Das Projekt macht Hoffnung in Zeiten des Krieges. Seit nun 20 Jahren importiert ein Schweizer Verein, gegründet von Menschen mit jüdischem und palästinensischem Hintergrund, Olivenöl von Bauernfamilien aus dem Westjordanland. Das Projekt ist ein Erfolg. Als der Verein an der Zürcher Bahnhofstrasse im Jahr 2003 zum ersten Mal das Produkt an einem Stand feilbot, hatte man insgesamt neun Tonnen Öl importiert. Dieses Jahr sind es 23 Tonnen. Der Import wird mittlerweile über die Zürcher Firma Gebana abgewickelt. Sie ist spezialisiert auf ökologisch und sozial sinnvolle Produkte.
In der Gebana-Zentrale ging Ende Oktober nun ein Behördenschreiben ein. Mit weitreichenden Folgen.
Das kantonale Labor der Zürcher Gesundheitsdirektion informiert in dem Schreiben darüber, dass das Schweizer Olivenöl-Panel, angesiedelt an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wädenswil, eine Probe des Öls geprüft habe. Der Befund ist vernichtend.
In Beamtendeutsch heisst es etwas kryptisch: «Die Untersuchung ergab eine Klassifizierung in der Güteklasse ‹Lampantöl› aufgrund der Intensität des festgestellten Fehlers.» Und weiter: «Natives Olivenöl der Güteklasse Lampantöl darf nicht an Konsumenten abgegeben werden.»
Das heisst im Klartext: Das von Gebana deklarierte «kaltgepresste Olivenöl der Güteklasse Extra Vergine» sei derart «ranzig», dass es nur zum Lampenöl tauge. Das kantonale Labor verfügte darum, dass das Olivenöl sofort aus dem Verkehr gezogen werden müsse. Es geht gemäss Gebana um 2400 Halbliterflaschen.
Ob das Olivenöl später zur Befeuerung von Lampen verkauft werden dürfe, müsse vorher das kantonale Labor entscheiden, heisst es in dem Schreiben weiter. Zudem müsse Gebana die Kosten der Olivenöl-Probe in der Höhe von 506.15 Franken bezahlen.
Die Olivenöl-Importeure von Gebana zeigen sich schockiert über die «dicke Post» der Behörden. Marketingchef Philippe Schenkel sagt, das Öl habe eine treue Fangemeinschaft und sei auch schon von Spitzengastronomen gelobt worden. Er empört sich darüber, dass ein Panel bestimmen kann, wie ein Olivenöl zu schmecken hat, und den Verkauf verbieten kann. «Entscheidend ist doch, ob das Öl unserer Kundschaft schmeckt», sagt Schenkel.
In einem am Dienstag verschickten Newsletter verteidigt Gebana das Olivenöl. Eine interne Blind-Degustation mit zehn Mitarbeitenden sei einstimmig zum Schluss gekommen, dass das Öl der «gewohnten, hohen Qualität» entspreche. Gegen die Verfügung der kantonalen Behörden habe man sofort Einspruch erhoben.
Solange der Rekurs läuft, wird das Öl weiter verkauft. Gebana ruft dazu auf, zuzuschlagen, bevor das Öl entsorgt werden müsse.
Dann geschah das Verblüffende: Die Kundschaft stürzte sich sofort auf das Olivenöl, das erst gerade vom Schweizer Olivenöl-Panel als ranziges Lampenöl eingestuft worden war. Noch am selben Dienstag gingen 2063 Flaschen davon über den virtuellen Ladentisch. Die Bestellungen stammten von über 1000 Kundinnen und Kunden. Am Mittwoch gingen schliesslich die letzten 300 Flaschen weg. Im Moment seien nur noch Drei-Liter-Kanister des Öls zu haben, die aber aus einer anderen, nicht beanstandeten Charge stammten.
Die Gebana-Kundschaft misstraut offenbar dem Urteil des Schweizer Olivenöl-Panels völlig. Es bleibt die Frage, warum dort das Palästina-Produkt derart sauer aufstiess. «Wir vermuten, die Mitglieder des Panels verkosten vor allem Öle aus Italien, Griechenland und Spanien», heisst es bei Gebana. Aufgrund anderer Bodenbeschaffenheit, Olivensorten und Klima schmecke das Öl aus Palästina «von Natur aus schärfer und intensiver» als jenes aus Europa.
Diese Vermutung weist Annette Bongartz vom Schweizer Olivenöl-Panel weit von sich. Sie könne wegen des Auftragsverhältnisses zum Kanton zu einzelnen Ergebnissen zwar keine Stellung nehmen. Die «Mutmassung seitens Gebana, dass wir generell nicht ausreichend ausgebildet oder trainiert wären, dass uns Erfahrung oder der Abgleich mit anderen Olivenölpanels fehlen würde», weist sie aber zurück und beschreibt die hohen Standards ihrer Institution.
Die Prüfungen des Öls basierten auf Richtlinien der EU, die wiederum auf Vorgaben des «International Olive Council» beruhten. Das Fachpanel für die Beurteilung von Olivenöl bestehe aus spezifisch ausgebildeten, regelmässig trainierten und in ein internes Monitoring-System integrierten Prüfpersonen. Zudem sei das Schweizer Olivenölpanel vom IOC Madrid anerkannt und nehme jährlich zum Zwecke der Qualitätssicherung an einem Proficiency-Test mit anderen rund 100 Olivenölpanels weltweit teil.
Gebana weist ihre Kundschaft darauf hin, dass sie Olivenöl zurückgeben könne, sollten Zweifel an der Qualität aufkommen. Das Zürcher Kantonslabor wollte keine Stellung nehmen. (aargauerzeitung.ch)
Ranzig heisdt eigentlich, dass das Öl oxidiert ist und dies kann man ja nachweisen.
Ich habe schon lange herausgefunden, dass es ranzig schmeckt und verwende es -wenn überhaupt- zum kochen.
Er ist halt ein intellektueller Typ und will mit dem Verschenken der Ölflkaschen ein politisch-ideologisches Statement setzen.
Darum habe ich auch nie was gesagt, und jetzt wär's sowieso zu spät...