Schon kurz nach dem Start des violetten Umzuges kam er bereits wieder ins Stocken: Die Route musste wegen eines Dachstockbrandes am Limmatquai kurzfristig umgeleitet werden.
Statt links abbiegen und entlang der Limmat hiess es für den Demonstrationszug deshalb nach rechts umschwenken und übers Bellevue an den Paradeplatz. Von dort ging es weiter auf den Helvetiaplatz.
Weshalb es im Dachstock in der Nähe des Rathauses brannte, ist noch unklar. Gemäss Angaben von Schutz und Rettung wurden drei Personen geborgen und medizinisch untersucht. Sie seien aber nicht verletzt, hiess es von Schutz und Rettung vor Ort.
Während die Feuerwehr den Brandort sicherte, forderten die Demonstrantinnen und Demonstranten lautstark Gleichstellung für alle. Die konkreten Anliegen der verschiedenen Gruppierungen gingen dabei – anders als beim Frauenstreik 2019 – weit auseinander.
Während einige die Abschaffung von Patriarchat und Kapitalismus forderten, ging es anderen um feministisches Investieren. «Girls just want to have Funds» stand etwa auf einem Schild, in Anlehnung an das Lied «Girls just want to have Fun» von Cyndi Lauper.
Andere Gruppen forderten Mindestlöhne, das Ende des Patriarchats, das Recht auf Abtreibung für alle, eine Elternzeit, Gleichberechtigung für Nonbinäre und Transsexuelle, das Ende der Burka für Frauen in Afghanistan oder weniger «Mental Load». «Mental Load» ist die mentale Last, in einer Familie ständig an alles denken zu müssen, was nach wie vor vor allem Frauen betrifft.
Kurz zuvor hatte die linke Seite des Stadtzürcher Gemeinderates ein Zeichen gesetzt: Das Parlament bestreikte sich kurzerhand selber und brach die Sitzung ab. AL, SP und Grüne, die den Antrag stellten, wollten sich so mit den Demonstrierenden solidarisieren.
Die Bürgerlichen hatten wenig Verständnis für das Vorgehen. Der Gemeinderat werde für politische Aktionen missbraucht, so der FDP-Sprecher. Die Mitte fand, im Rat würden die Politikerinnen mehr bewirken als an der Demonstration.
Für die SVP war das Vorgehen der Ratslinken eine «Beschmutzung der Demokratie». Der feministische Streik sei doch vor allem eine grosse Party und ein Produkt der Gewerkschaften, sagte deren Sprecher.
Am Mittag brachte der feministische Streik auch den Paradeplatz kurz zum Erliegen. Nach Angaben der Polizei waren bis zu 300 Personen an der Besetzung beteiligt. Die Stadtpolizei setzte der Blockade ein Ende, weil der Tramverkehr dadurch gestört wurde. Auf Twitter wurde danach Kritik laut, wonach ein Polizist eine Frau an den Haaren gerissen haben soll.
Die Stadtpolizei wies die Vorwürfe von sich. Die Frau habe einen Polizisten durch einen Fusstritt gegen das Knie verletzt, teilte die Polizei am Abend mit. Dieser habe zur Behandlung ins Spital gebracht werden müssen. Die 32-Jährige sei noch vor Ort festgenommen worden. Wegen gesundheitlichen Beschwerden sei auch sie ins Spital gebracht worden. (sda)
🤔 Oder war‘s eine Lokführerin?
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