Schweiz
Gesellschaft & Politik

Weit über 100'000 Unterschriften – Stopfleber-Initiative kommt zustande

Weit über 100'000 Unterschriften – Pelz- und Stopfleber-Initiative ist zustande gekommen

21.12.2023, 20:11
Mehr «Schweiz»

Die Volksinitiativen für ein Stopfleber-Importverbot und ein Importverbot von tierquälerisch erzeugten Pelzprodukten sind laut den Initianten zustande gekommen. Das Parlament hatte sich erst Mitte September gegen ein Importverbot von Stopfleber ausgesprochen.

Die Marke von 100'000 Unterschriften für beide Initiativen sei weit überschritten worden, teilte die Tierschutzorganisation Alliance Animale Suisse (AAS) am Donnerstagabend mit. Viele Unterschriften müssten allerdings noch von den Gemeinden bestätigt werden. Die Frist zur Einreichung der Unterschriften läuft am 28. Dezember ab.

Das Stopfen von Gänsen und Enten in der Schweiz gelte als Tierquälerei und sei seit über 40 Jahren verboten, betonte die AAS. Trotzdem importiere die Schweiz jährlich 200'000 Kilogramm Stopfleber. Um diese Nachfrage zu befriedigen, müsse man jährlich 400'000 Enten und 12'000 Gänse stopfen und töten.

Ausserdem importiere die Schweiz jährlich rund 350 Tonnen Pelze, wofür etwa 1.5 Millionen Tiere getötet würden. Mehr als die Hälfte dieser Pelze stamme aus China, wo die Tiere teilweise noch bei lebendigem Leib gehäutet würden.

Tierschutz Teil der öffentlichen Ethik

Probleme mit Freihandelsabkommen befürchten die Initianten nicht, wie sie anlässlich der Lancierung der Volksinitiativen bekannt gaben: «Alle Abkommen sehen Ausnahmen für Massnahmen vor, die zum Schutz der öffentlichen Moral und des Lebens oder der Gesundheit von Tieren notwendig sind», erklärten sie.

Alliance Animale verweist in diesem Zusammenhang auf die bereits im Gesetz verankerten Importverbote für Robben-, Hunde- und Katzenpelze. Ausserdem habe das höchste Gericht der Welthandelsorganisation (WTO) ausdrücklich anerkannt, dass der Tierschutz Teil der öffentlichen Ethik sei.

Die beiden Volksinitiativen waren im September 2022 lanciert worden. Bekannte Persönlichkeiten wie der Publizist Erich Gysling, der Fernsehmoderator Kurt Aeschbacher, der damalige Ständerat Thomas Minder (parteilos/SH) und die damalige Nationalrätin Doris Fiala (FDP/ZH) unterstützten die beiden Initiativen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Ständerat klar gegen Importverbot für Stopfleber
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
166 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Fritz Spitz
21.12.2023 20:59registriert Juli 2014
Ich werde nicht verstehen, wie man hier dagegen sein kann. Aber wahrscheinlich werden dann wieder wirtschaftliche Argumente (Arbeitsplätze) ins Feld geführt und das Volch wird es wieder glauben.
12021
Melden
Zum Kommentar
avatar
Monsterius1
21.12.2023 21:52registriert März 2023
Endlich, ich hab mich schon gewundert wieso das solange dauert. Es gibt kaum etwas tierquälerisches wie Stopfleder und Pelz von Käfigtieren.
10512
Melden
Zum Kommentar
avatar
H. L.
21.12.2023 21:30registriert März 2018
Gute Sache. Diese Tierquälerei hat in unserer Gesellschaft keinen Platz.
10415
Melden
Zum Kommentar
166
«Es ist beschämend» – Politologe zieht vernichtendes Fazit zum Ampel-Aus
Am Mittwochabend zerbrach die deutsche Ampelregierung aus SPD, Grünen und FDP. Wer daran Schuld trägt, wie es nun in Deutschland weitergeht und wer am meisten von Neuwahlen profitieren wird, sagt der deutsche Politologe Michael Koss.

Am Tag, an dem Donald Trump die Wahlen zum US-Präsidenten gewinnt, verkündet die deutsche Regierung den nächsten Hammer: Die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP – die Ampel – ist geplatzt. Was ist los in Deutschland?
Michael Koss:
Das ist eine gute Frage. Dass dieses Ereignis auch noch mit der US-Wahl zusammenfällt, passt ins grundsätzliche Motto der Ampelregierung: Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch das Pech dazu.

Zur Story