Schweiz
Gesellschaft & Politik

Wahlplakat der Juso sorgt für Wirbel – so erklärt sich die Partei

Jusoplakat für Wahlen 2023 löste Shitstorm aus auf Twitter
Dieses Wahlplakat von der Juso sorgt auf Twitter für Aufruhr. Bild: zVg

Wahlplakat der Juso sorgt für viele Diskussionen – so erklärt sich die Jungpartei

27.04.2023, 16:1528.04.2023, 15:08
Mehr «Schweiz»

Stolz verkündete die Juso am Wochenende auf Twitter: «Mit diesem Slogan und den wunderschönen Plakaten unten ziehen wir in die eidgenössischen Wahlen!»

«Wunderschön» wäre wohl das letzte Adjektiv, mit dem der Twitter-Mob das Wahlplakat bezeichnet hätte. Es löste einen regelrechten Shitstorm aus.

Ein User kommentiert: «Potthässlich! Ich war in der DDR, Tschechoslowakei und der Sowjetunion, da haben die Plakate genau gleich ausgesehen. Und es waren KEINE gute Zeiten! Sagt ein seit 37 Jahren SP wählender Linker.»

«Das Plakat ist gruselig, es scheint wie in der Sowjetunion entworfen worden zu sein», schreibt eine andere Userin. Auch Kommentare wie «Das Plakat ist wohl in Anlehnung an Nordkorea gedacht» gibt es Dutzende.

Ein User bearbeitet das Bild und schmückt die Fahne mit Hammer und Sichel, einem der bekanntesten und verbreitetsten Symbole des Kommunismus. Er schreibt dazu noch: «Ihr habt da was vergessen. Bitte, helfe gerne.»

Das sagt die Juso zu den Vorwürfen

Die Plakate wurden heftig kritisiert und lösten eine Debatte auf Twitter aus. Doch welche Gedanken hat sich die Juso beim Erstellen der Plakate gemacht? watson hat mit Mirjam Hostetmann, Vizepräsidentin JUSO, gesprochen.

Sie sagt: «Das Bildplakat soll unseren Slogan ‹Zukunft statt Krisen› und somit unsere Vision illustrieren. Die Sonne bricht hinter den Wolken hervor und soll Hoffnung in Krisenzeiten vermitteln. Wir wollen den Menschen mit dieser Kampagne zeigen, dass eine Wende hin zu einer solidarischen, gerechten und ökologischen Gesellschaft noch immer möglich ist. Diesen Aufbruch schaffen wir aber nur zusammen, darum die Menschengruppe.»

Was war die Inspiration für die Bilder? «Das Plakat wurde von den Schweizer Tourismusplakaten des 19. und 20. Jahrhunderts inspiriert.» Den Vorwurf, dass sie sich bei kommunistischen Motiven bedient hätten, will Hotsetmann nicht gelten lassen. Sie begründet dies folgendermassen: «Es wird viel Platz von einer Landschaftsszenerie eingenommen. Das ist bei sowjetischen und maoistischen Propagandaplakaten nicht der Fall. Den Vorwurf finde ich also nicht gerechtfertigt.»

Die Wahl des Plakatstils sei auch eine Anknüpfung daran, dass man die 1,5-Grad-Grenze im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter nicht überschreiten dürfe, erklärt Hostetmann weiter.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Juso reicht 99-Prozent-Initiative ein
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
198 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
DerTaran
27.04.2023 16:40registriert Oktober 2015
Ich habe auch sofort an sowjetische und chinesische Propaganda-Plakate gedacht.
Und bei den Jusos, kann mir keiner sagen, dass wäre nicht Absicht gewesen.

Das Zielpublikum wird es honorieren.
27538
Melden
Zum Kommentar
avatar
UnpopularOpinion
27.04.2023 16:29registriert Oktober 2022
Huch!

Ich schliesse mich ausnahmsweise mal dem "Twittermob" an. Das Plakat ist wirklich sehr ungünstig gestaltet - der Gedanke mit Hammer und Sichel und dass nur das noch fehlt kam mir beim Betrachten tatsächlich auch als erstes in den Sinn.

Schon allein, dass man das Plakat erklären muss ist eigentlich Beweis genug, dass der Schuss gewaltig hinten raus ging.
18931
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sa_Set
27.04.2023 17:00registriert Oktober 2019
Es hat von beidem etwas. Wenn man sich den Stil der zuweilen sehr schönen alten Tourismus Poster anschaut, erkennt man den im neuen JUSO Plakat wieder. Das Problem ist halt hier die rote und orange Farbgebung in Kombination mit dem Stil. Somit erinnern die Plakate schon an die Propaganda Plakate aus der Sowjetunion. Wenn man natürlich noch die politische Gesinnung der JUSO in betracht sieht, ist es klar, dass man eher eine Verbindung zum Kommunismus zieht, als zu den Tourismus-Plakaten.
1523
Melden
Zum Kommentar
198
    Nach 5-Millionen-Sanierung von Schulhaus in Reinach AG: Deckenplatten fallen auf Schüler
    Im Centralschulhaus der Kreisschule AargauSüd stürzte am Mittwochvormittag ein Teil der Decke hinunter. Die Schule bestätigte den Vorfall, wollte sich aber nicht zu allfälligen Verletzten äussern.

    Am Mittwochvormittag haben sich im Centralschulhaus in Reinach Teile der Decke gelöst und sind während einer Pause direkt neben Schülerinnen und Schülern auf den Boden geknallt. Dies berichtete das Newsportal 20 Minuten. Gesamtschulleiter Joachin Redondo erklärte, dass sich Verputz gelöst habe und auf die darunter angebrachten Platten gefallen sei. Das Centralschulhaus ist einer von fünf Standorten der Kreisschule AargauSüd. Die Schule umfasst alle Oberstufen von Real- bis Bezirksschule, Kleinklassen, ein Werkjahr und den Regionalen Integrationskurs RIK.

    Zur Story