«Die Aarauer haben ein starkes Signal ausgesendet: Auf der Industriebrache Torfeld Süd kann ein modernes Stadion gebaut werden, eingebettet in ein attraktives, neues Stadtquartier, das nach ökologischen Grundsätzen errichtet wird.» So liess sich Martin Kull zitieren. Er ist Chef und Besitzer der HRS, die das Stadion und die vier Hochhäuser bauen will.
Kull weiter: «HRS erwartet nun von den Projektgegnern, dass sie das sehr deutliche Ergebnis dieser erneuten Volksabstimmung demokratisch akzeptieren und in Zukunft auf rein projektverzögernde Einsprachen verzichten.»
Ähnliches sagte Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker: «Wir hoffen, dass uns die Gegner jetzt nicht allzu viele Stolpersteine in den Weg legen werden.»
Das dürfte ein frommer Wunsch sein. Albert Rüetschi, der Präsident des Quartiervereins Torfeld Süd, erklärte am Sonntag auf Tele M1: «Wir gehen davon aus, dass wir das Projekt mit Sicherheit juristisch bodigen werden – und möglicherweise hört die Gegenseite ja schon vorher auf.»
In Rüetschis Gruppe sind schwergewichtig Anwohner organisiert. Sie wird die am Sonntag von 60.9 Prozent der Stimmberechtigten gutgeheissene «Teiländerung Nutzungsplanung Torfeld Süd, Stadion 2017» mit allen Mitteln bis hinauf zu Bundesgericht bekämpfen. Ähnliches kündigte Jurist Rüetschi auch für die nachgelagerten planerischen Verfahren, den Gestaltungsplan und die Baubewilligung an.
Auf Seiten der Sieger war die Erleichterung gross. «Es ist ein wichtiger Schritt für den Spitzenfussball in Aarau und im Kanton Aargau», erklärte Stadtrat Daniel Siegenthaler, der Aarauer Sportminister. Das Resultat zeige, dass der Fussball «breite gesellschaftliche Schichten anspricht und mobilisiert.»
Bei einer Stimmbeteiligung von 58.6 Prozent («sehr hoch», so Stadtpräsident Hilfiker) sagten die Aarauer mit 5038 zu 3234 Stimmen Ja zur «Teiländerung». Die Zustimmung war mit 60.9 Prozent sogar noch deutlicher als zum 17-Millionen Kredit (4989 zu 3323 Stimmen, 60 Prozent Ja).
Nur glückliche Gesichter gab es auch in der Aeschbachhalle6, wo die Vertreter des FC Aarau und des Befürworter-Komitees «unsertorfeld.ch» den Sieg feierten. «Ein rundum solides und breit abgestütztes Projekt hat die verdiente Zustimmung der Bevölkerung erhalten», liess sich die «unsertorfeld.ch»-Führung mit Ruedi Vogt, Peter Zubler und Salomé Ruckstuhl zitieren.
Nun ist der Weg frei für ein modernes Stadion für die grosse FC-Aarau-Familie.»Aarau habe aber gleich doppelt gewonnen. Denn nicht nur die Planung für ein Superleague taugliches Fussballstadion, sondern auch für ein neues, attraktives, urbanes Stadtquartier könne nun an die Hand genommen werden.
«Wir haben hart gekämpft ‑ dann ist ein Sieg umso schöner», sagte Michael Hunziker («meinstadion.ch»). Überglücklich und zu Tränen gerührt war auch Noch-FCA-Präsident Alfred Schmid: «Irgendwann wird man in Aarau wieder Super-League-Fussball geniessen können.»
(aargauerzeitung.ch)