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Corona Homeworkout: Immer mehr bestellen sich das Laufband nach Hause

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Nach der Arbeit im Home-Office direkt aufs Laufband: Immer mehr Menschen leisten sich Fitnessgeräte für zu Hause. bild: shutterstock

Herr und Frau Schweizer trainieren jetzt zu Hause – was das für die Fitnesscenter bedeutet

Der Verkauf von Laufbändern, Hometrainern und Hantelbänken boomt. Herr und Frau Schweizer trainieren aufgrund der Corona-Pandemie zunehmend zu Hause. Das spürt auch die Fitnessbranche. Doch sie gibt sich kämpferisch.
09.12.2021, 09:2910.12.2021, 16:14
Helene Obrist
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Als zu Beginn der Corona-Pandemie Fitnesszentren und Sportanlagen schliessen mussten, besorgten sich viele Schweizerinnen und Schweizer Alternativen. Mit Hanteln, Springseil und Yogamatte versuchte man das Fitnesslevel zu halten.

Zwei Jahre später bleibt die Nachfrage nach Fitnessgeräten trotz wieder geöffneten Fitnesszentren ungebrochen hoch. Und es sind nicht mehr nur noch Hanteln, die zuhauf nachhause bestellt werden.

«Zwischen Januar und November haben wir 20 Prozent mehr Fitnessgeräte verkauft als im gleichen Zeitraum 2020», sagt Galaxus-Pressesprecher Alex Hämmerli. Am stärksten sei das Wachstum bei grösseren Fitnessgeräten: «Wir verkaufen dieses Jahr zum Beispiel 120 Prozent mehr Laufbänder, 110 Prozent mehr Hantelständer und 50 Prozent mehr Kraftstationen», so Hämmerli und ergänzt: «In Stückzahlen gemessen sind kleinere Produkte wie Fitnessbänder, Yogamatten oder Hanteln bei unserer Kundschaft aber immer noch gefragter als grosse Geräte.»

«Die Nachfrage nach Trainingsgeräten für zu Hause hat sich während der Pandemie verdoppelt», bestätigt auch Andrea Matteuci, CEO der Firmex Distribution AG, die für Technogym Fitnessgeräte vertreibt.

Sinkende Abozahlen

Die Geräte-Händler reiben sich ob der ungebrochenen Beliebtheit die Hände. Was aber bedeutet dieser Boom für die Fitnesszentren? Richten sich nun alle zu Hause den persönlichen Gymbereich ein?

«Seit der Einführung der Zertifikatspflicht verzeichnen wir einen Rückgang der Kundschaft zwischen 30 und 60 Prozent», sagt Claude Ammann, Präsident des Schweizerischen Fitnesscenterverbandes (SFGV) auf Anfrage.

Dass nun alle ihre Abos kündigen und das Eigenheim zum Fitnesscenter aufrüsten, glaubt Ammann aber nicht. Die Hälfte der Kundschaft der SFGV-Mitglieder sei älter als 40. «Mit dem Alter steigt auch das Bedürfnis nach fachgerechter Beratung und Betreuung. Ich denke, wenn, dann sind das vor allem jüngere, sportaffine Menschen, die sich Trainingsgeräte für zu Hause besorgen.»

Beratung und Socializing

Ähnliches ist auch von Clever Fit, einer Franchise-Fitnesskette mit 16 Studios in der Schweiz, zu vernehmen. Neuaboverkäufe hätten ab- und Kündigungen zugenommen, erzählt CEO Beat Bussmann. Und auch in den kommenden, eigentlich umsatzstärksten Monaten rechne man nicht mit einer starken Zunahme der Aboverkäufe.

Das Gym direkt neben dem Bett: Immer mehr Menschen besorgen sich Fitnessgeräte für zu Hause.
Das Gym direkt neben dem Bett: Immer mehr Menschen besorgen sich Fitnessgeräte für zu Hause. bild: technogym

Bussmann sagt aber auch, dass er nicht glaube, dass die Clever-Fit-Kundschaft in Zukunft nur noch zu Hause schwitzen werde. «Wir haben im Rahmen von Marktforschungsstudien registriert, dass die Sportgerätehersteller seit Beginn der Pandemie einen Höhenflug erleben. Das mögen wir ihnen von Herzen gönnen.»

Man komme aber nicht nur wegen des Trainings ins Fitness: «Neben der persönlichen Beratung und Betreuung kommen die Leute auch, um mit Freunden zu trainieren oder neue Menschen kennenzulernen. Das kann ein Hometrainer im privaten Keller nicht bieten», so Bussmann.

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15 Leute, die nach ihrer Diät kaum wiederzuerkennen sind
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88 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kommissar Rizzo
09.12.2021 09:48registriert Mai 2021
Dann mal in einem halben Jahr auf ricardo schauen, was gute Angebote es dann gibt... 🤣
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Atavar
09.12.2021 09:41registriert März 2020
Eine völlig über-aufgeblähte Branche muss sich konsolidieren. Mir kommen die Tränen...
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SBRUN
09.12.2021 10:48registriert September 2019
Ich lege mit dem Velo ca. 8000 km pro Jahr zurück. Das ist sicher was, aber mir ist wieder einmal bewusst geworden, was andere für eine Leistung erbringen, als zwei Personen in 2 Tagen bei uns die PV Anlage auf das Dach montiert haben, inklusive Gerüst aufstellen und wieder demontieren und das noch bei unter 10 Grad und Biese. Den ganzen Tag ununterbrochen in Bewegung, von den Lasten die Sie aufs Dach geschleppt haben ganz zu schweigen. Da könnte ich neben dem Velo noch ins Fitness gehen, den Level, den die beiden hatten, würde ich trotzdem nicht erreichen.
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«Erster wirklicher Stresstest für die Schuldenbremse»: Ökonom ordnet drohendes Defizit ein
Beim Bund drohen Defizite von bis zu vier Milliarden Franken. Wie schlimm ist das? Und wie hat man in der Vergangenheit darauf reagiert? Ökonom Thomas M. Studer, der zur Geschichte der Bundesfinanzen seine Dissertation verfasst hat, gibt Auskunft.

Jahrelang schrieb der Bund Überschüsse. Jetzt drohen Defizite in Milliardenhöhe. Verglichen mit früher: Wie schlecht steht es um die Bundesfinanzen?
Thomas M. Studer:
Um das vergleichen zu können, stellt man das Defizit ins Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP). Bei jährlichen strukturellen Defiziten von 2 bis 4 Milliarden Franken, wie sie der Bund erwartet, sind das gemessen am aktuellen BIP rund 0,25 bis 0,5 Prozent. In der Schuldenkrise der 1970er-Jahre waren es bis zu 0,9 Prozent, in den 1990er-Jahren sogar bis 2 Prozent. So schlimm ist es heute noch nicht. Was die Geschichte aber zeigt: Es ist schwierig, aus einer Defizitphase herauszukommen, wenn man mal drin ist.​

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