Fünf Gretchenfragen: So denkt die Schweiz 2016 über Homosexuelle
Gleichgeschlechtliche Ehe, Adoption, Konkubinat und Gleichstellung: Die Schwulenorganisation Pink Cross hat in einer Umfrage dem Schweizer Volk bezüglich seiner Einstellung gegenüber Homosexuellen auf den Zahn gefühlt. Fazit: Die Forderung nach mehr Rechten scheint mehrheitsfähig – doch die Schweiz ist etwas zurückhaltender geworden als noch im vorvergangenen Jahr.
In der Erhebung, welche Pink Cross den Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» vorlegte, bejahten 69 Prozent die Frage «Soll die Zivilehe für gleichgeschlechtliche Beziehungen geöffnet werden?». 25 Prozent lehnten dies ab, 6 Prozent äusserten keine Meinung.
Es stehen Forderungen in Raum, die Zivilehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Befürworten Sie diese Öffnung?
Zum Vergleich: Bei der Umfrage im Jahr 2014 sprachen sich mit 70,4 Prozent Ja oder eher Ja mehr Menschen für das Anliegen aus.
Frauen befürworten die Homo-Ehe damals wie heute leicht häufiger als Männer. Bei den Parteien reicht die Zustimmung von 59 Prozent (SVP) bis zu 94 Prozent (Grüne).
Sollen Menschen in eingetragener Partnerschaft das Kind ihrer Partnerin / ihres Partners adoptieren dürfen?
Auch bei der Frage nach der Stiefkindadoption, die das Parlament bereits verabschiedet hat und gegen die ein Referendum aus rechtskonservativen Kreisen gescheitert ist, hat sich die Zustimmung binnen zweier Jahre um 3,8 Prozentpunkte verringert. Noch 50 Prozent der Befragten sind einverstanden damit, dass Homosexuelle das Kind ihres Partners oder ihrer Partnerin adoptieren dürfen. 39 Prozent sind dagegen.
Ein allgemeines Adoptionsrecht für Menschen in einer eingetragenen Partnerschaft befürworten aktuell 43,2 Prozent, demgegenüber stehen 47,4 Prozent Gegner.
Befürworten Sie eine Öffnung der eingetragenen Partnerschaft für heterosexuelle Paare, die im Konkubinat leben?
Ganze neun Prozentpunkte tiefer fällt bei der jüngsten Erhebung die Zustimmung aus für eine Öffnung des Konkubinats – 75,4 Prozent sagten 2014 ja oder eher ja dazu.
In der Schweiz ist es verboten, Menschen aufgrund ihrer Rasse oder Religion herabzusetzen. Soll dieses Gesetz auch Lesben, Schwule und Transmenschen schützen?
Einzig bei der Frage nach der Rassismus-Strafnorm hat die Zustimmung leicht zugelegt: von 84,7 auf aktuell 85,9 Prozent.
Für die jüngste Befragung wurden in der Deutsch- und Westschweiz 1011 Personen im April und Mai 2016 vom Forschungsinstitut GFS interviewt. (kad/sda)
