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Uno-Sonderbeauftragte sorgt im Zürcher Parlament für Kritik

Antisemitismus-Vorwurf: Uno-Sonderbeauftragte sorgt im Zürcher Parlament für Kritik

02.07.2025, 19:5203.07.2025, 08:56
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Die Uno-Sonderbeauftragte Francesca Albanese soll am Freitag in der Zürcher Zentralwäscherei auftreten. Sie ist für die besetzten palästinensischen Gebiete zuständig. Das sorgte im Stadtzürcher Parlament für Kritik.

epa11876190 United Nations Special Rapporteur on the Occupied Palestinian Territories, Francesca Albanese, gives a press conference at the UN City in Copenhagen, Denmark, 05 February 2025. The press c ...
Uno-Sonderbeauftragte Francesca Albanese.Bild: keystone

Ronny Siev (GLP) nannte Albanese an der Ratssitzung vom Mittwoch «klar antisemitisch». Sie treffe sich auf dem Podium mit Gleichgesinnten. «Und das sechs Wochen, nachdem wir hier Vorstösse gegen Antisemitismus überwiesen hatten», sagte Siev.

Er forderte den Sozialvorsteher und Stadtpräsidentenkandidaten Raphael Golta (SP) auf, einzuschreiten. Dieser ging an der Sitzung jedoch nicht darauf ein.

Stadt kann nicht entscheiden

Der Widerstand, über den die «NZZ» zuerst berichtete, regt sich vor allem, weil die Zentralwäscherei von der Stadt profitiert. Sie muss die Miete von jährlich 99'000 Franken nicht bezahlen. Das Josefareal gehört der Stadt.

Die Stadt Zürich habe keine unmittelbare Entscheidungsbefugnis für einzelne Veranstaltungen, bestätigte ein Sprecher des Sozialdepartements auf Anfrage von Keystone-SDA. Im konkreten Fall habe die Stadt das Gespräch mit dem Betreiberverein gesucht und «unsere Bedenken zum Ausdruck gebracht».

Das Podium könnte Narrative bedienen die als antisemitisch wahrgenommen würden, schreibt er weiter. Die Veranstaltung werde darum genau im Auge behalten und danach mit dem Verein angeschaut. Klar sei: «Antisemitismus hat in Zürich keinen Platz».

Uni Bern lud Albanese aus

Stadtparlamentarier und Vertreter jüdischer Organisationen werfen Albanese vor, antisemitisches Gedankengut zu verbreiten. Die Sonderbeauftragte meinte stets, dass sie für gleiche Menschenrechte für alle einstehe. Es müsse möglich sein, Israel zu kritisieren.

Die Uni Bern lud Albanese vor kurzem noch aus. Der Veranstalter verschob das ausverkaufte Podium danach an einen privaten Ort. Zu Zwischenfällen kam es dort nicht. Auch das Podium am Freitag in der Zentralwäscherei in Zürich ist ausverkauft.

Antisemitischer Redner trat 2024 auf

In der Vergangenheit entzündete sich um die Zentralwäscherei bereits ein Streit, weil ein Vertreter der in Deutschland wegen Extremismus und Antisemitismus verbotenen Organisation Samidoun aufgetreten war.

Wie bei Albanese war auch damals nicht die Zentralwäscherei selber Veranstalterin. Organisiert wurde der Anlass vom linksextremen Revolutionären Aufbau. Der Betreiberverein wurde dennoch kritisiert. Der Stadtrat forderte bessere Abklärungen über die auftretenden Personen. (hkl/sda)

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143 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pek
02.07.2025 21:45registriert September 2020
Unglaublich, dass es immer noch Schweizer PolitikerInnen gibt, die Kritik an der rechtsextremen Regierung Israels als antisemitisch bezeichnen. Francesca Albanese ist eine der kompetentesten Kennerinnen der Situation in Palästina. Sie kennt die Fakten wie keine andere und spricht Klartext. Sie ist offen für die Diskussion mit ihren Gegnern. Diese scheuen die Auseinandersetzung, weil sie ihnen überlegen ist. Daher lieber versuchen, sie mundtot zu machen. Ich wünschte mir in der Schweiz politisches Personal mit Format, so wie Francesca Albanese.
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K.A.T.E.R
02.07.2025 21:50registriert Februar 2025
Der Vorwurf von Ronny Siev, Francesca Albanese vertrete antisemitische Positionen, wird nirgends mit Fakten oder Aussagen von Albanese belegt – es bleibt bei einer reinen Behauptung.
Dasselbe Muster findet sich bei Siev übrigens immer wieder: Ob beim Frauenstreiktag („Davidstern zu gefährlich“) oder beim Ruf nach einem Waters-Konzertverbot werden Antisemitismus und „antisemitische Parolen“ unterstellt, aber keine konkreten Beispiele genannt.

Antisemitismus Vorwürfe gegen Israel Kritiker sind keine Bagatellen. Sie sollten immer fundiert belegt werden.
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Aya
02.07.2025 21:35registriert August 2019
es muss doch möglich sein, israel zu kritisieren ohne gleich ein antisemit zu sein. himmel nochmal es geht um
menschen. nicht um länder, religionen oder regierungen. just my 2cents
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