Wer sich in diesen Tagen zur Organspende bereit erklären will, dürfte es nach einer kurzen Internetsuche bemerkt haben: Das Anmeldeformular ist wieder offline. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Stiftung Swisstransplant, die das digitale Organspende-Register verwaltet, arbeitet an der Behebung von Sicherheitslücken. Eine ungenaue Identitätsprüfung machte es möglich, dass missbräuchliche Registereinträge erstellt werden konnten. Jemand konnte so theoretisch zum Organspender werden, ohne das tatsächlich zu wollen.
Die Stiftung anerkannte nach den Medienberichten das Missbrauchspotential und versprach Besserung. Diese dauert nun aber länger, als ursprünglich vermutet. Swisstransplant hat das Registrierungsformular vor einigen Tagen erneut offline gestellt. Dies um besser gewährleisten zu können, dass die Organspende-Erklärung von der tatsächlichen Person kommt.
Für den Internet-User wirkte das wie ein Hin-und-her: Online, offline, online, offline. Dem Image schadete das aber nicht: In dieser kurzen Zeit erhielt Swisstransplant – den kritischen Medienberichten zum Trotz – rund 1000 neue Organspende-Erklärungen. Die Stiftung versprach jedoch, diese nicht automatisch ins Organspende-Register einfliessen zu lassen, bis die Identität der Neuanmeldungen überprüft werden konnte.
Diese vorübergehende Doppelspurigkeit (Anmeldungen annehmen und Daten nachträglich überprüfen) konnte nun nicht so umgesetzt werden, wie geplant. «Die Registrierungs- und Identifizierungsprozesse konnten nicht so einfach getrennt werden», sagt Swisstransplant-Direktor und Herzchirurg Franz Immer zu watson.
Das hat auch Konsequenzen für die zwischenzeitlich über 1000 digital eingereichten Organspende-Erklärungen: Ihre Daten werden gelöscht. «Wir werden diese vielen Menschen persönlich darüber informieren, dass sie sich neu registrieren sollten, sobald das System definitiv umgestellt ist», erklärt der Direktor. Er bedauere das und bedanke sich bei jedem einzelnen Organspende-Willigen, fürs Vertrauen ins System brauche es aber eine saubere Lösung.
Diese sollte laut Swisstransplant bald kommen. Stiftungsdirektor Franz Immer erklärt, dass man verschiedene Anbieterinnen von digitalen Identifzierungsprozessen prüft. Solche gibt es wie Sand am Meer und werden auch von Banken genutzt, um digital einfach ein Konto eröffnen zu können. Dieser Systemwechsel wird auch vom Eidgenössischen Datenschützer (Edöb) kritisch beäugt: Er untersucht derzeit die Sicherheitslücke beim Organspende-Register. Er war es auch, der die erneute Abschaltung der Anmeldung «nahegelegt» hat, wie es vom Edöb in einer schriftlichen Stellungnahme heisst.