Schweiz
Gesellschaft & Politik

Lisa Mazzone will Präsidentin der Grünen werden

Lisa Mazzone will Präsidentin der Grünen werden – Schlatter bewirbt sich als Vize

Die frühere Grünen-Ständerätin Lisa Mazzone kandidiert als Präsidentin der Grünen Schweiz. Dies sagt sie in einem am Dienstagabend vorab veröffentlichten Interview mit den Tamedia-Zeitungen und «Le Temps».
24.01.2024, 00:54
Mehr «Schweiz»
Ex-Ständerätin Lisa Mazzone (GE) verlor im zweiten Wahlgang vom 12. November ihr Amt. Jetzt scheint eine Rückkehr in die nationale Politik möglich (Olten, 25. März 2023).
Lisa Mazzone hat ihre Enttäuschung aus der Parlamentswahl mittlerweile verdaut.Bild: Keystone/Urs Flüeler

Die Genferin Mazzone galt lange als politische Senkrechtstarterin. 2015 wurde sie als 27-Jährige in den Nationalrat gewählt, vier Jahre später folge der Schritt in den Ständerat. Bei den vergangenen Parlamentswahlen verlor sie ihr Amt allerdings überraschend – woraufhin sie mit den Worten «für mich war es das» das Ende ihrer politischen Karriere andeutete.

«Die Niederlage hat mich getroffen», erklärt Mazzone heute ihre damaligen Worte. Nun habe sie sich aber entschieden, sich weiter politisch zu engagieren. «Nach intensivem Nachdenken habe ich gemerkt, dass das Präsidium mich reizt», sagt sie. Ihr Herz schlage weiterhin für die Grünen.

Parteipraesident Balthasar Glaettli, GP-ZH, spricht waehrend der Delegiertenversammlung der Gruenen Schweiz, am Samstag, 26. August 2023 in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Der bisherige Parteipräsident Balthasar Glättli tritt ab.Bild: keystone

Die Bevölkerung erlebe derzeit einen «Schlüsselmoment», so Mazzone zu ihrer Motivation, «die schlimmsten Szenarien bei Klima und Biodiversität werden Realität». Weiter gebe es derzeit «Gegenwind» in Form eines Revivals der AKW-Technologie, der Wolfsjagd, des Rechtspopulismus und eines möglichen Autobahnausbaus auf sechs Spuren. «Ich bin überzeugt, dass wir Grünen in dieser Zeit eine zentrale Rolle spielen müssen», sagt Mazzone. Das Präsidium habe dabei als «Nervenzentrum der Partei» eine wichtige Funktion inne.

Die Grüne Partei ist derzeit auf der Suche nach einem Nachfolger von Balthasar Glättli. Der Zürcher hatte nach der Schlappe der Grünen bei den Parlamentswahlen – fünf der 28 Sitze im Nationalrat gingen verloren – erklärt, im April dieses Jahres nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung zu stehen.

Kein Co-Präsidium

Ein Co-Präsidium kommt für Mazzone nach eigener Aussage nicht infrage. Sie wisse um die Dominanz der Deutschschweiz, begründete sie ihre Haltung. Bei den anderen Parteien gebe es in der kommenden Legislatur nur Parteipräsidenten und -präsidentinnen aus der Deutschschweiz.

Die Bewerbungsfrist für die Nachfolge des Zürcher Nationalrats Balthasar Glättli läuft bis zum 4. Februar. Die Delegierten werden den neuen Präsidenten oder die neue Präsidentin am 6. April auf ihrer Versammlung bestimmen.

Einige zögern noch – Schlatter will nicht

Mazzone ist die erste Politikerin, die angekündigt hat anzutreten. Noch nicht über eine Kandidatur entschieden haben gemäss früheren Aussagen die Nationalrätinnen Sibel Arslan (BS) sowie Irène Kälin (AG). Arslan hatte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gesagt, sie könne sich vorstellen, das Amt zusammen mit Mazzone auszuüben.

Die Zürcher Nationalrätin Marionna Schlatter sagte nach der Ankündigung Mazzones der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, sie verzichte auf eine Kandidatur für die Nachfolge Glättlis. Stattdessen bewerbe sie sich als Vizepräsidentin.

Marionna Schlatter-Schmid, Nationalraetin GP-ZH, spricht waehrend einer Medienkonferenz zur Lancierung der Kampagne "Nein zu den Kampfjet-Milliarden", am Freitag, 14. August 2020 in Bern. (K ...
Marionna Schlatter könnte sich den Job als Vizepräsidentin vorstellen.Bild: keystone

Zuvor hatte Schlatter Mazzone auf X zu ihrer Kandidatur beglückwünscht: «Bravo, Lisa, zu Deiner Kandidatur. Gerne möchte ich Dich als Vizepräsidentin unterstützen», schrieb sie.

Der Vorstand der Grünen des Kantons Zürich nominierte Schlatter am Dienstagabend einstimmig als Vizepräsidentin, wie die Kantonalpartei mitteilte. Schlatter bringe langjährige Partei-Führungserfahrung mit. Als nationale Parlamentarierin sei sie zudem eine bekannte und profilierte Vertreterin der Grünen, hiess es zur Begründung.

Mehrere andere Politikerinnen und Politiker hatten sich für die Glättli-Nachfolge bereits vor Mazzones Interview aus dem Rennen genommen, unter ihnen Fraktionschefin Aline Trede, ihre Tessiner Nationalratskollegin Greta Gysin, der Freiburger Nationalrat Gerhard Andrey sowie der Glarner Ständerat Mathias Zopfi. (dab/cmu/sda)

Mehrere andere Politikerinnen und Politiker hatten sich für die Glättli-Nachfolge bereits vor Mazzones Interview aus dem Rennen genommen, unter ihnen Fraktionschefin Aline Trede, ihre Tessiner Nationalratskollegin Greta Gysin, der Freiburger Nationalrat Gerhard Andrey sowie der Glarner Ständerat Mathias Zopfi.

(dab, mit Material von Keystone-SDA)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
56 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
@Jeff
23.01.2024 20:34registriert Juli 2023
Eine Parteipräsidentin, die selbst nicht Mitglied des Parlaments ist? Ist das eine gute Idee? Gibt es Beispiele aus der Historie, wo so etwas schon der Fall war und erfolgreich funktionierte?
(Frage, weil ich es einfach nicht weiss)
538
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gugus123
23.01.2024 20:24registriert Oktober 2023
"Weiter gebe es derzeit «Gegenwind» in Form eines Revivals ........ Autobahnausbaus auf sechs Spuren."

Soso.

Macht sie dann als Präsidentin der Grünen gemeinsame Sache mit der SVP um die Zuwanderung zu beenden?

Weil 100K+ Zuwanderung pro Jahr ohne konsequenten Ausbau aller Infrastrukturen endet in einem absoluten Chaos.
6839
Melden
Zum Kommentar
avatar
7ingenious
23.01.2024 21:10registriert März 2020
Frau Mazzone, abgewählt und somit ohne Mandat im Parlament, als Parteipräsidentin der Grünen?
Ohne Einsitz in den ausschlaggebenden Kommissionen und
ohne Anspruch auf Redezeit/Meinungsäusserungs-Recht im Parlament!

Dürfte ein exorbitanter Mehraufwand darstellen ?!
3110
Melden
Zum Kommentar
56
Spital Wetzikon ZH muss in provisorische Nachlassstundung gehen

Für die finanzielle Schieflage des Spitals Wetzikon ZH haben die Verantwortlichen bisher keine Lösung gefunden. Sie haben deshalb beim Hinwiler Bezirksgericht eine provisorische Nachlassstundung beantragt, um Zeit zu gewinnen. Der Spitalbetrieb ist davon nicht tangiert.

Zur Story