Das sicherheitspolitische Umfeld und die Bedrohungslage verlangen von Polizei- und Armeeangehörigen am Weltwirtschaftsforum (WEF) umfassendere Einsätze als noch vor einem Jahr. Hochrangige Besucher und eine vorgelagerte Konferenz verstärken diesen Effekt zusätzlich.
Mit der Ukraine-Konferenz am Sonntag vor dem eigentlichen WEF-Start am Montag müsse das Sicherheitsdispositiv bereits einen Tag vorher stehen, sagte Gesamteinsatzleiter Walter Schlegel am Freitag vor den Medien in Davos GR. Zur Konferenz sind 500 Teilnehmende aus 90 Nationen geladen.
Die Aufbauarbeiten mussten folglich auch früher beginnen. Schon am 2. Januar begannen die Sicherheitskräfte mit dem Aufstellen der Schutzzäune von insgesamt 250 Kilometern rund um Davos.
Die Kontrollposten auf dem Weg nach Davos sind nun bereits ab Sonntag in Betrieb. Der Luftraum wurde schon am Freitag gesperrt. Zusätzliche Massnahmen macht heuer die grosse Anzahl schutzbedürftiger Personen am WEF nötig. Unter anderen kommen die Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus der Ukraine, Emmanuel Macron aus Frankreich und Isaac Herzog aus Israel nach Davos.
Die Polizei wird von rund 5000 Armeeangehörigen unterstützt. Rund die Hälfte dieser Einsatzkräfte befindet sich in Davos. Der Rest ist in der ganzen Schweiz verteilt. Es stehen unter anderem Cyberspezialisten, Scharfschützen, Hundeführer und Sanitäter im Einsatz. Die Zusatzkosten für die Sicherheit betragen laut dem Bund gegen 9 Millionen Franken. Dafür kommen die Stiftung WEF, der Bund, der Kanton Graubünden sowie die Gemeinden Davos und Klosters auf.
Rückblickend habe es zwei Ereignisse in der Weltgeschichte gegeben, die grosse Auswirkungen auf die Sicherheitsmassnahmen am WEF nach sich gezogen hätten, sagte Schlegel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Zum einen waren dies die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington. Zum andern die Anschläge auf die Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» 2015 in Frankreich.
Aber auch die Bedrohung durch Attentate mit Fahrzeugen oder Sprengsätzen nahm zu. So musste das WEF über die Jahre immer mehr abgeriegelt werden, beispielsweise mit zusätzlichen grossen Betonelementen statt nur mit Metallzäunen.
Für Schlegel ist es in der Rolle des Polizeikommandanten und damit als Gesamteinsatzleiter bereits das 12. WEF. Die Sicherheitsmassnahmen seien seit seinem ersten Mal im Jahr 2012 ständig angepasst worden. (sda)