Stolz verkündete die Juso am Wochenende auf Twitter: «Mit diesem Slogan und den wunderschönen Plakaten unten ziehen wir in die eidgenössischen Wahlen!»
«Zukunft statt Krise»
— JUSO Schweiz (@JusoSchweiz) April 22, 2023
Mit diesem Slogan und den wunderschönen Plakaten unten ziehen wir in die eidgenössischen Wahlen!
Diese Wahlen gewinnen wir! ✊#jusowaehlen pic.twitter.com/2jdkYFZcns
«Wunderschön» wäre wohl das letzte Adjektiv, mit dem der Twitter-Mob das Wahlplakat bezeichnet hätte. Es löste einen regelrechten Shitstorm aus.
Ein User kommentiert: «Potthässlich! Ich war in der DDR, Tschechoslowakei und der Sowjetunion, da haben die Plakate genau gleich ausgesehen. Und es waren KEINE gute Zeiten! Sagt ein seit 37 Jahren SP wählender Linker.»
«Das Plakat ist gruselig, es scheint wie in der Sowjetunion entworfen worden zu sein», schreibt eine andere Userin. Auch Kommentare wie «Das Plakat ist wohl in Anlehnung an Nordkorea gedacht» gibt es Dutzende.
Ein User bearbeitet das Bild und schmückt die Fahne mit Hammer und Sichel, einem der bekanntesten und verbreitetsten Symbole des Kommunismus. Er schreibt dazu noch: «Ihr habt da was vergessen. Bitte, helfe gerne.»
Ihr habt da was vergessen. Bitte, helfe gerne. #wahlen #ch1023 #wahlench #schweiz pic.twitter.com/TvQwPNMqkI
— Michael 🌞 (@mcaviglia) April 23, 2023
Die Plakate wurden heftig kritisiert und lösten eine Debatte auf Twitter aus. Doch welche Gedanken hat sich die Juso beim Erstellen der Plakate gemacht? watson hat mit Mirjam Hostetmann, Vizepräsidentin JUSO, gesprochen.
Sie sagt: «Das Bildplakat soll unseren Slogan ‹Zukunft statt Krisen› und somit unsere Vision illustrieren. Die Sonne bricht hinter den Wolken hervor und soll Hoffnung in Krisenzeiten vermitteln. Wir wollen den Menschen mit dieser Kampagne zeigen, dass eine Wende hin zu einer solidarischen, gerechten und ökologischen Gesellschaft noch immer möglich ist. Diesen Aufbruch schaffen wir aber nur zusammen, darum die Menschengruppe.»
Was war die Inspiration für die Bilder? «Das Plakat wurde von den Schweizer Tourismusplakaten des 19. und 20. Jahrhunderts inspiriert.» Den Vorwurf, dass sie sich bei kommunistischen Motiven bedient hätten, will Hotsetmann nicht gelten lassen. Sie begründet dies folgendermassen: «Es wird viel Platz von einer Landschaftsszenerie eingenommen. Das ist bei sowjetischen und maoistischen Propagandaplakaten nicht der Fall. Den Vorwurf finde ich also nicht gerechtfertigt.»
Die Wahl des Plakatstils sei auch eine Anknüpfung daran, dass man die 1,5-Grad-Grenze im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter nicht überschreiten dürfe, erklärt Hostetmann weiter.
Und bei den Jusos, kann mir keiner sagen, dass wäre nicht Absicht gewesen.
Das Zielpublikum wird es honorieren.
Ich schliesse mich ausnahmsweise mal dem "Twittermob" an. Das Plakat ist wirklich sehr ungünstig gestaltet - der Gedanke mit Hammer und Sichel und dass nur das noch fehlt kam mir beim Betrachten tatsächlich auch als erstes in den Sinn.
Schon allein, dass man das Plakat erklären muss ist eigentlich Beweis genug, dass der Schuss gewaltig hinten raus ging.