Vitus Huonder hat sich erstmals zu seinen homophoben Aussagen geäussert. Er wolle sich bei allen Menschen, «die sich verletzt gefühlt haben», entschuldigen, schwurbelte der Bischof in einem Interview mit dem «Blick» – um dann zu einer wirren Rechtfertigung anzusetzen und Medienschelte zu betreiben.
«Ich wollte zu einer sachlichen Diskussion beitragen und niemanden verletzen», sagte Huonder. Aber das verstehe halt niemand, der nicht genügend Fachwissen und Kenntnis des innerkirchlichen Kontext habe, erklärte Huonder. Der Oberhirte von Chur sagte, er habe den Vortrag rein «akademisch-theologisch» gesehen.
Huonder fühlt sich missverstanden – und zieht die Medien in die Verantwortung. «Die Leute haben nicht meinen Vortrag interpretiert, sondern das, was ihnen von den Medien vorgesetzt wurde.» Wer den ganzen Abschnitt lese, könne nicht sagen, er habe die Todesstrafe gefordert.
Ein bisschen Einsicht zeigt Huonder dann doch – aber nur, was seinen Vortrag anbelangt, nicht die darin gemachten Aussagen. «Ich würde heute ausführlicher kommentieren und den ganzen Vortrag erst jemandem vorlegen», sagte der 73-Jährige. Das habe er nicht getan. Die zitierten Bibelstellen müssten zwar ernst genommen werden. «Aber sie müssen interpretiert und in unsere Zeit geholt werden.»
Unsere Zeit? Auf Homosexuelle angesprochen zeigte sich der Bischof im Interview regressiv wie üblich. Er habe mit «solchen Menschen» zu tun. Und er sehe, wie sie leiden würden. «Wenn der Katechismus der katholischen Kirche sagt, homosexuelle Menschen seien zur Enthaltsamkeit aufgerufen, dann ist das für mich als Bischof bindend.»
Huonder hatte Ende Juli bei einem Vortrag im deutschen Fulda Textstellen aus dem Alten Testament zitiert, wonach Homosexualität eine Gräueltat sei, die mit dem Tod bestraft werde. Das löste scharfe Reaktionen und Strafanzeigen aus. Zu diesem laufenden Verfahren wolle er sich nicht äussern, sagte Huonder.
(dwi/sda)
Wieso hat die Kirche immer noch eine solche Macht, dass sie scheinbar unantastbar ist (Missbrauch).
Wie kann man heute das Zölibat noch rechtfertigen, da ja nach meinem Wissen jeder Mensch sexuelle Bedürfnisse hat?