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Gesellschaft & Politik

Terrorbedrohung steigt laut Bundesanwalt auch in der Schweiz

People walk at the Christmas Market, where a car drove into a crowd on Friday evening, in Magdeburg, Germany, Monday, Dec. 23, 2024. (AP Photo/Ebrahim Noroozi)
Das Attentat am Magdeburger Weihnachtsmarkt in Deutschland sorgte auch in der Schweiz für Entsetzen.Bild: keystone

Terrorbedrohung steigt laut Bundesanwalt auch in der Schweiz

Aktuell werden in der Schweiz 120 Terrorverfahren geführt. Wie Bundesanwalt Stefan Blättler im Interview mit der «SonntagsZeitung» sagte, entspricht dies einer Verdoppelung der Fälle gegenüber dem Jahr 2022.
05.01.2025, 04:4205.01.2025, 04:42
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Die meisten hätten einen jihadistischen Hintergrund. Es gehe dabei um Terrorpropaganda im Internet, um Geld, das aus der Schweiz heraus an terroristische Organisationen fliesse, und um Personen, die in den Jihad reisen. Es bestehe die Gefahr, dass diese Personen dereinst selbst Anschläge planen, sollten sie im Vorfeld nicht gestoppt werden. Dank Interventionen hätten geplante Anschläge in jüngerer Zeit tatsächlich auch verhindert werden können, sagte Stefan Blättler weiter. Trotzdem warnte er:

«Wir müssen damit rechnen, dass die terroristischen Aktivitäten in der Schweiz zunehmen.»

Der Eindruck, dass die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern wie Deutschland oder Frankreich bislang verschont geblieben ist, trüge. Auch wenn es sich dabei um vergleichsweise kleine Fälle mit isolierten Einzeltätern gehandelt habe, kam es doch in Morges, Lugano und Zürich zu Vorfällen. Gerade weil es sich um isolierte Täter handle, sei es umso schwieriger, diese zu entdecken. «Der Anschlag in Magdeburg unterstreicht aufs Neue, dass wir wachsam sein müssen», sagte der Bundesanwalt weiter.

Ermittlungen bleiben auf der Strecke

Wegen Überlastung und Personalmangel bei der Bundesanwaltschaft blieben andere Ermittlungen, etwa zu organisierter Kriminalität oder Cyberkriminalität, liegen. «Der Bund hat die innere Sicherheit lange Zeit vernachlässigt. Wir haben in diesem Bereich ganz klar ein Manko», wurde Blättler weiter zitiert.

Blättler mahnte, die Schweiz müsse gegen Bandenkriminalität aktiv vorgehen, um Verhältnisse wie in Belgien oder Schweden mit Gewalt und Erpressung zu vermeiden. (sda)

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67 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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you-had-one-job
05.01.2025 11:24registriert August 2024
Wir haben uns in einem jahrhunderte langen Prozess vom Joch der Kirche befreit und die sogenannte Religionsfreiheit erwirkt.

Ziel dieser Freiheit war und ist es nicht, den Boden für extremistische Religionen frei zu geben.

Wer in unsere säkulare, wesentliche Welt kommt - egal ob per Boot oder Storch - hat dies zu akzeptieren.
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Dave Hawtin
05.01.2025 09:55registriert Dezember 2021
Es gibt einen kausalen Zusammenhang und die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisse korreliert mit der Anzahl potentieller Täter. 🤔 Was könnte man nur machen?
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nature
05.01.2025 10:33registriert November 2021
Solange Terrorgruppierungen frei auf sozialen Netzwerken Leute rekrutieren können, wird die Terrorgefahr steigen. Früher konnten islamistische Gruppierungen in Moscheen Leute rekrutieren, aber da hat der Staat reagiert und haben mit den Moscheen zusammengearbeitet. Nun findet die Rekrutierung hauptsächlich auf sozialen Netzwerken statt.
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