Zürcher Forscher operieren 9300 Kilometer entferntes Schwein
Schweizer Forschende haben von ihrem Labor in Zürich aus ein Schwein in Hongkong operiert. Es sei das erste Mal, dass bei einem lebenden Tier eine dafür entwickelte magnetische Magensonde ferngesteuert eingesetzt wurde, teilte die ETH Zürich am Montag mit.
Forschenden der ETH Zürich und der chinesischen Universität Hongkong gelingt erstmals eine magnetische Endoskopie mittels Fernsteuerung an einem lebenden Schwein. Die Forschenden steuerten die Sonde aus Zürich, während das Tier in Hongkong operiert wurde. https://t.co/PzvLQrbnvr
— ETH Zürich (@ETH) August 26, 2024
Die Forschenden erhoffen sich davon eine bessere chirurgische Versorgung in entlegenen Gebieten, in denen es an Fachwissen mangelt. Der Eingriff wurde im Mai im Rahmen einer gemeinsamen Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) und der Chinese University of Hong Kong durchgeführt.
.@CUHKMedicine and @ETH Zurich successfully conducted the world’s #first in vivo teleoperated magnetic endoscopy using an animal model, over a distance of 9,300 km between Zurich and HK, study details published in #AdvancedIntelligentSystems. Learn more: https://t.co/pKMrh4iWy6 pic.twitter.com/zK2zC8IsTw
— The Chinese University of Hong Kong - CUHK (@CUHKofficial) August 26, 2024
Die Forschenden berichteten im Fachblatt «Advanced Intelligent Systems» über ihren Versuch. Der ETH-Doktorand Alexandre Mesot steuerte laut der Hochschule die Magensonde mit dem Joystick eines Playstation-Controllers. Auf einem Bildschirm sah er, wie die Sonde durch den Magen des betäubten Schweins fuhr, das rund 9300 Kilometer entfernt in einem Operationssaal lag.
Magnetische Magensonde
Möglich machte dies neben einer guten Internetverbindung eine an der ETH Zürich entwickelte Magensonde. Der Kopf des Endoskops, wie Magensonden in der Fachsprache genannt werden, besteht aus einem Magnet. Gesteuert wird es über ein Magnetfeld.
Es sei kleiner als herkömmliche Endoskope, hiess es von der Hochschule. Daher könne es bei Menschen über die Nase einführt werden, statt wie bisher üblich über den Mund. Das sei weniger belastend, Patientinnen und Patienten müssten dafür nicht unter Vollnarkose gesetzt werden.
Bisher wurde das Gerät an Menschen allerdings noch nicht getestet. Die Forschenden setzten aber viel Hoffnung auf ihre Magensonde. «Es steckt viel Potenzial in dieser Technologie. Ich denke da an minimalinvasive Eingriffe im Magen-Darm-Trakt, wie beispielsweise Krebsvorsorgeuntersuchungen», wurde der für den Versuch verantwortliche Professor Bradley Nelson in der Mitteilung zitiert. (saw/sda)
