Läderach-CEO zu den Vorwürfen gegen seinen Vater: «Das wühlt mich auf»
Der Dok-Film von SRF über eine evangelikale Privatschule in Kaltbrunn, der am Donnerstag ausgestrahlt wurde, schlägt hohe Wellen. Ehemalige Schülerinnen und Schüler berichten, wie sie regelmässig mit Gürteln geschlagen wurden. Eine Betroffene erzählt gar von einer vertuschten Vergewaltigung.
Zu den Mitgründern der religiösen Schule gehörte der ehemalige Schoggi-Patron Jürg Läderach. Er soll von den Vorkommnissen nicht nur gewusst, sondern Kinder mit Schlägen ebenfalls gezüchtigt haben. Jürg Läderach bestreitet die Vorwürfe und liess an eidesstattlich erklären, dass er «niemals Schülerinnen oder Schüler geschlagen oder anderweitig misshandelt habe».
Das Unternehmen wird heute in dritter Generation vom Sohn Johannes Läderach geführt. Dieser war neun Jahre alt, als sein Vater die Schule 1995 gründete, die auch er besucht hat. Wie seine Mitschülerinnen und Mitschüler berichten, soll Jürg Läderach auch seine eigenen Kinder geschlagen haben. Sein Sohn bestreitet dies: «Ich selbst habe keinen körperlichen Missbrauch erlebt.» Er bestätigt jedoch, dass in der Schule ein Klima der Angst geherrscht habe.
Im Interview mit dem «Tagesanzeiger» zeigt er sich aufgewühlt: «Andere haben das erlebt, und das geht mir sehr nahe. Ich verurteile das aufs Schärfste. Das widerspricht allem, woran ich glaube und was mir wichtig ist.»
Nach der Ausstrahlung des Films habe er mit seinem Vater gesprochen, der ihm versichert habe, die Kinder nicht geschlagen zu haben. «Auf der anderen Seite stehen aber die Aussagen meiner ehemaligen Mitschülerinnen und -schüler. Das lässt auch bei mir viele Fragen offen», sagt der Läderach-CEO.
Das Unrecht der vorhergehenden Generation könne die Generation von heute nicht ungeschehen machen, aber sie könne es zumindest transparent machen. So leitete er mit seinem Bruder einen Untersuchungsbericht ein, der öffentlich zugänglich ist.
Im Film berichtet ein ehemaliger Schüler, dass es schlagbare und nicht schlagbare Kinder gegeben haben soll. Dies steht so auch in ähnlicher Form im Untersuchungsbericht.
Sein Glaube habe sich stark entwickelt. Der Glaube soll eine frohe Botschaft sein, das sei früher nicht der Fall gewesen. Von der Kirche habe er sich nach der Untersuchung getrennt. (cst)