Vor gut einem Jahr führten wir bereits ein Interview. Euer Alpen-Tesla befand sich damals noch in den Kinderschuhen. Was hat sich seither getan?
Patrik Koller: Anfangs September steht die Strassenzulassung an. In dem Sinn: Das Fahrzeug steht bereit.
Das sagt sich einfach. Ich nehme an, der Weg war steinig.
Es gab ein paar grössere Hürden, ja. Wir mussten vermutlich etwa dreimal so viele Probleme lösen, wie ursprünglich angedacht, und extrem viele Kleinteile verbauen. Die Steuerungssoftware war ebenfalls eine grosse Kiste. Einerseits bezüglich Komplexität, aber auch aus finanzieller Sicht. Mit dem Start-up Motics haben wir dann aber einen super Partner gefunden.
Ich nehme an, auch die Strassenzulassung wird nicht wirklich billig. Kommt ihr noch durch mit dem Geld?
Wir haben vom Bundesamt für Energie eine Förderung von 250'000 Franken erhalten. Diese Förderung erlaubt es uns, den Prototypen, der auf einem Aebi-Schmidt-Transporter basiert, fertigzustellen und im realen Betrieb zu testen. Aber aus privater Sicht wird es schon langsam eng mit dem Geld. Wir arbeiten seit über drei Jahren ohne Lohn. Das Ersparte ist mehr als nur aufgebraucht.
Schlagt ihr euch immer noch mit Nebenjobs durch?
Jein. David und ich arbeiten Vollzeit am Projekt, mein Bruder arbeitet noch drei Tage auswärts. Aber eigentlich liegt es nicht drin.
Nach der Strassenzulassung wollt ihr mit eurem Fahrzeug hoch hinaus.
Es geht darum, den Höhenweltrekord für Fahrzeuge mit Strassenzulassung zu brechen. Dafür eignet sich der Ojos del Salado in Chile. Da werden wir hinauffahren.
Und das mit einem Elektro-Fahrzeug. Wie ladet ihr das Fahrzeug in der Abgeschiedenheit?
Das Fahrzeug lässt sich ganz normal laden. Aber in der Wüste gibt es keine Stromleitungen mehr. Dort laden wird mit Solarpanels. Wir haben 20 Panels dabei, 10 davon auf dem Dach, mit einer Gesamtleistung von 7,4 kWp. Damit laden wir die 90-kWh-Batterie. Frühere Expeditionen benötigten für den Rekord 1500 Liter Diesel. Wegen der tiefen Temperaturen durften sie den Motor nie ausschalten. Der lief 24 Stunden am Tag. Solche Facts spornen natürlich an. Wir wollen zeigen, dass es besser geht.
Ich nehme an, ihr ladet am Tag und fahrt in der Nacht?
So ungefähr. Wir haben aber in der Wüste sowieso sehr viel Zeit, da wir ständig Pausen für das Akklimatisieren brauchen.
Wie hoch liegt der aktuelle Weltrekord?
Ich glaube, irgendwo bei knapp 6700 Metern. Der Berg ist 6900 Meter hoch. Ganz hinauf werden wir es vermutlich nicht schaffen, aber wir wollen so hoch hinauf, wie es nur geht. So hoch, dass wir nicht mehr geschlagen werden können.
Ein Rekord für die Ewigkeit?
Wir wollen zeigen, was auch für ganz normale Menschen, wie wir es sind, möglich ist. Unser Projekt startete mit einem leeren, weissen Blatt. Heute steht ein fahrtüchtiges Elektro-Landwirtschaftsfahrzeug in unserer Garage. Unsere Botschaft lautet: Es lohnt sich, neue, mutige Wege zu gehen.
Wann soll es losgehen?
Mitte Oktober soll es losgehen. Dann kommt das Fahrzeug für 40 Tage aufs Schiff. Die Kosten sind aber leider auch in dem Bereich explodiert. Der Transport kostet beispielsweise mehr als das Doppelte. Wir sind deshalb noch auf der Suche von Sponsoren.
Wo kann man sich melden?
Auf unserer Homepage (Peakevolution.ch) einfach runterscrollen. Da findet ihr unsere Kontaktdaten.
Werden wir hier in der Schweiz die Möglichkeit haben, euren Rekordversuch zu tracken?
Wir werden versuchen, vielleicht mit Starlink eine Verbindung herzustellen. Vor allem aber wird es nach dem Rekordversuch eine Doku geben. Wir werden begleitet von einem internationalen Filmteam unter der Leitung von Claudio von Planta.
Ich weiss, wer das ist. Der war mehrere Male mit Superstar Ewan McGregor und dessen Freund Charlie Boorman mit dem Motorrad unterwegs.
Genau. Er war unter anderem Kameramann bei «Long Way Round» und «Long Way Down». Zuletzt für «Long Way Up», als die beiden mit Elektro-Motorrädern von Feuerland bis Los Angeles fuhren. Claudio filmte bereits den gesamten Umbau unseres Projektes.
Dann bleibt uns nicht mehr viel anderes übrig, als euch gutes Gelingen und viel Erfolg zu wünschen! Und auch wenn ihr hoch hinauf fahrt: Wir bleiben an euch dran.
Und hier geht es zum YouTube-Kanal von Claudio von Planta.
Man kann dieses Produkt auch so sehr positiv beschreiben, ganz ohne diesen falschen Verweis, denn egal wie man zu Tesla steht, das, was diese Firma ausmacht ist hier nicht anzutreffen (auch nicht nötig), zB die Software, Updatepolitik, vertikale Integration, usw.
Manchmal sind Vergleiche einfach unnötig.