Sag das doch deinen Freunden!
Doris Fiala hatte 2012 den 60'000 Franken teuren Masterstudiengang «Security Policy and Crisis Management» an der ETH gebucht und abgeschlossen. Der entsprechende Titel wurde ihr 2013 allerdings aberkannt, weil ihre Abschlussarbeit den formalen Ansprüchen an wissenschaftliche Arbeiten nicht im geringsten genügt hatte und verschiedentlich Quellenhinweise fehlten.
Fiala gab unverzüglich via Communiqué bekannt, dass sie sich umgehend neu immatrikulieren werde. Das ist nun nicht mehr möglich.
Der nebenberufliche Studiengang des ETH-Instituts Center for Security Studies (CSS) war hauptsächlich von Offizieren der Schweizer Armee besucht, deren Kurskosten jeweils deren Arbeitgeber das VBS übernommen hatte.
Die Auslagen für den Kurs sind vergangenes Jahr einer Sparübung im VBS zum Opfer gefallen und ohne die Besucher der Armee lohnt sich die Veranstaltung für die ETH nicht mehr. «Der Kurs ist 2015 aus diesem Grund zum letzten Mal durchgeführt worden», bestätigt ETH-Mediensprecherin Franziska Schmid.
Die letzte Absolventin des Studienganges dürfte deswegen Doris Fiala sein. Die ETH, deren scharf kritisiertes akademisches Personal die gelernte Hotel- und PR-Fachfrau bei der Arbeit offensichtlich so wenig betreut hatte, dass undatierte Wikipedia-Quellen und sogar die Schreibweise «Barak Obama» durchging, lässt Fiala die Abschlussarbeit trotzdem noch einmal schreiben.
Im Gegensatz zu regulären ETH-Studiengängen gibt es bei den Weiterbildungen reglementarisch keine zeitlichen Beschränkungen für nachgereichte Arbeiten. «Frau Fiala kann die Arbeit jederzeit nachholen, wenn sie das möchte», bestätigt ETH-Sprecherin Schmid. Falls die Arbeit angenommen wird, darf Fiala auch den Titel Master of Advanced Studies Security Policy and Crisis Management (MAS SPCM) wieder vor oder hinter ihren Namen schreiben.
Fiala bekräftigt auf Anfrage von watson, diese Möglichkeit zu nutzen. Auf die Nachfrage, wann die ETH mit einer erneuten Eingabe der Masterarbeit rechnen könne, sagt Fiala: «Ich bin dran, setze mich aber nicht unter Druck.»
Mit Verlaub: eine einfache Berufsprüfung reicht also aus für einen "Master"? Wow ETH.
Es geht mir dabei nicht um die Kritik an der Berufsprüfung, die war sicher schwer. Nur: unsere CH-Bildungslandschaft sieht keinen Abkürzung vom Sek II auf das Tertiärniveau vor. Also ausser an der ETH. Da ist Geld wichtiger als Reputation....
Von der HSG sprechen wir hier gar nicht erst, da kann man mit einer KV-Lehre im Bildungsrucksack den "Master" machen.