In der Region Le Locle im Neuenburger Jura ist es in den vergangenen Tagen zu 800 bis 1000 Magen-Darm-Infektionen gekommen. Schuld daran war das mit Kolibakterien verschmutzte Trinkwasser. Noch ist die Ursache für die Verschmutzung unklar.
«Das ist vom sanitären Blickwinkel aus gesehen ein ausserordentliches Ereignis», sagte am Montag der Neuenburger Kantonsarzt Claude-François Robert vor den Medien in Le Locle. Seit Donnerstagabend leiden viele der 10'000 Bewohner an Magen-Darm-Infektionen.
Insgesamt mussten 80 Personen in Neuenburger Spitälern behandelt werden. Eine betagte Person befindet sich derzeit noch im Spital. Die Trinkwassertests zeigten ein positives Resultat bei Kolibakterien an.
Die Häufung der Magen-Darm-Infektionen ist deshalb auf eine Verunreinigung durch Fäkalbakterien zurückzuführen. Wo diese ins Trinkwassersystem gelangten, konnte noch nicht geklärt werden.
Die Bevölkerung darf nach wie vor kein Leitungswasser trinken, ohne es abzukochen, sagte der Gemeinderat Miguel Perez. Die Anweisung wird offenbar befolgt – in den Strassen von Le Locle waren am Montag zahlreiche Menschen mit Trinkwasserpackungen unterwegs.
Die Vorsichtsmassnahmen werden bis auf weiteres beibehalten. Ob das Leitungswassernetz nach dem Einsatz von Chlor wieder sauber ist, zeigen laufende Analysen. Deren Ergebnisse werden für Mittwoch oder Donnerstag erwartet. (jas/sda)