Schweiz
Graubünden

Brienz GR: Bewohner können ins Dorf zurückkehren

Betretungsverbot reduziert: Bewohner von Brienz GR können ins Dorf zurückkehren

03.07.2023, 12:5103.07.2023, 14:16
Mehr «Schweiz»

Die Bevölkerung des evakuierten Brienz/Brinzauls im Kanton Graubünden kann wieder ins Dorf zurück. Die Evakuierung wird aufgehoben, das Betretungsverbot auf ein gefährdetes Gebiet nördlich des Bündner Bergdorfes reduziert.

The rocks of a rockslide are seen during a media tour in Brienz, Switzerland, Wednesday, June 28, 2023. Brienz was evacuated on May 12 after geology experts warned that Alpine rock looming over the vi ...
Eine erneute Evakuierung von Brienz kann nicht ausgeschlossen werden.Bild: keystone

52 Tage nach der Evakuierung wegen Bergsturzgefahr und 18 Tage nach dem grossen Schuttstrom kann in Brienz wieder das Alltagsleben einkehren. Das teilte die Gemeinde Albula/Alvra, zur der Brienz gehört, am Montag mit. Der Gemeindeführungsstab hatte zuvor entschieden, die Evakuierung um Mitternacht aufzuheben.

Die 84 Einwohnerinnen und Einwohner können bereits die Nacht auf Dienstag wieder im Dorf verbringen. Das Gleiche gilt für Dauernutzer von Zweitwohnungen. Der Zutritt für Dritte und für Medienschaffende ist ab Dienstag wieder erlaubt. Die Luftraumsperre über dem Gebiet wird ebenfalls am Dienstag aufgehoben.

Der Gemeindeführungsstab hat für das Gebiet rund um Brienz die Phase «gelb» ausgerufen. «Der Aufenthalt im Dorf ist nun wieder sicher», schrieb die Gemeinde. Sollte sich die Gefährdungslage wieder verschlechtern, könne eine erneute Evakuierung des Dorfes aber nicht ausgeschlossen werden.

Gesperrtes Gebiet markant verkleinert

Das Betretungsverbot für gefährdete Gebiete wird markant verkleinert. Statt bis hinunter an die Bahnlinie unterhalb des Dorfes reicht es vom Plateau weit über dem Dorf noch bis etwa auf dessen Höhe. Bestimmte Wanderwege bleiben wegen der Gefahr von Steinschlag gesperrt.

Die Zufahrt nach Brienz ist von Osten, von der Seite Surava/Alvaneu her, ab Dienstag wieder frei. Die Zufahrt von Westen steht hingegen nur den Einwohnerinnen und Einwohnern, den Nutzern von Zweitwohnungen sowie Lieferanten offen.

Gefährdung vom Hochplateau

Eine künftige Gefährdung für das Dorf könnte vom Bereich «Plateau» hoch über dem Dorf ausgehen, schrieb die Gemeinde in der Mitteilung. Daraus könnten zwei bis vier Millionen Kubikmeter sprödes Gestein abrutschen oder abstürzen. Der gesamte Bergsturz-Hang wird weiterhin durch ein Frühwarnsystem überwacht und laufend durch ein Team aus erfahrenen Expertinnen und Experten für Geologie und Naturgefahren beurteilt.

«Ein grösseres Ereignis, welches das Dorf erneut gefährden könnte, wird sich wiederum über Wochen oder Monate im Voraus abzeichnen», versicherte die Gemeinde. Es würde genügend Zeit verbleiben, die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Tiere in Sicherheit zu bringen.

Einsatzkräfte bleiben aber für den unwahrscheinlichen Fall vorbereitet, dass das Dorf sofort oder innert weniger Stunden evakuiert werden müsste. Sollte das geschehen, würden Alarmsirenen eingesetzt und die strengeren Phasen «rot» oder «blau» ausgerufen.

Brienz/Brinzauls war am 12. Mai evakuiert worden. Aus dem mächtigen Berghang oberhalb des Dorfes drohten bis zu zwei Millionen Kubikmeter Gestein abzustürzen, das Volumen von 2000 Einfamilienhäusern. In der Nacht auf den 16. Juni gingen 1,2 Millionen Kubikmeter Fels als gewaltiger Schuttstrom ab. Dieser stoppte kurz vor dem Dorf und liess es unbeschädigt zurück. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Ein Schnäppchen: Versteigerter Lamborghini geht für 57'000 Franken weg
In Liestal wurden am Samstag beschlagnahmte Fahrzeuge versteigert: Neben 2 BMWs, 4 Töffs und 145 Velos stand auch ein im Aargau beschlagnahmter Lamborghini Gallardo 140 zum Verkauf. Der neue Besitzer des Lambos machte wohl ein Schnäppchen.

Ein Lamborghini Gallardo 140, der von den Strafverfolgungsbehörden im Kanton Aargau beschlagnahmt worden war, ist am Samstagmorgen in Liestal versteigert worden. Eine Versteigerung eines solchen Luxuswagens ist etwas Einzigartiges, wie Bernardino Barbati, Leiter Fundbüro und Verwertungsdienst, Sicherheitsdirektion (SlD), im Vorfeld der Pendlerzeitung «20 Minuten» erzählte: «Eine Auktion, an der ein solches Luxusgut wie der Lamborghini versteigert wird, hatten wir noch nie.»

Zur Story