Schweiz
Gesellschaft & Politik

Kantonsrat verlangte Nacktfotos von 13-Jähriger

CVP-Politiker Michael Hugentobler wurde wegen versuchter sexueller Handlung mit einer Minderjährigen und mehrfacher Pornografie verurteilt.
CVP-Politiker Michael Hugentobler wurde wegen versuchter sexueller Handlung mit einer Minderjährigen und mehrfacher Pornografie verurteilt.Bild: screenshot twitter/aeuae_scho

Skandal erschüttert CVP: Kantonsrat verlangte Nacktfotos von 13-Jähriger

15.01.2019, 02:08
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CVP-Politiker Michael Hugentobler tritt per sofort von allen Ämtern zurück. Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen verurteilte den 37-Jährigen wegen versuchter sexueller Handlung mit einer Minderjährigen und mehrfacher Pornografie.

Überführt wurde Hugentobler von einem verdeckten Ermittler, der sich auf einer Chatplattform als 13-jähriges Mädchen ausgab. Laut dem «Tages-Anzeiger» kontaktiere der St. Galler CVP-Kantonsrat «Sara» und forderte von ihr Nacktfotos.

Damit aber noch nicht genug: Hugentobler zeigte sich per Webcam und nahm sexuelle Handlungen an sich vor. Er forderte das Mädchen auf, sich vor laufender Kamera ebenfalls auszuziehen. Zudem soll er angeblich zwei 15-Jährigen Bilder seines erigierten Gliedes gesendet haben. 

Das Strafmass beläuft sich auf eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen à 100 Franken und einer zusätzlichen Busse von 3600 Franken. 

«Grossen Fehler begangen»

Hugentobler zeigt sich reuig. «Ich habe einen grossen Fehler begangen und würde es nur zu gerne rückgängig machen. Das geht aber leider nicht», zitiert der «Tages-Anzeiger» den ausgebildeten Pädagogen.

Gegenüber seiner Partei gab er gestern seinen Rücktritt bekannt. Neben seinem Amt als Kantonsrat leitete Hugentobler die CVP-Fachkommission Bildung und Erziehung und war bis Juli 2017 als Lehrer an einer Schule tätig. 

Bei der CVP ist man äusserst enttäuscht. Andreas Widmer, Vizepräsident der kantonalen CVP, verurteilt Hungentoblers Taten: «So etwas ist weder tolerier- noch entschuldbar. Wir begrüssen seinen Rücktritt aus allen Ämtern».

Der St. Galler Regierungsrat und Praesident der Ostschweizer Regierungskonferenz Benedikt Wuerth an einer Medienkonferenz der Ostschweizer Regierungskonferenz zur Studie "Wirtschaft, nationaler F ...
Benedikt WürthBild: KEYSTONE

Der Skandal könnte laut dem «Blick» für die Partei böse Folgen haben. Besonders treffen könnte es den St. Galler Regierungsrat Benedikt Würth. Er tritt im Ständerat zur Wahl an und will den Sitz der neugewählten Bundesrätin Karin Keller-Sutter zurückerobern. Bis zu den Wahlen im März dürfte der Fall Hugentobler noch nicht vergessen sein und könnte Würth viele Stimme kosten. (vom)

Die Jüngste unter der Bundeshaus-Kuppel:

Video: srf/SDA SRF
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44 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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KarlWeber
15.01.2019 02:32registriert März 2017
Krass. Politiker und Geschäftsführer einer Web Entwicklungs Firma. Was das wohl für ein Arbeitstag wird, nachdem man aus den Medien erfahren hat, was der Chef für ein kranker Mensch ist.
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Miicha
15.01.2019 06:03registriert März 2014
Pädagoge?! Wow...
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chraebu
15.01.2019 06:46registriert März 2015
Nein, das ist kein Fehler den man bereut und mit einer Entschuldigung abtun kann. Das sind bewusste Handlungen über eine längere Zeit.

Jeder hat andere sexuelle Vorlieben, welche sich oft nicht steuern lassen. ABER: für die eigene Befriedigung die Traumatisierung/Misshandlung von Kindern in Kauf nehmen resp. sogar aktiv dazu beitragen... Das werde ich nie verstehen. 🤮🤮🤮
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