Schweiz
Grüne

Lisa Mazzone zur neuen Präsidentin der Grünen gewählt

Lisa Mazzone, candidate a la presidence des Verts suisses, s'exprime lors de l'assemblee des delegues des Verts ce samedi 6 avril 2024 a Renens. (KEYSTONE/Valentin Flauraud)
Die neue Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone hat kein Mandat im Bundeshaus.Bild: keystone

Lisa Mazzone ist die neue Präsidentin der Grünen – in 3 Punkten

Die Genferin Lisa Mazzone ist am Samstag in Renens VD zur neuen Präsidentin der Grünen Schweiz gewählt worden. Sie übernimmt das Amt von Balthasar Glättli. Mazzone ist eine Parteipräsidentin ohne Sitz im Bundeshaus, die die Schweiz gestalten will.
06.04.2024, 12:2906.04.2024, 21:21

Sie wolle sowohl Errungenschaften verteidigen als auch eine «tiefgreifende Wende» verwirklichen, das erklärte Lisa Mazzone nach ihrer Wahl zur neuen Präsidentin der Grünen. So sei es die Arbeit der Grünen, die progressiven Kräfte des Wandels zusammenzubringen und die Schweiz zu gestalten, sagte die neue Präsidentin.

    Parteipräsidentin ohne Sitz im Bundeshaus

    Die neue Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone hat kein Mandat im Bundeshaus. Das sei zwar ungewöhnlich, aber nichts, was man nicht kompensieren könne, sagte der Genfer Politologe Nenad Stojanović der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

    Wichtig ist laut Stojanović für einen Parteipräsidenten oder eine Parteipräsidentin, dass er oder sie die parlamentarischen Abläufe und die Agenda gut kennt. «Als ehemalige National- und Ständerätin kennt Mazzone das Parlament gut», sagte der Politologe.

    Lisa Mazzone (gauche), nouvelle presidente des Verts suisses est felicitee par Balthasar Glaettli (droite), president sortant des Verts suisses, lors de l'assemblee des delegues des Verts ce same ...
    Stabübergabe: Lisa Mazzone und Balthasar Glättli. Bild: keystone

    Trotzdem bedeute ein Parteipräsidium ohne Bundeshaus-Mandat einen klaren Mehraufwand. So müsse die 36-jährige Genferin im ständigen Kontakt mit der Parlamentsfraktion bleiben und etwa auch an Fraktionssitzungen teilnehmen.

    In gewissen Punkten könnte es laut dem Politologen aber auch ein Vorteil sein, als Parteipräsidentin kein Mandat innezuhaben. «Man ist dadurch freier, sich über gewisse Themen zu äussern», sagte Stojanović. Im Parlamentsbetrieb sei man unter Umständen in gewissen Themen gebremst, etwa weil man als Kommissionsmitglied an das Kollegialitätsprinzip gebunden sei.

    Viel Erfahrung gibt es in der modernen Schweizer Politikgeschichte zu diesem Thema nicht. Bei den grossen Parteien wurde zuletzt im Jahr 1997 eine Politikerin ohne Platz im Bundeshaus zur Parteipräsidentin gewählt: Die Zürcher SP-Stadträtin Ursula Koch, die erste Präsidentin der SP-Schweiz. 1999 wurde sie zwar in den Nationalrat gewählt, im Jahr 2000 gab sie das SP-Präsidium und ihren Nationalratssitz dann aber aufgrund massiven parteiinternen Drucks und aus gesundheitlichen Gründen wieder ab.

    Mehr Lohn als Glättli

    Auch finanziell ist es einen Nachteil, keinen Sitz im Parlament zu haben, fügte Stojanović an. Denn als Parlamentarierin oder Parlamentarier werde man für Fraktionssitzungen bezahlt. Wie Mazzone in einem Interview im «Tagesanzeiger» vom Freitag sagte, werde sie deshalb mehr Lohn als ihr Vorgänger Balthasar Glättli erhalten:

    «Für die Grünen ist es selbstverständlich, dass Arbeit entlöhnt wird und dass der Lohn zum Leben reichen soll. Bei 28’000 Franken wäre das nicht der Fall. Es wird deutlich mehr sein, aber den Betrag legt die Geschäftsleitung erst nach der Wahl fest.»

    Klimakrise als Krise der Solidarität

    Die neu gewählte Präsidentin der Grünen, Lisa Mazzone, geht «mit viel Respekt an die neue Verantwortung» heran. Es brauche die Grünen im Zentrum der öffentlichen Debatte mehr als je zuvor, sagte sie nach ihrer Wahl in Renens VD.

    In einer Rede erklärte sie die Klimakrise zu einer Krise der Solidarität – der Solidarität mit den künftigen Generationen und mit dem Globalen Süden:

    «Jene, die die Folgen des Klimawandels besonders stark spüren, haben kaum je von der Nutzung fossiler Energien profitiert.»

    Sie fügte an: «Wir haben die Verantwortung, uns einzubringen, mitzugestalten. Wir haben Zukunftslust. Wir wollen die Welt verändern, sie gerechter, nachhaltiger und glücklicher machen.»

    Auch in der Schweiz brauche es mehr Solidarität. Hier täten sich Ungleichheiten gefährlich auf. Zu viele Kinder wüchsen im reichen Land in Armut auf.

    (yam/sda)

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    42 Kommentare
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    Gleiter
    06.04.2024 14:05registriert April 2021
    Die Grünen gehören sowenig in den Bundesrat wie seinerzeit die Auto-Partei.

    Es geht bergab bis zur Auflösung. Siehe letzte Wahlen in St.Gallen.
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    SBRUN
    06.04.2024 15:09registriert September 2019
    Bin gespannt, ob es wirklich bis zur nächsten Wahl geht, bis Frau Mazzone wieder im Nationalrat sitzt, oder ob man da nicht irgend etwas mit zurücktreten eines bestehenden NR aus gesundheitlichen Gründen, plötzlich nicht mehr nachrücken wollen ehemaliger Kollegen auf der Liste und Nachnomminiereung mangels Interessenten etwas zaubern kann. Frau Mazzone sieht zwar immer so harmlos aus, ich traue ihr aber zu, dass sie in eigener Sache über Leichen geht, ob das letztendlich den Grünen hilft, man wird sehen.
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    HerbertBert
    06.04.2024 15:42registriert Juni 2018
    Was für ein Witz.

    Das Volk will sie nicht, aber sie führt jetzt eine Partei und gestaltet somit mit.

    Das hat nichts mehr mit Demokratie zu tun. Und dann lästert ihr über Fake-Wahlen im Ausland. Hier wird, mal wieder, der Volkswille mit Füssen getreten.
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