Es war ein grausiger Fund, den die Aargauer Kantonspolizei am Dienstag machte. Während einer Patrouillenfahrt entdeckten Einsatzkräfte ein totes Schaf auf einer Weide in Oftringen. Bei einer näheren Kontrolle stellten die Polizisten fest, dass die Tiere unter miserablen Zuständen gehalten werden.
Die Einsatzkräfte fanden mehrere Dutzend weitere tote Tiere vor, wie Mediensprecherin Aline Rey auf Anfrage sagt. Offenbar lagen die leblosen Körper schon länger auf dem Grundstück des Halters. «Die Tiere waren teilweise bereits verwest», so Rey. Wie lange die Tiere bereits tot sind, konnte sie nicht sagen.
Nach dem Fund wurden das Veterinäramt und die zuständige Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm verständigt. Der Tierhalter, ein 57-jährige Schweizer, wurde festgenommen, gegen ihn wurde ein Verfahren wegen Tierquälerei eröffnet. Er sitzt nach wie vor in Haft und wurde im Laufe des Mittwochnachmittags befragt, wie Fiona Strebel, Mediensprecherin der Aargauer Staatsanwaltschaft, sagt. Nähere Informationen könne die Staatsanwaltschaft erst am Donnerstag bekannt geben, so Strebel. Beim Mann handelt es sich nicht um einen Bauern, sondern um eine Privatperson, die laut Polizeisprecherin Rey im Besitz von Landwirtschaftsland ist. Die Aargauer Polizei klärt nun ab, weshalb es zu den grausigen Zuständen kommen konnte.
Die noch lebenden Tiere – 16 Schafe, vier Ziegen und 35 Hühner – die sich gemäss Polizei in teilweise sehr schlechtem Zustand befinden, wurden gerettet und an einem anderen Ort untergebracht. Die Tiere befinden sich nun bei einem anderen Halter und werden nicht mehr zum Besitzer zurückkehren, heisst es von Seiten des Aargauer Veterinärdienstes.
Bereits Ende vergangenen Jahres berichtete Tele M1 über ein totes Lamm, das laut Anwohnern tagelang auf der Weide in Oftringen gelegen hatte. Und es sei kein Einzelfall gewesen. Zwei Nachbarinnen erzählten damals von unhaltbaren Zuständen: Hinkende Schafe, Tiere, die auf dem Misthaufen nach Nahrung suchen.
«Der Tierhalter ist bereits seit längerem beim Veterinärdienst aktenkundig. Er wurde auch regelmässig kontrolliert», sagt Alda Breitenmoser, Leiterin Amt für Verbraucherschutz im Departement Gesundheit und Soziales, auf Anfrage.
In der Vergangenheit seien Beanstandungen, Verfügungen und Strafanzeigen gegen den Halter eingegangen. Brisant: Die letzte Kontrolle des Veterinärdienstes fand erst im Dezember statt. «Damals haben wir Mängel festgestellt, aber nicht an Tieren», so Breitenmoser weiter. Diese Mängel habe der Halter behoben. «Dass sich die Situation so entwickelt hat, ist für uns auch überraschend.»
Der Gemeinde Oftringen ist der Tierhalter seit Jahren bekannt. Bisher habe es jedoch keine rechtliche Grundlage gegeben, den Hof zu räumen, sagt Gemeindeammann Hanspeter Schläfli bei Tele M1: «Wir sind nach den Erfahrungen der Vergangenheit erleichtert. dass die Situation nun eskaliert ist.» (bzbasel.ch)