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Gesellschaft & Politik

Schweizer Satiriker «Karpi» lanciert fake Streamingplattform

Schweizer Satiriker «Karpi» lanciert fake Streamingplattform mit politischem Motiv

27.12.2025, 19:0928.12.2025, 12:50
In Aufmachung, Farbe, Titel und Navigation erinnert die «Streamingplattform» deutlich an Netflix.
In Aufmachung, Farbe, Titel und Navigation erinnert die «Streamingplattform» deutlich an Netflix.Bild: screenshot schweizer.film

Ist das eine neue Streamingplattform oder ein kulturpessimistischer Blick in die Zukunft?

Die Website Schweizer.Film zeigt jedenfalls fiktive Filme wie «Hündli in Chleider», eine angebliche Endlosschleife mit verkleideten Hunden, ebenso wie «Toi Toi Story», das die Geschichte einer mobilen Toilettenkabine erzählt. Andere Titel lauten «Ein weisser Mann erklärt die Welt» oder «Ein Berner namens Kim» – letzteres angelehnt an den nordkoreanischen Herrscher Kim Jong-Un.

Online gestellt hat die Webseite der Schweizer Satiriker und Regisseur Patrick «Karpi» Karpiczenko. Auf den ersten Blick erweckt diese den Eindruck einer neuen Streamingplattform (in Aufmachung, Farbe, Titel und Navigation erinnert die Seite an Netflix), entlarvt sich dann aber schnell als deutliches Statement im Rahmen der Abstimmungsdiskussion zur Halbierungsinitiative.

Wer versucht, einen Film komplett abzuspielen und auf «Jetzt anmelden, um den ganzen Film zu sehen» klickt, wird nicht zu einer Anmeldeseite weitergeleitet, sondern erhält eine erklärende Einblendung. Darin wird transparent gemacht, dass alle Inhalte von Karpiczenko und seinem Umfeld erfunden und mithilfe künstlicher Intelligenz realisiert wurden. Die Filme und Formate existieren demnach nicht, sollen jedoch «einen kleinen Einblick darauf geben, was uns erwartet, falls die SRG halbiert würde». Medienkritische Satire also.

Die Plattform entwirft damit bewusst ein stark zugespitztes Bild einer Medienwelt ohne einen starken öffentlich-rechtlichen Service public. Schweizer Produktionen tauchen darin nur noch als KI-generierte Simulationen auf: ästhetisch ansprechend, aber inhaltlich austauschbar und ohne gesellschaftliche Relevanz. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz dient dabei nicht nur als technisches Werkzeug, sondern ist ein zentraler Bestandteil der Botschaft.

Auf der Seite wird der politische Zweck unmissverständlich formuliert. Die Besucherinnen und Besucher werden direkt aufgefordert: «Sei ein Schatz und sag am 8. März Nein zur Halbierungsinitiative.» (lyn)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jacob Crossfield
27.12.2025 19:51registriert Dezember 2014
Wunderbar! Genau sowas muss Kunst tun! Sehr schlau zu aktuellen politischen Themen Stellung beziehen und darf durchaus unterhalten.
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leed
28.12.2025 02:21registriert Januar 2016
Finde ich super. Zeigt auch gut, dass die Gebühren nicht nur SRF betreffen, sondern Filmschaffende der ganzen Schweiz. Ich finde wir haben gute Filme und es wäre schade, wenn in Zukunft nur noch Hollywood Sachen verfügbar wären.
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Geff Joldblum
27.12.2025 22:39registriert August 2019
Ich finds gelungen, und dass Karpi sich für Medienschaffende einsetzt, völlig verständlich und ausserdem hoch anzurechnen. Er hat (ehrlicherweise dank seiner Partnerin und ein paar Beller-Millionen) wohl längst ausgesorgt, ihn betrifft die Kürzung daher eher nur am Rande. Aber hey Karpi, mach weiter, ich mag deine Sachen und deinen Humor.
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