«Neuer Boom» – jetzt gibt es einen «Run auf Schweizer Immobilien»
Ein «neuer Boom» habe den Schweizer Immobilienmarkt erfasst, schreibt das renommierte Beratungsbüro Wüest Partner. Es sei ein «eindrucksvoller Rebound», ein «bemerkenswertes Comeback» und gar ein «neuer Run auf Schweizer Immobilien».
Damit tritt der Schweizer Immobilienmarkt laut Wüest Partner in eine neue Phase ein. Wobei die Experten hier die Renditeliegenschaften meinen, also Immobilien, die zur Weitervermietung gekauft werden, nicht zum Eigengebrauch. Für diesen Bereich waren die Jahre 2022 und 2023 von grosser Unsicherheit geprägt.
Nationalbank liess Preise purzeln
Erstmals sei der Wert von Renditeliegenschaften im Durchschnitt gefallen, zumindest erstmals seit Beginn dieser Statistik, so Wüest Partner. Auslöser sei die abrupt eingeleitete geldpolitische Straffung durch die Schweizerische Nationalbank gewesen. Die SNB hatte auf die damals rasch steigende Inflation reagieren müssen. Dadurch wurde es teurer, den Kauf von Immobilien mit Schulden zu finanzieren. Zugleich lohnte es sich wieder, mehr Staatsanleihen zu kaufen oder andere Wertpapiere, die einen festen Zins abwarfen. Auf einmal waren Immobilien weniger attraktiv.
Mit der Unsicherheit ist nun Schluss. Die Zeichen stehen wieder auf Boom, Boom und nochmals Boom. Im zweiten Quartal 2025 seien die qualitätsbereinigten Preise für Wohnrenditeliegenschaften zum Vorjahr um 5,2 Prozent gestiegen. Für Geschäftsliegenschaften mit Büro- und Retailfläche waren es 4,1 Prozent. Wüest Partner wertet diese Preisanstiege als «klares Signal für ein breit zurückgekehrtes Vertrauen».
Die Marktpsychologie spielt eine zentrale Rolle
Auch an der Börse schlägt der Immobilienboom durch. Das Geld fliesst reichlich in Immobilienfonds hinein, in Immobiliengesellschaften oder Anlagestiftungen. Diese hätten 2024 schon Kapital von über 4 Milliarden Franken anziehen können. 2025 werde das Volumen die Schwelle von 7 Milliarden Franken erreichen. Wüest Partner schreibt: «Dieses Niveau wurde sogar in vielen Jahren der Boomphase vor der Zinswende nicht erreicht.»
Dieser neue Run auf Schweizer Immobilien 2025 habe verschiedene Gründe. Die SNB-Leitzinsen stehen wieder bei null Prozent und Staatsanleihen werfen viel weniger ab. Die Renditen auf 10-jährige Staatsanleihen schwanken um 0,2 Prozent herum, jene auf 2-jährige sind gar seit längerem negativ.
Renditeliegenschaften hingegen versprechen stabil hohe Einnahmen, zumal der Wohnungsmangel die Mieten hoch halten sollte. Schliesslich spiele auch die Psychologie eine zentrale Rolle: Der Immobilienmarkt werde als sicherer Hafen gesehen. Dies umso mehr in geopolitisch unsicheren Zeiten mit einem erratischen Donald Trump im Weissen Haus. (aargauerzeitung.ch)
