Thomas Crowther war seit 2017 bei der ETH im Verfahren zum fest angestellten Professor. Doch nun hat ETH-Präsident Joël Mesot entschieden, den Klimaforscher nicht weiter zu beschäftigen.
Crowther bleibe derzeit freigestellt, die Vertrauensbasis sei für eine unbefristete Anstellung bei der ETH nicht gegeben, berichtet der Tages-Anzeiger.
Weltbekannter Klimaforscher muss die ETH nach Vorwürfen verlassen
— Walter Siegrist (@RealWsiegrist) December 19, 2024
ETH-Professor Thomas Crowther wurde innert weniger Jahre zu einem Star der Klimaforschung.
Gegen den Professor haben acht Personen Vorwürfe erhoben. Er bestreitet jedes Fehlverhalten. Nach Berichten dieser… pic.twitter.com/baH4LQhJ2L
Von 2018 bis 2021 meldeten sich bei der ETH acht Personen mit Vorwürfen gegen Crowther. Dabei sei es um «Annäherungen» gegangen, die laut Betroffenen für einen Vorgesetzten nicht adäquat gewesen seien. Die Personen arbeiteten, forschten oder studierten unter seiner Leitung.
Details zu den Vorwürfen dürfen noch nicht veröffentlicht werden. Dafür hat Crowther gesorgt, als er sich im Herbst dieses Jahres beim Bezirksgericht erfolgreich gegen die Publikation des «Tages-Anzeigers» wehrte. Er sagte ausserdem, die Vorwürfe gegen ihn seien konstruiert, verdreht und falsch dargestellt worden.
Die ETH reagierte jedoch und liess die Vorwürfe durch eine Zürcher Anwaltskanzlei untersuchen. Diese brauchte drei Monate für einen ersten Untersuchungsbericht. Dazu führte sie seit September mehrstündige Interviews mit Betroffenen. Sie dehnte in der Folge die Untersuchung auf mögliche Compliance-Probleme aus, also die Möglichkeit, dass sich Crowther nicht im Einklang mit ETH-Richtlinien verhalten haben könnte.
Thomas Crowther ist ein Klimawissenschaftler mit Weltruhm. Medien nannten ihn auch schon den «Steve Jobs der Umweltwissenschaft». Eine Studie von 2019 über Klimaschutz durch das Pflanzen von Bäumen machte ihn berühmt. Sie gehörte in dem Bereich zu den meistzitierten wissenschaftlichen Arbeiten jenes Jahres und war die Grundlage für Projekte der UNO und des WEF.
Crowther war der neue Star der Klimaforschung. Am WEF wurde er zum Young Global Leader ernannt – sogar Donald Trump nahm Vorschläge Crowthers ins Klimaprogramm seiner ersten Amtszeit auf.
(rbu)
Gut, dass man hier durchgegriffen hat, das setzt sonst ein falsches Signal an die JungforscherInnen.