Schweiz
Gesundheit

Tierquälerei in Oftringen: Besitzer war Behörden bekannt

HANDOUT - Ein verendetets Schaf auf einem Hof in Oftringen AG, zur Verfuegung gestellt am Mittwoch, 5. Februar 2020. Im aargauischen Oftringen sind die Behoerden am Dienstag auf einen groesseren Fall  ...
Die Kantonspolizei Aargau fand auf einem Hof in Oftringen mehrere tote, verweste und sogar bereits mumifizierte Tiere vor.Bild: KANTONSPOLIZEI AARGAU

Mehrere Dutzende tote Tiere gefunden – festgenommener Tierhalter fiel bereits negativ auf

Ein 57-jähriger Schweizer aus Oftringen wurde wegen miserabler Tierhaltung vorläufig festgenommen. Der Aargauer Veterinärdienst kontrollierte ihn erst im Dezember – und reagiert überrascht über die Zustände auf seinem Grundstück.
05.02.2020, 19:04
Sandra Meier / ch media
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Oftringen (AG): Dutzende tote und verweste Tiere auf Hof gefunden

Die Kantonspolizei Aargau fand auf einem Hof in Oftringen mehrere tote, verweste und sogar bereits mumifizierte Tiere vor. Die noch lebenden Tiere waren teilweise in sehr schlechtem Zustand. Der Tierhalter wurde verhaftet. Video: © CH Media Video Unit / Tele M1

Es war ein grausiger Fund, den die Aargauer Kantonspolizei am Dienstag machte. Während einer Patrouillenfahrt entdeckten Einsatzkräfte ein totes Schaf auf einer Weide in Oftringen. Bei einer näheren Kontrolle stellten die Polizisten fest, dass die Tiere unter miserablen Zuständen gehalten werden.

Die Einsatzkräfte fanden mehrere Dutzend weitere tote Tiere vor, wie Mediensprecherin Aline Rey auf Anfrage sagt. Offenbar lagen die leblosen Körper schon länger auf dem Grundstück des Halters. «Die Tiere waren teilweise bereits verwest», so Rey. Wie lange die Tiere bereits tot sind, konnte sie nicht sagen.

Nach dem Fund wurden das Veterinäramt und die zuständige Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm verständigt. Der Tierhalter, ein 57-jährige Schweizer, wurde festgenommen, gegen ihn wurde ein Verfahren wegen Tierquälerei eröffnet. Er sitzt nach wie vor in Haft und wurde im Laufe des Mittwochnachmittags befragt, wie Fiona Strebel, Mediensprecherin der Aargauer Staatsanwaltschaft, sagt. Nähere Informationen könne die Staatsanwaltschaft erst am Donnerstag bekannt geben, so Strebel. Beim Mann handelt es sich nicht um einen Bauern, sondern um eine Privatperson, die laut Polizeisprecherin Rey im Besitz von Landwirtschaftsland ist. Die Aargauer Polizei klärt nun ab, weshalb es zu den grausigen Zuständen kommen konnte.

Die noch lebenden Tiere – 16 Schafe, vier Ziegen und 35 Hühner – die sich gemäss Polizei in teilweise sehr schlechtem Zustand befinden, wurden gerettet und an einem anderen Ort untergebracht. Die Tiere befinden sich nun bei einem anderen Halter und werden nicht mehr zum Besitzer zurückkehren, heisst es von Seiten des Aargauer Veterinärdienstes.

Tierhalter früher schon negativ aufgefallen

Bereits Ende vergangenen Jahres berichtete Tele M1 über ein totes Lamm, das laut Anwohnern tagelang auf der Weide in Oftringen gelegen hatte. Und es sei kein Einzelfall gewesen. Zwei Nachbarinnen erzählten damals von unhaltbaren Zuständen: Hinkende Schafe, Tiere, die auf dem Misthaufen nach Nahrung suchen.

Tierquälerei? Lamm hängt seit Tagen in Zaun

Das Schaf hatte sich wohl im Zaun verheddert. Der neben der Weide wohnende Besitzer scheint dies nicht bemerkt zu haben und machte bisher keine Anstalten, das Tier wegzunehmen. Der Schafhalter aus Oftringen fiel anscheinend nicht zum ersten Mal negativ auf. (10.12.2019) Video: © TeleM1

«Der Tierhalter ist bereits seit längerem beim Veterinärdienst aktenkundig. Er wurde auch regelmässig kontrolliert», sagt Alda Breitenmoser, Leiterin Amt für Verbraucherschutz im Departement Gesundheit und Soziales, auf Anfrage.

In der Vergangenheit seien Beanstandungen, Verfügungen und Strafanzeigen gegen den Halter eingegangen. Brisant: Die letzte Kontrolle des Veterinärdienstes fand erst im Dezember statt. «Damals haben wir Mängel festgestellt, aber nicht an Tieren», so Breitenmoser weiter. Diese Mängel habe der Halter behoben. «Dass sich die Situation so entwickelt hat, ist für uns auch überraschend.»

Der Gemeinde Oftringen ist der Tierhalter seit Jahren bekannt. Bisher habe es jedoch keine rechtliche Grundlage gegeben, den Hof zu räumen, sagt Gemeindeammann Hanspeter Schläfli bei Tele M1: «Wir sind nach den Erfahrungen der Vergangenheit erleichtert. dass die Situation nun eskaliert ist.» (bzbasel.ch)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hi D
05.02.2020 19:22registriert September 2017
UNFASSBAR!!! Diese Entwicklung kann doch nicht "überraschend" gewesen sein!
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