Keine blutigen Entlassungen mit Fallpauschalen
Die Einführung von Fallpauschalen zur Finanzierung von Spitalleistungen hat nicht zu vorzeitigen Entlassungen von Patienten aus wirtschaftlichen Gründen geführt. Dies belegen der Spitalverband H+ und die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH mit einer Studie. Sie zeigt auf, dass nur leicht mehr Leistungen und Kosten in den ambulanten Bereich verschoben wurden.
Die Studienautoren gehen davon aus, dass durch die teilweise Verlagerung von Leistungen in den ambulanten Bereich im Jahr 2012 rund 91 Millionen Franken eingespart werden konnten. Die Kosten, die in diesem Bereich entstanden, schätzen die Autoren auf 27 Millionen Franken, wie sie am Montag vor den Medien bekannt gaben.
Unter dem Strich seien so rund 64 Millionen Franken eingespart worden. Durch die Verlagerungen gesamter Behandlungen in den ambulanten Bereich – etwa Meniskusoperationen oder Krampfadernbehandlungen – seien rund 9 Millionen Franken eingespart worden.
Auftraggeber zufrieden
Längerfristig entstehe durch die Einführung der Swiss DRG, der Fallpauschalen, ein Effizienzsteigerungspotenzial durch kürzere Aufenthaltsdauer im Akutspital von jährlich über einer Milliarde Franken.
Die Auftraggeber der Studie zeigten sich zufrieden mit den Resultaten der Studie. «In der Medizin bleibt die Medizin der primäre Treiber», sagte H+-Direktor Bernhard Wegmüller. FMH-Vizepräsident Pierre-François Cuénoud ist ebenfalls froh, dass «die Patienten vor den Finanzen kommen».
Allerdings sieht er Handlungsbedarf beim Tarmed-System, um Fehlanreize abzuschaffen. Er forderte mittelfristig leistungsgerechte Vergütungen ambulanter Leistungen und langfristig Komplexpauschalen zur Vergütung der medizinischen Leistungen über die gesamte Behandlungskette eines Patienten hinweg. (sda/wst)
