fest:

«Du betreibst in erster Linie eine Politik für eine reiche Superelite, auf Kosten der Schwachen. Immer mehr für immer weniger.»

Halter kritisiert die mangelnde Transparenz bei der Parteienfinanzierung. Das sei der Demokratie unwürdig. Ausserdem schiesst er gegen SVP-Stratege und Financier Christoph Blocher.

Halter kündigt eine Solidaritätsaktion an. Mit sechs Wahlplakaten wolle er die SVP in ihrem «armseligen Kampf für die Schwächung der Schweizer Demokratie unterstützen».

«Komm, Du einsame, paranoide, selbsternannte ‹einzige Partei›. Lass mich Dich umarmen. Ich möchte Dir Dein kaltes Herz erwärmen. Dich trösten. Dich vor Dir selber retten. Gemeinsam können wir es schaffen. Aus Nächstenliebe.»

Gezeichnet:

«Besorgter Bürger Jürg Halter, Volksvertreter»

In einem Folgepost nimmt Halter Stellung zu den positiven und negativen Reaktionen, die er auf seinen offenen Brief erhalten hat. In den Kommentaren habe er jedem SVP-Sympathisanten, der eines seiner Argumente überzeugend widerlegen könne, eine Einladung auf ein Bier versprochen. Viel Überzeugendes scheint nicht gekommen zu sein. Denn Halter konstatiert:

«Meine dringlichste Frage: Muss ich mich nun alleine betrinken?»

(rey)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wilhelm Dingo
30.09.2015 13:32registriert Dezember 2014
Extrem hilfreich wäre eine transparente Parteienfinanzierung, dann wäre klar welche Interessen dahinter stecken. Das wäre doch mal eine Abstimmung wert!
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Crecas
30.09.2015 13:15registriert Februar 2014
Teil 2

[...] seit längerem macht: Man gesteht der SVP zu, dass sie alle Themen setzt und reagiert nur - meistens auf den Mann (die Partei) spielend. Dabei wird vergessen, dass man so nie selber relevant werden kann. Nie selber die Themen setzten wird. Niemals die 'Vorherrschaft' der SVP brechen kann. Es führt eher dazu, dass sich die Wähler hinter der SVP auf den Kurs eingeschworen werden.

Ich hoffe für Watson (und die Schweiz) wirklich, dass man dieses Spiel durchschaut uns endlich versucht, die Regeln zu ändern. Das benötigt offensichtlich aber mehr Weitsicht als angenommen.
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Nick Name
30.09.2015 14:09registriert Juli 2014
Klar nützts der SVP ein Stück weit, dass ihr eigenes lautes Trompeten von ihren Gegnern aufgenommen wird. Gscheiter mit eigener Musik dagegen aufzutreten, ist drum eine zumindest halb richtige Forderung. Das Problem dabei: Muss in der Politik etwas ein bisschen länger ausgeführt werden, weil nur "Nein" oder "frei bleiben" nicht ausreichen, sinkt das Echo darauf in den Medien sofort drastisch ab.

Auf SVP-Trompetenstösse zu reagieren ist drum aus zwei Gründen r/wichtig:
1. als Vehikel für grosse Verbreitung
2. weil nicht Weniges davon schlicht falsch ist und nicht unwidersprochen bleiben darf
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