Frühsommer an Silvester: Mit schweizweit verbreiteten Mittagstemperaturen von 15 Grad und mehr einen Tag vor Jahresende hat der Donnerstag Wintergefühle gar nicht erst aufkommen lassen. In Aesch im Baselbiet wurden 15,8 Grad gemessen, im Robbia im Tessin 16,2 Grad.
Auch in Wohlen im Kanton Aargau war es immerhin noch 15,2 Grad warm, wie der private Zürcher Wetterdienst Meteonews am Donnerstagmittag meldete. Die grösseren Städte wie Zürich, Basel, Bern oder Genf hinkten noch hinterher, dürften die 15-Grad-Marke aber im Verlauf des Nachmittags ebenfalls knacken.
In den Schweizer Alpen herrscht derzeit grosse Lawinengefahr. Spontane Lawinen sind zu erwarten, wie das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos in seinem jüngsten Bulletin schreibt.
Mit dem Neuschnee und dem starken bis stürmischen Nordwestwind entstünden in der Höhe weitere Ansammlungen von Triebschnee. Dies vor allem oberhalb von rund 2600 Metern. Lawinen könnten die tiefen Schichten durchreissen und sehr gross werden.
Der Regen in der Nacht auf Donnerstag führe in hohen Lagen zu einer zunehmenden Durchnässung der Schneedecke. Es seien unterhalb von 2600 Metern zahlreiche mittlere sowie grosse, spontane und nasse Lawinen zu erwarten. Die Spitze der Aktivität dürfte in der Nacht erreicht werden. Exponierte Verkehrswege seien teilweise gefährdet.
Der Kanton Wallis mahnte seinerseits via Alertswiss zur Vorsicht. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen und eine sehr aktive Regenfront schwächten die Schneedecke. Der Kanton Wallis rufe daher insbesondere Skifahrer und Wanderer zur Vorsicht auf.
Die starken Regenfälle seit Dienstag haben im Kanton Glarus zu Überschwemmungen geführt. Die Hauptstrasse zwischen Luchsingen GL und Leuggelbach GL wurde am Mittwochabend auf einer Länge von 500 Metern überschwemmt und mit Schlamm bedeckt.
Auf 100 Metern Länge sei die Strasse von einem Murgang regelrecht verschüttet worden, erklärte der zuständige Pikett-Chef der Kantonspolizei, Rolf Gubser, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Zudem wurde ein Haus vom Schlamm zwar umschlossen, aber nicht beschädigt. Bei weiteren vier Häusern drang Wasser ein und füllte die Keller.
Die Feuerwehr war mit 45 Personen vor Ort. Für die Räumung der Strasse wurden drei Bagger und sechs Lastwagen eingesetzt. Am Donnerstagmittag war sie wieder einspurig befahrbar. Voraussichtlich am Abend sollte dann die ganze Fahrbahn freigeräumt sein.
Die Behörden im Kanton Glarus würden nun keine weiteren Unwetterereignisse erwarten, sagte Gubser. Sie stützten sich dabei auf die Einschätzung von Spezialisten für Naturgefahren. (saw/sda)