Schweiz
Gesellschaft & Politik

Maudet tritt auch im zweiten Wahlgang der Staatsratswahlen an

Maudet tritt auch im zweiten Wahlgang der Staatsratswahlen an

04.04.2023, 18:08
Mehr «Schweiz»

Im Kanton Genf treten im zweiten Wahlgang der Staatsratswahlen am 30. April zwölf Kandidaten erneut an. Pierre Maudet bleibt im Rennen, ebenso wie die vier Kandidaten von Rot-Grün, während die Mitte-Rechts-Allianz ein Fünferticket lanciert.

Le candidat Libertes et Justice sociale au Conseil d'Etat, Pierre Maudet arrive a Uni Mail lieu de depouillement centralise pour l'election du Grand Conseil et du premier tour de l'elec ...
Pierre MaudetBild: keystone

Die am Montagabend bekannt gegebene neue Genfer Allianz umfasst die beiden FDP-Kandidatinnen, die amtierende Staatsrätin Nathalie Fontanet und ihre Mitstreiterin Anne Hiltpold. Hinzu kommen der Kandidat des Mouvement Citoyens Genevois (MCG), Philippe Morel, die Mitte-Politikerin Delphine Bachmann und Lionel Dugerdil von der SVP.

Die vier Parteien haben sich auf ein gemeinsames Programm geeinigt, das sich auf die Verteidigung der Kaufkraft und die Senkung der Steuern konzentriert. Ihr Ziel ist es, die rot-grüne Mehrheit in der Genfer Regierung zu stürzen.

Der ehemalige FDP-Staatsrat Pierre Maudet ist in dieser Allianz nicht vertreten. Er hält aber an seiner Kandidatur fest. Der erst 45-jährige Maudet, der nach einer umstrittenen Reise nach Abu Dhabi zum Rücktritt gedrängt und aus der FDP ausgeschlossen worden war, erreichte am Sonntag im ersten Wahlgang der kantonalen Exekutive den sechsten Platz. Seine Gruppierung Liberté et Justice sociale (Freiheit und soziale Gerechtigkeit) errang auf Anhieb zehn Sitze im Kantonsparlament.

Auch die Grünen und die SP halten an ihren vier Kandidaten fest. SP-Staatsrat Thierry Apothéloz belegte am Sonntag hinter Fontanet den zweiten Platz, gefolgt von seinem grünen Kollegen Antonio Hodgers. Die grüne Magistratin Fabienne Fischer wurde fünfte, die Sozialistin Carole-Anne Kast siebte. Das rot-grüne Lager war bereits im ersten Wahlgang geschlossen in die Wahl gegangen.

La candidate Les Verts au Conseil d'Etat Fabienne Fischer, parle avec une personne a Uni Mail lieu de depouillement centralise pour l'election du Grand Conseil et du premier tour de l'e ...
Fabienne FischerBild: keystone

Die Unabhängigen Philippe Oberson und Olivier Pahud, die auf dem vorletzten beziehungsweise letzten Platz landeten, bleiben ebenfalls im Rennen. Die Frist für die Einreichung der Kandidaturen endete am Dienstagmittag. Demnach steht fest, dass von den ursprünglich 23 Kandidatinnen und Kandidaten rund die Hälfte nicht mehr antritt.

«Unnatürliches Bündnis»

Elf Kandidaten, darunter die beiden Kandidaten der Grünliberalen, ziehen sich zurück. Da die GLP das Quorum von sieben Prozent der Stimmen für den Einzug in den Grossen Rat knapp verfehlte, rief die Partei am Dienstag dazu auf, für die Kandidaten der Mitte, der Grünen, der SP und der FDP zu stimmen und die Kandidaten des MCG, der SVP und Maudet auszuschliessen. Die Partei verurteilt «energisch die unnatürliche Allianz zwischen rechten und Protest-Parteien».

Die Grünliberalen erklärten, dass das Volk eine «pragmatische» Wahl treffen solle, die auf einer minimalen Basis gemeinsamer Werte beruht, nämlich dem Bewusstsein für die Herausforderungen des Klimawandels und der Achtung des Prinzips der Redlichkeit. Die Wahl dieser Kandidierenden «würde dazu beitragen, eine funktionierende Regierungsmannschaft zu bilden».

Die extreme Linke, die aus dem Grossen Rat ausgeschlossen wurde, zieht sich ebenfalls zurück. Sowohl Ensemble à Gauche als auch die Liste d'Union populaire (LUP) riefen dazu auf, für die vier Kandidaten von Rot-Grün zu stimmen. Ziel sei es, die Rechte und die extreme Rechte zu blockieren, schrieb Ensemble à Gauche. Die neue parlamentarische Konstellation «eröffnet eine Periode des sozialen Rückschritts in grossem Stil», bedauerte die LUP. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
«Die SNB ist mitschuldig an dem Leid, das uns angetan wird»
Orlando Carriqueo wollte am Freitag an der Generalversammlung der Schweizer Nationalbank eine Rede halten und erklären, warum die SNB für das Leid, das den Mapuche in Argentinien widerfährt, verantwortlich ist. Die SNB verweigerte ihm den Zutritt. Darum sagt er im Interview, was die Schweizer Bevölkerung über die Geschäfte der SNB wissen muss.

Sie sind den ganzen Weg von Argentinien nach Bern gereist für nur drei Minuten Redezeit, die Sie an der Generalversammlung der Schweizer Nationalbank (SNB) beanspruchen wollten. Die SNB hat Ihnen den Zugang am Freitag allerdings verwehrt. Sie seien nicht befugt, an der GV zu sprechen. Wie geht es Ihnen nach dieser Nachricht?
Orlando Carriqueo: Ich bin nicht überrascht. Ich habe erwartet, dass man uns keinen Zugang gewähren wird, obwohl wir von der Klimaallianz alle entsprechenden Unterlagen, Bevollmächtigungen und Unterschriften vorweisen konnten.

Zur Story